Integrierte Flüchtlinge nicht abschieben und Integrationshelfer nicht demotivieren
„In vielen Ordenshäusern werden Flüchtlinge untergebracht, begleitet und in ihren Integrationsbemühungen vielfältig unterstützt“, weiß die Präsidentin der Frauenorden Sr. Beatrix Mayrhofer von ihren Kolleginnen in Leitungsfunktionen: „Umso schmerzlicher wird es empfunden und direkt als skandalös erlebt, wenn die um Integration bemühten Flüchtlinge in ein anderes EU-Land abgeschoben werden. Das entwurzelt sie aufs Neue und alle aufgebauten Beziehungen und Bemühungen sind zunichte gemacht. Es darf nicht um eine magisch verstandene Zahl wie die Obergrenze gehen, sondern es geht immer um Menschen, die jetzt da sind und denen wir eine neue Heimat geben sollten. Mit dieser jetzt häufig beobachteten Vorgehensweise werden alle Integrationsmaßnahmen im Endeffekt ad absurdum geführt. Will man das nicht, und das hoffen wir von den Regierenden, so sollten alle Integrationsmaßnahmen mit dem Ziel der tatsächlichen Einbindung in die Gesellschaft, in die Gemeinwesen vor Ort in Zusammenarbeit mit den vielfältig Engagierten der Zivilgesellschaft, der Kirchen und in den Ordensgemeinschaften das Ziel sein und bleiben.“
Den Arbeitsmarkt schrittweise öffnen
Der Vorsitzende der Männerorden Abtpräses Christian Haidinger weiß von seinen Mitbrüdern, die zum Beispiel im Waldviertel Großes leisten gemeinsam mit der Bevölkerung: „Wenn diese harte Vorgehensweise weitergeht in der Abschiebepraxis, dann wird dem ehrenamtlichen Engagement langfristig großer Schaden zugefügt. Die Freiwilligen fühlen sich vom Staat brüskiert, der mit dieser Abschiebepraxis gegen sie arbeitet. Es ist einfach schmerzlich, wenn Frauen, Männer oder gar Jugendliche und Kinder, die in Schulklassen hineingewachsen sind, einfach abgeholt und über die Grenze ins Ungewisse gebracht werden.“ Haidinger betont, dass in vielen Ordenshäusern still und unspektakulär geholfen wird mit dem Ziel, umfassend und auf lange Sicht die Geflüchteten einzubinden. „Hier wäre es natürlich hilfreich, wenn endlich der Arbeitsmarkt schrittweise geöffnet würde, um das Knowhow und das Können der Flüchtlinge nicht brach liegen zu lassen. Jeder Mensch will Sorge tragen für das eigene Ein- und Auskommen. Gerade von Flüchtlingen wissen wir, dass sie mit ihrer Hände Arbeit mitwirken wollen am Ganzen der Gesellschaft.“
Brücken statt Mauern
Mayrhofer und Haidinger verweisen auch auf den speziellen Dienst der Ordensleute, auf den sie vor dem Nationalfeiertag hinweisen möchten: „Unsere Aufgabe ist es auch, täglich für die Menschen und unser Land zu beten. Wir tun das aber nicht neutral in Hinblick auf den Status Quo, sondern beten immer dafür, dass Gott uns die Kraft und Fähigkeit geben möge, Hass und Vorurteile aufzuweichen, dem Fremden auf Augenhöhe zu begegnen und in jedem Gast, ganz gleich woher er kommt, Christus zu sehen. Mit jedem Gebet wollen wir Gott ins Angesicht schauen können, der nicht Mauern sondern Brücken errichtet, der nicht Engherzigkeit und der Angst aus egozentrischer Selbstliebe Platz gibt, sondern Weite, Tiefe, Achtsamkeit und Empathie als Zukunftsweg in Jesus vorgezeigt hat. In diesem Zusammenhang richten wir vor allem an alle Akteure in den sozialen Medien den Wunsch, einen achtsamen und wertschätzenden Umgang zu pflegen und jegliche Radikalisierungen oder Hasspostings entschieden abzulehnen. Möge der Nationalfeiertag kein abgeschottetes und hartherziges Österreich proklamieren, sondern die von so vielen Menschen geschaffene Wärme, Warmherzigkeit, die Barmherzigkeit in den Vordergrund rücken. Mit unserem Tun und Gebet wollen wir dazu unseren Beitrag leisten.“
Pressefotos von Sr. Beatrix Mayrhofer und Abtpräses Christian Haidinger
[fk]