Ordensfrau ist Protagonistin in einem Film über das Alleinsein
Ein Nachtwächter im Naturhistorischen Museum, eine 45-jährige Frühpensionistin, ein Wanderschafhirte und die Ordensfrau Heidrun Bauer wurden vor die Kamera geholt, um ihr "Alleinsein" und die damit verbundenen Gefühle und Herausforderungen zu beschreiben. Findet der Schafhirte in der Natur seine Erfüllung, die Pensionistin in der künstlerischen Betätigung, der Nachtwächter im Abschalten und genauen nächtllichen Beobachten, so wird die Ordensfrau in ihrer Gottesbeziehung dargestellt. Der Regie führende Michael Schmidl beschreibt die Beweggründe nach der Vorführung, warum eine Ordensfrau als Protagonistinn genommen wurde: „Das hat sich in der Entwicklung des Themas ergeben. Wir fanden einfach den Aspekt interessant, dass Alleinsein bei einer Ordensfrau für uns heißt, näher mit und bei Gott zu sein. Wir haben vermutet, dass so ein Mensch diese Herausforderung des Alleinseins genau deshalb annimmt, um Gott näher zu sein. Es war für uns beim Dreh sehr interessant, diese Welt kennenzulernen. Diese Welt ist uns ja doch ziemlich fremd.“
Die jungen FilmemacherInnen (li: Michael Schmidl, dritte von li Sr. Heidrun Bauer) vor der Filmpremiere im Filmcasino Wien
Alleinsein ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema
Warum genau dieses Thema? "Auf das Thema sind wir Filmemacher gekommen, weil Alleinsein spannend ist und es für jeden etwas ganz Unterschiedliches bedeuten kann. Es ist nicht einfach Einsamkeit, sondern zum Beispiel auch die Ruhe genießen. Das erlebt jede und jeder ganz individuell. Deshalb hat uns dieses Thema interessiert. Und: Es ist auch ein gesellschaftlich verborgenes Thema." Heidrun Bauer sieht ihr Alleinsein im Film etwa so: „Das Alleinsein hat mit 'Allein' die Wurzel alles in sich und ebenso das Sein. Es ist etwas, wo man ganz für sich und trotzdem mit allen und allem, der ganzen Schöpfung verbunden ist. Es gibt natürlich auch Phasen, wo man sich anlehnen möchte, eine Schulter bräuchte, jemand ganz nahe spüren möchte. Das habe ich nicht. Das sind Phasen, die gehören zu so einem Leben auch dazu. Und ich denke, dass es keine Lebensform gibt, wo man alles gleichzeitig haben kann.“
Auch Mitschwestern wie die Provinzleiterin Sr. Brigitte Thalhammer (li) waren bei der Filmvorführung dabei.
Weil der Film jetzt auf verschiedenen Filmfestivals eingereicht wird, gibt es ihn vorerst nur auf DVD.
[fk]