Ukraine: Orden stellen rund 1.000 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung
Die Schwestern von der Schmerzhaften Mutter in Wien-Simmering haben eine 10-köpfige Familie bei sich aufgenommen. Die Ordensgemeinschaften Österreich berichteten. (c) Elisabeth Mayr
Zahlreiche Orden haben bereits Flüchtlinge bei sich aufgenommen, warten auf die Zuweisung von Flüchtlingen oder bereiten gerade Wohnraum für die Aufnahme vor. Die Österreichische Ordenskonferenz hat die Hilfs- und Unterstützungsleistungen der Orden gesammelt und gibt nachfolgend einen Überblick.
Hinsehen, helfen, handeln!
„Es ist überwältigend, zu sehen, welche Hebel hier in Bewegung gesetzt werden. Wer auch immer irgendwo einen kleinen oder großen Wohnraum frei hat, teilt diesen mit ukrainischen Flüchtlingen. So schockierend und traurig all diese Erlebnisse sind, so sind es auch berührende Momente der Hilfsbereitschaft, die das Leben hier schreibt“, so Sr. Christine Rod MC, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz.
Unbürokratische und schnelle Hilfe, die bei den Menschen ankommt
Die Hilfsleistungen der heimischen Ordensgemeinschaften reichen von Lebensmittel- und Sachspenden über finanzielle Hilfe, Unterstützung und Einsatz von Ordensleuten vor Ort in der Ukraine und in Österreich, Verbundensein im Gebet, bis hin zur Aufnahme von geflüchteten Menschen. „Viele Ordensgemeinschaften konnten bereits ukrainische Flüchtlinge aufnehmen oder bereiten gerade alles für die Aufnahme vor. Sie stellen leerstehende Wohnungen, einzelne Zimmer oder auch gesamte Gästetrakte zur Verfügung. Diese Hilfe geschieht unbürokratisch und schnell – oft von der Ordensgemeinschaft selbst organisiert und initiiert und oft auch in Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen (Caritas, Rotes Kreuz etc.), Pfarren und Diözesen, staatlichen Einrichtungen usw.“, berichtet Sr. Christine Rod.
Das Stift Admont beherbergt drei Flüchtlingsfamilien bei sich. Als Zeichen der Solidarität leuchtet die Stiftskirche in blau gelb. (c) Stift Admont
Licht sein gegen die Dunkelheit des Krieges
„Helfen und unterstützen zu können ist eine konkrete Möglichkeit, um der oft intensiv erlebten persönlichen Hilflosigkeit angesichts des unfassbaren Ausmaßes der kriegerischen Auseinandersetzungen etwas entgegensetzen zu können. Auch die vielen Angebote mit Gebeten für den Frieden werden wahrgenommen, viele Lichter werden tagsüber in unseren Kirchen angezündet – ein kleines Licht gegen die Dunkelheit des Krieges“, erzählt Sr. Franziska Bruckner, Franziskanerin von Amstetten und stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz.
Nächstenliebe steckt in der DNA der Ordensgemeinschaften
Erzabt Korbinian Birnbacher OSB, Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz, findet klare Worte: „Jetzt gilt es hinzusehen, statt wegzusehen: Unterstützung und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine stehen an oberster Stelle. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, den Menschen, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, zu helfen und ihnen zumindest ein kleines Stück Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Dieses Engagement im Auftrag der Nächstenliebe steckt in der DNA der Ordensgemeinschaften.“
Die Karmelitinnen von St. Josef und St. Teresa Innsbruck geben einer ukrainischen Familie Herberge (c) Karmel St. Josef und St. Teresa
Ordensgemeinschaften geben Herberge
In der Erzabtei St. Peter werden Unterkünfte in mehreren verfügbaren Gebäuden, wie Pensionen, Pfarrhöfen etc. zur Verfügung gestellt. Aktuell sind neun Flüchtlinge (davon 4 Kinder) in Häusern der Erzabtei St. Peter untergebracht; Unterkünfte für weitere 20 Personen werden gerade vorbereitet.
Das Stift Melk stellt das Gästehaus mit 30 Betten zur Verfügung; erste Flüchtlinge sind bereits eingezogen. Drei Personen konnten im Stift Göttweig aufgenommen werden, für weitere 12 Personen wurde bereits Platz geschaffen. Das Stift Lilienfeld hat eine Wohnung für Ukrainer*innen zur Verfügung gestellt und bereitet aktuell fünf weitere Wohnungen vor. Im Stift Heiligenkreuz fanden zwei Familien aus der Ukraine eine Unterkunft, sie reisten nach kurzer Zeit zu privaten Bekannten weiter.
Das oberösterreichische Stift Lambach öffnet den gesamten Gästetrakt, im Stift Florian haben bereits Flüchtlinge eine Herberge gefunden. Im Stift Wilhering befindet sich seit 2014 ein Flüchtlingsheim im Kloster, das von der Caritas betrieben wird, zusätzlich bietet das Stift leerstehende Wohnungen in den Pfarrhöfen an, wo bereits neun Personen untergebracht sind. Im Stift Engelszell wird Wohnraum für rund 15 Personen vorbereitet. Auch die Franziskanerklöster Maria Enzersdorf (NÖ), Pupping (OÖ) und Innsbruck rüsten sich aktuell für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe stellen ihren leerstehenden Kindergarten in Hellmonsödt (OÖ) als Notunterkunft zur Verfügung. (c) RKUU Manuel Pirklbauer
In der Steiermark hat u.a. das Stift St. Lambrecht fünf Wohnungen zur Verfügung gestellt und dort bereits 22 Personen aufgenommen. Das Benediktinersuperiorat Mariazell hat in der Pilgerherberge 38 ukrainische Flüchtlinge, darunter 14 Kinder aufgenommen. Das Stift Admont beherbergt drei Flüchtlingsfamilien bei sich. Das Schottenstift in Wien bereitet zwei Wohnungen und weitere Wohnmöglichkeiten im Stift und in den Pfarren des Schottenstiftes vor.
Die Unbeschuhten Karmelitinnen in Wien öffnen ihr Gästezimmer für Flüchtlinge aus der Ukraine; die Karmelitinnen von St. Josef und St. Teresa Innsbruck geben einer fünf-köpfigen Familie Herberge. Drei Frauen mit jeweils einem Kind haben Zuflucht bei den Benediktinerinnen der Anbetung in Wien-Ottakring gefunden. Die Schwestern Oblatinnen vom Hl. Franz von Sales haben in ihrem Mädchenwohnheim in Wien eine fünf-köpfige Familie und ein 15-jähriges Mädchen aufgenommen. Bei der Kongregation der Schwestern von der Heiligsten Eucharistie in Salzburg fand eine Mutter mit Tochter im Gästezimmer Herberge.
Auch die Schwestern vom Guten Hirten stellen in ihren Standorten Plätze zur Verfügung; in Innsbruck ist bereits eine Mutter mit Tochter eingezogen, am Standort Baumgartenberg (OÖ) ist Platz für 30 Flüchtlinge.
Die Mary-Ward-Schwestern haben in ihrer Niederlassung St. Pölten – Lilienhof Flüchtlinge im Tagungshaus der Caritas aufgenommen. Eine Mutter mit zwei Kindern wohnt bereits bei den Ordensfrauen der Töchter der Göttlichen Liebe; eine zweite Mutter mit Kindern wird erwartet. Die Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz (OÖ) haben in ihrem Provinzhaus in Wels fünf Frauen und einen Mann aus der Ukraine aufgenommen. Eine Familie ist schon im Mutterhaus der Franziskanerinnen von Vöcklabruck (OÖ), und zusätzlich stellen die Franziskanerinnen eine Wohnung in ihrem „Quartier 16“ zur Verfügung. Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe stellen ihren leerstehenden Kindergarten in Hellmonsödt (OÖ) als Notunterkunft zur Verfügung. In zwölf Tagen erhielten z.B.: 88 geflüchtete Menschen Schutz und Versorgung– die Personen bleiben nur wenige Tage, bis geeignete Wohnmöglichkeiten gefunden werden, da die Kindergartenräume für einen längeren Aufenthalt nicht geeignet sind.
In der Provinzverwaltung der Schwestern vom Guten Hirten in Innsbruck fand eine Mutter mit Tochter Herberge. Hier im Bild mit Hausoberin Sr. Regina Hanko. (c) Johannes Bötsch
Die Schwestern von der Schmerzhaften Mutter in Wien-Simmering haben bereits eine 10-köpfige Familie bei sich aufgenommen. (Die Ordensgemeinschaften Österreich berichteten). Ein leerstehender Gebäudeteil mit ca. 30 Zimmern wird von Schulschwestern vom 3. Orden des hl. Franziskus in Wien gerade für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet. In Tirol haben die Tertiarschwestern des heiligen Franziskus zwei Zimmer bereitgestellt.
Die Salesianer Don Boscos richten aktuell eine Wohngemeinschaft im Don Bosco Sozialwerk (Wien) für 10 Kinder von 3-14 Jahren ein; und außerdem planen sie zwei bis drei Wohngemeinschaften für unmündige Kinderflüchtlinge und ein Mutter-Kind-Haus. Zusätzlich haben Mitarbeiter des Don Bosco-Gymnasiums Unterwaltersdorf drei Familien aufgenommen und die Pfarre St. Josef in Klagenfurt stellt ebenso eine Wohnung zur Verfügung. Die Don Bosco Schwestern treffen alle Vorbereitungen, um an ihren Standorten in Vöcklabruck (OÖ) und in Stams (T) zwei Flüchtlingsfamilien aufzunehmen.
Die Salesianer Don Boscos richten aktuell eine Wohngemeinschaft im Don Bosco Sozialwerk (Wien) für 10 Kinder von 3-14 Jahren ein; und außerdem planen sie zwei bis drei Wohngemeinschaften für unmündige Kinderflüchtlinge und ein Mutter-Kind-Haus. (c) Don Bosco Medien - Nicole Stroth
Die Barmherzigen Schwestern von Zams (T) stellen im Mutterhaus insgesamt 35 Betten und eine Wohnung im Raum Innsbruck zur Verfügung. Die Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpendorf bieten im Kloster Laab am Walde ein Stockwerk für 25 Flüchtlinge an. Derzeit bereiten sie gerade alles für den Einzug vor. Die Barmherzigen Schwestern Graz stellen einen Bereich des Pflegeheimes Herz-Jesu-Heim für ca. 30 Flüchtlinge zur Verfügung, im Schwesternhaus Maria Rast in der Dult, Gemeinde Gratkorn (Stmk) bereiten die Schwestern das Erdgeschoss für Flüchtlinge vor. Zusätzlichen bieten die Schwestern in Kooperation mit der Caritas auch Kurzzeitunterkünfte (1-2 Nächte) im Exerzitien-Haus an.
Die Herz-Jesu-Missionare in Salzburg haben aktuell 15 Kriegsflüchtlinge in ihrem Zentrum in Bondeko aufgenommen, die Missionare vom Kostenbaren Blut in Salzburg konnten drei Personen aus der Ukraine aufnehmen. Auch im Europakloster Gut Aich sind die ersten Flüchtlinge bereits eingezogen, P. Johannes Pausch ist zusätzlich bei der Initiative „Rettet das Kind“ engagiert, wo bereits die ersten Kinder und Jugendliche Quartiere bezogen haben. Im Koster Salzburg der Kapuziner Provinz Österreich – Südtirol haben 16 Flüchtlinge eine Unterkunft gefunden.
Die Redemptoristen Wien-Hernals organisieren Wohnungen; in den Klöstern Wien-Maria Gestade und Maria Puchheim (OÖ) konnten bereits Flüchtlingsfamilien aufgenommen werden. Die Kongregation der Legionäre Christi (Wien) organisierte bei befreundeten Familien Unterkünfte für Flüchtlinge. Der Konvent der Barmherzigen Brüder Wien stellt drei Wohnungen zur Verfügung. In der Lebenswelt Schenkenfelden (OÖ) konnten die Barmherzigen Brüder 15 gehörlose ukrainische Flüchtlinge aufnehmen.
Eine Familie ist schon im Mutterhaus der Franziskanerinnen von Vöcklabruck (OÖ), und zusätzlich stellen die Franziskanerinnen eine Wohnung in ihrem „Quartier 16“ zur Verfügung (c) Klosterblume
In einigen Jesuiten-Häusern, zum Beispiel im Jesuitenkolleg Innsbruck und in Wien, wurden Zimmer für die vorübergehende Unterbringung von Menschen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Auch im alten Pfarrhof in Lainz stellen die Jesuiten zwei Zimmer für Menschen aus der Ukraine bereit.
Die österreichische Provinz des Deutschen Orden plant eine Aufnahme von bis zu 12 Flüchtlingen im eigenen Ordenshaus, dem Schloss Gumpoldskirchen. Auch in Südtirol finden an die 100 Flüchtlinge in den Gebäuden des Deutschen Ordens Zuflucht. Die Familiaren des Deutschen Ordens organisierten eine Wohnmöglichkeit für 107 ukrainische Kinder (zum Teil mit Behinderung) und ihre Begleitpersonen in Ost-Österreich; zudem werden einzelne Wohnungen in Wien, Steiermark und Tirol organisiert.
Ergänzung 30. März 2022
Die Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver stellen ihr Gästehaus im Missionshaus Maria Sorg in Bergheim (Salzburg) für Flüchtlinge aus Ukraine zur Verfügung, die sich auf dem Weg von Polen nach Italien bewegen. Sie finden dort Verpflegung und können Übernachten und reisen am nächsten Tag weiter nach Italien.
Der Ritterliche Kreuzherrenorden mit dem roten Stern hat ebenfalls bereits eine ukrainische Familie (Frau und Kinder) aufgenommen hat, und unterstützt zusätzlich ein Projekt in Neulengbach (NÖ), das sich um die Aufnahme zahlreicher Schutzbedürftiger kümmert.
Das Stift Seitenstetten (NÖ) bereitet in zwei Pfarrhöfen von Pfarreien Quartiere für ukrainische Flüchtlinge vor.
Drei Frauen mit drei Kindern haben in Wohnungen der Marienschwestern vom Karmel (OÖ) eine Herberge gefunden; drei weitere Wohnungen und zwei Zimmer sind bezugsfertig und können in den nächsten Tagen von Flüchtlingen bezogen werden.
Ergänzung 31. März 2022
Im Stift Altenburg (NÖ) lebt seit drei Wochen eine ukrainische Familie mit 5 Personen (Oma, Mutter mit zwei Kindern, 6 und 7 Jahre, sowie die Zwillingsschwester der Mutter). Die Kinder gehen bereits in den Kindergarten und in die Schule, sind dort gut angekommen und lernen schon fleißig Deutsch.
Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Innsbruck hat ihr seit Herbst 2021 geschlossenes Bildungshaus (Haus Marillac) dem Land (Tiroler Soziale Dienste) zur Verfügung gestellt. Es wird als Erstaufnahmezentrum und auch zur Unterbringen genutzt. Es stehen rund 70 Betten in Einzel-/Doppel und Mehrbettzimmern zur Verfügung. Zusätzlich dienen Seminarräume als kurzfristige Ruhe- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten.
weitere Ergänzungen möglich.