Romero-Preis 2023 ging an indischen Missionar P. Sen Vellakada
![Der in Afrika tätige indische Missionar P. Sen Vellakada (vorne Mitte) bekam im Stift Klosterneuburg den Romero-Preis verliehen. / Stift Klosterneuburg/W. Hanzmann Der in Afrika tätige indische Missionar P. Sen Vellakada (vorne Mitte) bekam im Stift Klosterneuburg den Romero-Preis verliehen.](/img/fd/fb/c8052398de32ff5fde5f/Der_in_Afrika_taetige_indische_Missionar_P__Sen_Vellakada__vorne_Mitte__bekam_im_Stift_Klosterneuburg_den_Romero-Preis_verliehen_-20231127_romero_preis_gruppe_c_stift_klosterneuburg_w_hanzmann_700.jpg)
Der in Afrika tätige indische Missionar P. Sen Vellakada (vorne Mitte) bekam im Stift Klosterneuburg den Romero-Preis verliehen. (c) Stift Klosterneuburg/W. Hanzmann
Der 48-jährige Ordensmann setzt sich für Bildungschancen benachteiligter Kinder in den zentralafrikanischen Ländern ein; er initiierte im Tschad, einem der weltweit ärmsten Länder, etwa den Bau einer Missionsschule in Doba im Süden des Landes. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen eines Festakts im Stift Klosterneuburg durch den KMB-Österreich-Vorsitzenden Ernest Theussl und Wiener KMB-Vorsitzenden Johann Schachenhuber übergeben.
Das Grußwort zur Verleihung kam vom Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl via Videobotschaft. Der in der Bischofskonferenz für die KMB zuständige Referatsbischof unterstrich Erziehung und Bildung als die Grundsäulen des menschlichen sowie kirchlichen Lebens. P. Sen Vellakada eröffne mit seinem Schulprojekt Wege aus der Hoffnungs- und Perspektivenlosigkeit, würdigte Krautwaschl das Engagement des Ordensmannes der Missionare des hl. Franz von Sales.
Bei der Ehrung waren u.a. der Propst des Stifts Klosterneuburg Anton Höslinger, Dompfarrer Toni Faber, der niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing sowie der Wiener Weihbischof Franz Scharl anwesend. "Wir brauchen Menschen wie P. Sen, die Mut machen, und nicht jene, die alles schlechtreden", würdigte auch Faber den Romero-Preisträger.
Unterricht unter Mangobaum
P. Sen Vellakada engagiert sich im Tschad u.a. für den Bau von Schulgebäuden aus Ziegeln und Beton. Viele Schulen im Tschad seien in einfachen strohgedeckten Lehmhütten untergebracht oder der Unterricht finde unter einem Mangobaum statt, wie er im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (19. November) erzählte. In Doba habe er bereits ein Gebäude errichten können; für die Schülerinnen und Schüler der Sekundärschule sei nun ein dreistöckiger Neubau geplant.
Der aus dem indischen Bundesstaat Kerala stammende Ordensmann hat in Wien sein Doktoratsstudium in Theologie absolviert: "2009 hat unser Provinzial das Angebot bekommen, Studenten nach Klosterneuburg zu schicken." Als einzige Bedingung habe er in der Pastoral des Stiftes Klosterneuburg mithelfen müssen. Vellakada war von 2010 bis 2017 u.a. als Krankenhausseelsorger in Klosterneuburg tätig.
Während des Aufenthalts in Österreich entschied er sich für den Missionsdienst am afrikanischen Kontinent. Nach fast sieben Jahren "quasi in Luxus in Österreich" sei es an der Zeit gewesen, einen Kontrast zu erleben, so habe er seinen Orden gebeten, nach Afrika auf Mission gehen zu dürfen. "Ich habe mich für fünf Jahre verpflichtet, nun bin ich schon im siebenten Jahr in Afrika tätig."
Stift Klosterneuburg unterstützt Projekte
Das Stift Klosterneuburg unterstützt die Projekte des Romero-Preisträgers. "Vellakada hat breite Netzwerke zwischen Menschen geschaffen und schlägt für Menschen Brücken in die Zukunft", erklärte Propst Höslinger im Rahmen der Preisverleihung. Höslinger und Vellakada gründeten gemeinsam den Verein „A.G.A.P.E.-Austria“ zur finanziellen Unterstützung seiner missionarischen Projekte im Tschad und Kamerun. Prälat Anton Höslinger ist der Obmann dieses Vereins.
Aktuell ist der Preisträger Regens für die Theologiestudenten sowie Ökonom seiner Gemeinschaft in Kamerun und Koordinator der beiden großen Schulprojekte in Doba im Tschad und in Ngaoundéré, Nordkamerun.
Bedeutendste Auszeichnung für Entwicklungszusammenarbeit
Der an den salvadorianischen Märtyrerbischof Oscar Romero (1917-1980) erinnernde Romero-Preis gilt als Österreichs bedeutendste Auszeichnung für in der Entwicklungszusammenarbeit engagierte Menschen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen.
Zu Ehren des heiliggesprochenen Erzbischofs von San Salvador wurde am 26. November im Wiener Stephansdom ein Festgottesdienst gefeiert. Der Messe im Gedenken an Oscar Arnulfo Romero stand der Wiener Weihbischof Franz Scharl vor. Konzelebrant war der diesjährige Romero-Preisträger P. Sen Vellakada.
Quelle: kathpress