Zechmeister: Ordensleben ist radikale Solidarität mit den Armen
![Armut ist für die in El Salvador wirkende österreichische Ordensfrau Sr. Martha Zechmeister der Schlüssel unter den evangelischen Räten. / ÖOK Armut ist für die in El Salvador wirkende österreichische Ordensfrau Sr. Martha Zechmeister der Schlüssel unter den evangelischen Räten.](/img/05/a2/d29401fb92145df1bcfb/Armut_ist_fuer_die_in_El_Salvador_wirkende_oesterreichische_Ordensfrau_Sr__Martha_Zechmeister_der_Schluessel_unter_den_evangelischen_Raeten_-20231124_zechmeister_700.jpg)
Armut ist für die in El Salvador wirkende österreichische Ordensfrau Sr. Martha Zechmeister der Schlüssel unter den evangelischen Räten. (c) ÖOK
Sie erklärte: "Lange haben wir von 'evangelischer Armut' geredet und haben ein kindisches Taschengeldabrechnungssystem verstanden, wo ich mir auf eigene Faust kein Eis kaufen konnte oder wirklich kein Geld in der Tasche hatte. Aber es geht da um eine radikale Solidarität mit denen, die Armut nicht als Lebensoption gewählt haben, sondern die zur Armut verdammt sind." Sie versuche ganz persönlich in Radikalität mit diesen Menschen ihr Leben zu teilen, so Zechmeister.
In El Salvador lebe sie in einem Land, wo zwar vor 30 Jahren der Bürgerkrieg aufgehört hat, die Wunden davon aber immer noch offen seien. Dann sei die Gewalt der Maras, der kriminellen Banden, gekommen. Für sie, so die Fundamentaltheologin, gebe es einen einzigen Gottesbeweis: "Wenn in unserer Welt, so, wie sie beschaffen ist - und die so inhuman ist und so viele Menschenleben mit Füßen tritt und zum Kollateralschaden erklärt -, ein Mensch erscheint, der wirklich menschlich ist, dort bricht Gott in unsere Welt ein."
Frauen im Fokus der aktuellen Ausstellung an Uni
Zechmeister berichtete im Furche-Interview zudem von der aktuellen Ausstellung "Das weibliche Gesicht des Martyriums" an ihrer Uni in San Salvador. Auch bei den salvadorianischen Märtyrern seien bislang nur Männer vorgekommen. In der Ausstellung werde nun aber etwa "eine Frau gezeigt, die mehrere Massaker des Bürgerkriegs überlebt hat, eine andere war eine Transfrau in einem Bordell, in dem das Militär zugange war, aber als es aufgeflogen ist, haben sie auch dort ein Massaker verübt". Und eine dritte Frau "war eine Mutter, die seit elf Jahren ihren Sohn sucht, als Repräsentantin der 40.000 Verschwundenen, die in El Salvador totgeschwiegen werden".
Martha Zechmeister wird am Dienstag, 28. November, beim österreichischen Ordenstag in Wien-Lainz zum Thema "Wirksames Ordensleben" referieren. In der "Furche" meinte sie über ihr persönliches Leben: "Was kann ich da nach 45 Jahren Ordensleben für mich sagen: ein einziger Lebensirrtum, dem ich aufgesessen bin? Nein! Ich bin dankbar für ein glückliches und realisiertes Leben - und das hat mir das Ordensleben ermöglicht."
Quelle: kathpress