P. Thomas Gabriel Brogl sorgt für ein Aha-Erlebnis
Um den letzten Punkt gleich vorwegzunehmen: "Eine gute Predigt muss aktuell sein, ein Aha-Erlebnis vermitteln, Menschen aufrichten und motivieren." Das Zitat aus dem Sonntag-Interview stammt von jemanden, der sich in diesem Bereich bestens auskennt - schließlich ist P. Thomas Gabriel Brogl Provinzial des "Predigerordens". Ein Amt, das mit großer Herausforderung verbunden ist: "Wir sind ein sehr individueller Haufen", plaudert der Dominikaner aus dem Nähkästchen. "Diesen Ameisenhaufen zusammenzuhalten ist spannend, das hält uns aber lebendig."
800 Jahre Licht und Schatten
Dazu kommt, dass die Ordensgemeinschaft heuer auch ihr 800-Jahre-Jubiläum feiert. "Uns war es wichtig, dass wir uns diesem ganz bewusst stellen", betont Brogl. "800 Jahre Dominikaner sind nicht nur Licht, sondern da gibt es auch genug Schatten. Der bekannteste ist sicherlich die Inquisition." In der sich die domini canes, die Hunde des Herrn, als Inquisitoren während des gesamten Mittelalters und freuen Neuzeit unrühmlich hervortaten; auch die Autoren des berüchtigten Hexenhammers waren Dominikanerpatres. Doch habe man sich dieses Themas sehr ausführlich gestellt. Brogl: "Heute geht es darum, was Fanatismus heißen und bewegen kann", und weiter: "Da haben wir mit unserer Geschichte einen besonderen Auftrag, darauf zu schauen, nach der Wahrheit zu suchen, aber auch zu versuchen, alles was mit Fanatismus zu tun hat, Einhalt zu geben, so gut wir können."
Heute sei der Orden vor allem in der Universitätsseelsorge tätig. "In Wien haben wir einen Akzent mit einer 'Schule christlicher Spiritualität'. Das ist der Versuch, das alte Kloster, der ein Ort der Ruhe und Stille ist, für die Menschen zu öffnen", erzählt der Ordensmann. Ansonsten werde sehr viel Wert auf Individualität gelegt. Auch wenn man (meistens) ein weißes Gewand trage, so seien die Brüder bunt und unterschiedlich. Brogl: "Uns verbindet ein gemeinsamer Auftrag, das Verkünden der frohen Botschaft an die Menschen."
Das ganze Interview können Sie in "Der Sonntag", Ausgabe 31/16, lesen.
[rs]