Beziehung heilt! Quellen der Kraft in Ordensspitälern
Statement von Sr. Dr. Beatrix Mayrhofer:
Selten liegen Hoffnung und Angst so eng beisammen wie im Krankenhaus. Man hofft, dass alles gut wird. Und denkt darüber nach, was gut ist. In den 25 Ordensspitälern Österreichs gehören medizinische Spitzenleistungen zum Standard. Und doch spüren sehr viele im Gesundheitswesen Tätige gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten, dass zum Gesundsein und Gesundwerden mehr gehört als perfekte Diagnose und kompetente Therapie. Gute Beziehung ist eine ständige Quelle der Kraft, der Heilung. Sie spiegelt wider, wie Gott mit uns umgeht.
Das Gesundheitssystem braucht Heilung
Das ist vielen bewusst, viele erleben aber auch die Einengung und Überlastung in unserem Gesundheitssystem, das zu den besten der Welt gehört, aber immer weniger Zeit lässt für den Menschen selbst. Ordensspitäler wollen hier zu einer Blickrichtung ermutigen, die auf den ganzen Menschen schaut. Nicht nur die Patienten brauchen Heilung, auch das gesamte Gesundheitssystem selbst braucht Sanierung – im tiefen Sinn des Wortes. Denn es kann nicht nur um finanzielle Ausgewogenheit gehen, schon gar nicht um ein System, in dem ein Krankenhaus zu einem gewinnbringenden Betrieb gemacht werden soll. Gesundheit darf kein Wert werden, den man sich leisten kann oder nicht und an dem andere unverhältnismäßig gewinnen. Das Sorgen und Versorgen darf nie und nie und nimmer zu einem Entsorgen führen.
Wenn Gesundheit zum Geschäft wird, gerät die Menschenwürde in Gefahr!
Statement von P. Dr. Franz Helm:
Spiritualität ist ein Fundament der Ordensspitäler. Doch was bedeutet Spiritualität im Rahmen des Ordensspitals? Spiritualität ist nichts, was man wie Wasser über die PatientInnen, die Angehörigen oder die Mitarbeitenden schüttet. Der Zugang ist vielmehr, den Durst nach Wasser zu wecken.
Ein spiritueller Ratgeber
Der neue spirituelle Ratgeber der Ordensspitäler in Österreich, „Quellen der Kraft“, will genau das bewirken. Denn im Krankenhaus ist die Seele oft besonders gefordert. Ich konnte diese Erfahrung selbst machen, als eine schwere Krankheit vor zehn Jahren eine Lebertransplantation zur Folge hatte. Die meist unfreiwillige Auszeit bietet auch eine Chance, sich Fragen zu öffnen, die sonst kaum Raum finden im Rauschen des Alltags. So geht es auch Herrn P., der mit einer gesunden Portion Skepsis an das Entdeckungsfeld Spiritualität herangeht. Im Ratgeber „Quellen der Kraft“ ist er eine Identifikationsfigur, die im Zusammenspiel mit Frau P. Schritt für Schritt die neuen Entwicklungsfelder ertastet. „Ich mit mir“ ist der Ausgangspunkt der spirituellen Entdeckungsreise, die sich mit „Ich in der Welt“ fortsetzt und mit „Ich und Gott“ eine Abrundung findet.
Was sollte ich mir endlich erlauben?
Der Ratgeber gibt entgegen seinem Namen keine Ratschläge. Er stellt zunächst Fragen und das ziemlich unkonventionell. „Was sollte ich mir endlich erlauben?“, „Was beschäftigt mich jetzt gerade am meisten?“ oder „Bei welchen Gelegenheiten weine ich?“ sind Ansätze, wie „Ich mit mir“ in Kontakt kommen kann. Praktische Übungen, wie bewusstes Durchatmen, ergänzen die Anregungen. „Ich in der Welt“ stößt Fragen an wie „Für welche Erinnerungen bin ich am meisten dankbar?“ oder „Wie hat die Sorge um andere mein Leben beeinflusst?“. Dankbarkeit ist ein Schlüsselwort in diesem Kapitel, dazu gibt es die Übung eines dankbaren Tagesrückblicks oder eines dankbaren Briefs an einen lieben Menschen. „Was gibt mir Halt und trägt mich?“, „Woraus und wie schöpfe ich Kraft?“ sind Fragen, die im Zusammenhang mit „Ich und Gott“ auftauchen. Hier lernt Herr P. das Vertrauen und Frau P. übt, was Beten ist. Dieses Kapitel gibt aber auch Anlass, einen Minikurs Christentum zu machen: Was könnte es für mein Leben bedeuten, wie Jesus gelebt hat? Und wer war dieser Jesus?
In guten Händen
Schließlich erfahren Patientinnen und Patienten im spirituellen Ratgeber „Quellen der Kraft“ auch etwas über das ganz eigene Profil des jeweiligen Ordensspitals – also über den Ursprungsgedanken bei Elisabethinen, Barmherzigen Schwestern und Brüdern und allen anderen besonders durch ihren Orden geprägten Ordensspitälern.
Die aktuellen ON Ordensnachrichten greifen das Thema "Beziehung heilt!" auf und ein Plakat unterstützt die Themenstellung in allen Orden und allen Ordenseinrichtungen. Die Broschüre "Quellen der Kraft" gibt es nur haptisch-analog ab März 2017 in einem der Ordensspitäler oder im Medienbüro der Ordensgemeinschaften.
Hier geht es zum Download der Pressefotos.
Website der Ordensspitäler Österreichs
Hier geht es zum Artikel im Kurier
Fotos: Chris Hofer
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