Wiener Franziskaner-Schulschwestern feierten 300. Gründungstag
Die Wiener Schulschwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus feierten am 5. Oktober 2023 im Wiener Stephansdom ihr 300-jähriges Jubiläum. (c) ÖOK/cp
Der Messe im gut besuchten Stephansdom stand Gerhard Bauer aus der Wiener Pfarre "Zu allen Heiligen" vor. Das Motto des 300-Jahr Jubiläums lautete: "Dankbar der Vergangenheit gedenken. Leidenschaftlich die Gegenwart leben. Vertrauensvoll die Zukunft gestalten."
Die Schulschwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus in Wien haben mit den "Halleiner Schwestern Franziskanerinnen" und den "Franziskanerinnen Amstetten" gemeinsame Wurzeln. Sie alle fußen in einer Gemeinschaft des regulierten dritten Ordens des Heiligen Franziskus, die 1723 von Maria Theresia Zechner (1697-1763) in Hallein gegründet wurde. Die "Kongregation der Schulschwestern vom Dritten Orden des Heiligen Franziskus" widmete sich der Betreuung der Kinder der Salinenarbeiter, vor allem der Mädchen.
Ab 1853 selbstständiger Zweig
1845 wurden Schwestern der Kongregation von Kaiserin Carolina Augusta nach Wien berufen, nachdem die Kaiserin bereits eine "Kinderbewahranstalt" in Hallein gestiftet hatte. 1853 bildeten die Wiener Schulschwestern (Wien-Erdberg) einen selbstständigen Zweig ("Erdberger Schulschwestern"). Vom Mutterhaus in der Wiener Apostelgasse erfolgten später weitere Gründungen von Niederlassungen in Wien und Niederösterreich, sowie in den USA und Argentinien. 1856 kam es zur Gründung des dritten selbständigen Zweigs, der Franziskanerinnen von Amstetten. Die Schulen, Kindergärten und Horte des Ordens in Wien werden seit rund 20 Jahren vom "Schulverein der Schulschwestern" geführt.
Die von Gerhard Bauer geleitete Festmesse der Schulschwestern fand im Stephansdom statt. (c) Andrea Fischer
Theresia Zechner stammte selbst aus wohlhabendem Haus, nahm zugleich aber die Unterschiede zu der sie umgebenden Armut und von Bildung und Einkommen abgekoppelten Entwicklung junger Mädchen in Hallein wahr. Diese gingen weder einer Arbeit nach, noch besuchten sie die Schule oder wurden - wie viele Jungen in ihrem Alter - von Privatlehrern unterrichtet. Zechner erkannte die Not und holte die Mädchen von der Straße. Sie unterrichtete sie in einem Haus, das ihr von ihrer Mutter überlassen wurde, - der sogenannten "Wiege". Ab 1723 wurde Mutter Hyazintha, wie sich Zechner fortan nannte, dabei von weiteren jungen Frauen und ihrer Mutter unterstützt.
„Mit offenen Augen die Nöte der Zeit sehen“
Die Mädchen lernten Lesen, Schreiben, Rechnen und Handarbeiten. Sie sollten auf "eigenen Beinen" stehen, unabhängig ihrer eigenen Berufung nachgehen können und auch eine religiöse Formung erfahren.
Generaloberin Sr. Maria Irina Teiner bei der Festmesse anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums der Wiener Franziskaner-Schulschwestern. (c) Andrea Fischer
Nach einer langen und beschwerlichen Phase mit vielerlei Rückschlägen wurde Mutter Hyazinthas Gemeinschaft erst knapp vor ihren Tod als Ordensgemeinschaft anerkannt. Seither betreiben die Halleiner Schwestern Bildungseinrichtungen und ein Pflegeheim und die Schulschwestern in Amstetten und in Wien an mehreren Standorten Kindergärten, Volks- und Mittelschulen sowie Berufsbildende Schulen und Horte. Die Zeiten hätten sich geändert, aber der Auftrag sei gleichgeblieben, heißt es in einer Aussendung der Wiener Schulschwestern: "Mit offenen Augen die Nöte der Zeit sehen, nicht wegschauen und im Sinne von Franziskus und seiner Begeisterung für das Evangelium handeln."
Quelle: kathpress