Ein starkes Zeichen: Steyler Missionsschwestern gründen eine Gemeinschaft bei den Flüchtlingen in Griechenland
Wie es zu diesem Projekt gekommen ist und welche Vision dahinter steht, erläuterte Provinzleiterin Sr. Hemma Jaschke zu Beginn des Gottesdienstes:
„Die Geschichte beginnt Ende Oktober letzten Jahres in Indien, wo wir (44) Provinzleiterinnen der Steyler Missionsschwestern aus aller Welt ein internationales Treffen hatten. Am Tag der so genannten Kontinentalversammlungen saßen wir europäische Kolleginnen zusammen. Wir waren alle erschüttert vom Elend, das die großen Fluchtbewegungen, die uns in Europa gegenwärtig beschäftigen, ausgelöst haben. Unser tiefer Wunsch war es, als Steyler Missionsschwestern von und in Europa in dieser Situation ein gemeinsames Zeichen zu setzen. Im miteinander Beraten, Überlegen und Beten spürten wir buchstäblich das Wehen des Heiligen Geistes und am Ende stand unser Entschluss fest: Wir wollten Schwestern dorthin schicken, wo die Lage der Flüchtlinge am bedrückendsten ist: nach Griechenland. Von Anfang an war uns klar, dass wir das nicht allein als Steyler Schwestern tun konnten. So nahmen wir Kontakt mit dem Jesuitenflüchtlingsdienst (JRS) in Griechenland auf. Unglaublich schnell kamen die positive Reaktion und die Einladung der Jesuiten aus Athen. Und dann fanden sich auch die Schwestern, die für diese neue Mission geeignet und bereit waren: Es sind vier Schwestern, die sich in Kürze aufmachen werden; sie kommen aus der Slowakei, aus Portugal, Indien und Österreich.
Foto SSpS: Sr. Ada bekommt von Provinzleiterin Sr. Hemma Jaschke als Zeichen eine kleine Statue der Mariazeller Muttergottes mit auf den Weg.
Ein konkretes Zeichen setzen, ein Wagnis eingehen
Am 9. Mai werden diese vier Schwestern von Steyl (Gründungsort der Kongregation) aus nach Athen aufbrechen, um dort ihre neue Mission zu beginnen. Sie werden in einem Haus des JRS wohnen, in dem auch Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. Dieses Haus liegt in einem Stadtteil, der von Flüchtlingsunterkünften geprägt ist – die Menschen leben dort in Containersiedlungen und alten Gebäuden, wenn sie von den griechischen Inseln weiter gebracht werden. Unsere Schwestern werden erst vor Ort herausfinden, auf welche Weise und in welchen Aufgabenbereichen sie sich einbringen können. Unser Wunsch für die Schwesterngemeinschaft ist es auch, dass sie eine offene Tür und ein offenes Ohr haben für die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die dort mitarbeiten, ihnen beistehen und einen Ort anbieten, wo sie sich in ihrer Arbeit auch durch das Gebet unterstützt fühlen können.
Diese Mission ist ein Experiment und ein Wagnis, bei dem allein das Vertrauen auf Gottes Geist die Schwestern führen wird. Der Weg wird im Gehen entstehen.
Wir Steyler Missionsschwestern hoffen, mit diesem Projekt ein ganz konkretes Zeichen setzen zu können: Hoffnung für die Menschen am Rand und ein Zeugnis für die Einheit in Europa. Ein Zeichen setzen, Grenzen überschreiten, ein Wagnis eingehen: nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Am Vortag der Aussendung, am 29. April, feierten sechs Steyler Missionsschwestern ihr 60-jähriges Professjubiläum in St. Koloman.
[hw]