Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser feiern Neubeginn im „Haus Sarepta“
Neustart mit Gottes Segen: Bischofsvikar P. Gerwin Komma freute sich über die gelungene Fertigstellung und segnete das Haus und die darin untergebrachten Wohnräume. (c) OÖK/ml
Zu der Feier im 23. Wiener Gemeindebezirk waren nicht nur zahlreiche Mitschwestern aus der ganzen Provinz, darunter auch die Provinzoberin Sr. Ruth Maria Stamborski, sondern auch die für den Umbau Verantwortlichen, Freunde, Bekannte, Bezirksrätin Caroline Eckhart und die Hausbewohner:innen gekommen. Nach einigen Gruß- und Dankesworten und kurzen musikalischen Darbietungen nahm schließlich P. Gerwin Komma, Bischofsvikar für die Orden in Wien, die Segnung der Räumlichkeiten vor. Danach gab es noch ausreichend Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und Kennenlernen.
Frisch herausgeputzt: Sowohl das Gebäude als auch das Nutzungskonzept entsprechen nun den aktuellsten Anforderungen. (c) OÖK/ml
Ein Haus mit Vergangenheit
Das Ort, an dem sich das „Haus Sarepta“ befindet, trägt schon immer die Handschrift von Frauen. Von 1910 bis 1988 waren die Redemptoristinnen hier zu Hause, seit 1989 sind die Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser die Eigentümerinnen des Klosters in Wien-Mauer. Von 1992 bis 2019 wurde das Ende der Siebziger-Jahre errichtete Haus als betreutes Wohnheim für Familien in Krisensituationen geführt. Verschiedene Umstände machten dann jedoch eine Neukonzeption erforderlich. Es folgten intensive Überlegungen und Planungen – und schließlich der Entschluss, das Gebäude als „Haus Sarepta“ mit neuem Konzept und neuen Bewohner:innen zu beleben.
Großbaustelle: In den vergangenen vier Jahren wurde das Gebäude von oben bis unten erneuert und nach nachhaltigen Kriterien umgestaltet. (c) Missionsschwestern vom Hl. Erlöser
Sanierung mit Fokus auf Nachhaltigkeit
In den vergangenen Jahren wurde das Haus völlig erneuert und generalsaniert. Besonderen Wert legten die Ordensfrauen dabei auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Das umfasst die Nutzung von Photovoltaik genauso wie die Heizung via Erdwärme und beinhaltet auch die Erhaltung der großzügigen Grünflächen.
Gemeinschaft groß geschrieben
Da das Gebäude wie bisher das Zuhause der Schwesterngemeinschaft in Österreich bleibt, werden vier der neu errichteten Wohneinheiten von der Ordensgemeinschaft verwendet. In den anderen 17 neuen Wohneinheiten wohnen unterschiedlichste Menschen und Familien, die alle zur Eröffnungsfeier eingeladen waren. Das gemeinsame Miteinander der Hausgemeinschaft ist den Schwestern dabei ein wichtiges Anliegen: Das „Haus Sarepta“ soll ein Ort sein, wo Menschen wohnen, die ihren Nachbar:innen mit Wertschätzung und Interesse begegnen – ein Ort, wo man nicht nur in seinen vier Wänden wohnt, sondern auch die Begegnung mit anderen Hausbewohner:innen schätzt und pflegt.
So wollen die Ordensfrauen den Klostergarten und einige Gemeinschaftsräume mit den Bewohner:innen teilen – nicht nur, weil es ökonomisch und ökologisch Sinn macht, sondern auch weil es miteinander verbindet. „Wir freuen wir uns, wenn im Laufe der Zeit gemeinsame Initiativen wachsen oder Bewohner:innen an spirituellen Angeboten von uns Missionsschwestern Interesse zeigen“, fasst Sr. Anneliese Herzig das gewinnende Konzept zusammen. Auch die Kapelle, die sich im Erdgeschoß befindet, steht für alle offen und soll das Haus zu einem Ort der spirituellen Begegnung machen.
Gott im Zentrum: Die Kapelle im Erdgeschoß steht allen Hausbewohner:innen offen. (c) OÖK/ml
Gastfreundschaft, Großzügigkeit und Vertrauen
Auf die Frage, warum sie ihr Haus „Sarepta“ genannt haben, verweisen die Ordensfrauen auf eine Erzählung im Alten Testament. Darin wird berichtet, dass Gott den Prophet Elija nach Sarepta, einen biblischen Ort im heutigen Libanon, geschickt hat. Dort begegnete er einer Witwe, die gerade Holz sammelte, um für sich und ihren Sohn ein letztes Mahl vorzubereiten und dann zu sterben. Dennoch war sie bereit, mit Elija zu teilen. Als Dank dafür erwirkte Elija das Wunder von einem Mehltopf, der nicht leer wird, und einem Ölkrug, der nicht versiegt (1Kön 17,8-16). Der Name „Sarepta“ steht somit für Teilen, für gastfreundliche Aufnahme, für Großzügigkeit und Vertrauen.
Sarepta in Wien Liesing: Im Eingangsbereich des Hauses weisen zwei Figuren auf den biblischen Urpsrung des Hausnamens hin. (c) OÖK/ml
Mit dem „Haus Sarepta“ wollen die Missionsschwestern nicht nur der Idee des Teilens ein neues Gesicht verleihen, sondern auch ein Stück eines Traumes verwirklichen, den Papst Franziskus so formuliert hat: „Es gibt so viel zu tun, um unsere städtische Umwelt humaner zu gestalten: die Schaffung, Förderung und Pflege von Gemeinschafts- und Grünflächen; die Gewährleistung würdiger, nachhaltiger und familienfreundlicher Wohnungen für alle; die Entwicklung von Nachbarschaften und qualitativ hochwertigen öffentlichen Verkehrsnetzen zur Verringerung von Verschmutzung und Lärm, die es Menschen ermöglichen, sich schnell und sicher fortzubewegen.“ (Papst Franziskus in „Wage zu träumen“)