Neue Forschungsstelle FoKuS im Stift Klosterneuburg
![Max Theisen, Martin Haltrich und Stephanie Zima (v.l.) bilden das Team der neuen Forschungsstelle des Stifts Klosterneuburg. / Stift Klosterneuburg Max Theisen, Martin Haltrich und Stephanie Zima (v.l.) bilden das Team der neuen Forschungsstelle des Stifts Klosterneuburg.](/img/56/07/59cdd3a9678b867bcaac/Max_Theisen__Martin_Haltrich_und_Stephanie_Zima__v_l___bilden_das_Team_der_neuen_Forschungsstelle_des_Stifts_Klosterneuburg_-20230926_forschung_klosterneuburg.jpg)
Max Theisen, Martin Haltrich und Stephanie Zima (v.l.) bilden das Team der neuen Forschungsstelle des Stifts Klosterneuburg. (c) Stift Klosterneuburg
In den vergangenen Jahren formierte sich in der Stiftsbibliothek eine Gruppe von Nachwuchsforscher:innen, die sich in ihren Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen mit den Schriften, Archivalien und Kunstwerken der stiftlichen Sammlungen, aber auch allgemein mit dem Stift, seinen Menschen, Gebäuden und Geschichten beschäftigt. Daraus entstand die Buchreihe "50 Geschichten aus dem Stift Klosterneuburg". Aus diesen Arbeiten entstanden hochkarätige Forschungsprojekte, die nun in der neuen Forschungsstelle koordiniert werden sollen. Auch die Kommunikation mit externen Partnern zählt zu den Aufgaben der Forschungsstelle.
Ziel: Arbeiten und Ergebnisse breiterer Öffentlichkeit zugänglich machen
Damit können die Arbeiten und Ergebnisse der Forschungen im Stift einer breiteren Öffentlichkeit verfügbar gemacht, aber auch neue Projekte entwickelt werden. In den kommenden drei Jahren sollen neben der Betreuung laufender Projekte und dem Aufbau einer zeitgemäßen Wissenschaftskommunikation vor allem die Digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities) gefördert werden. So sind beispielsweise eine Plattform für digitale Editionen klösterlicher Quellen, die Weiterentwicklung vorhandener Datenbanken und die freie Verfügbarkeit von Publikationen aus dem Stift geplant.
Die "Performanz von Heiligkeit" war eines der ersten Projekte der neuen Forschungsstelle im Stift Klosterneuburg. (c) Stift Klosterneuburg
Die ersten Projekte sind bereits abgeschlossen: Ganz am Anfang stand das von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geförderte Doc-Team mit der "Performanz von Heiligkeit" über den Kanonisationsprozess des hl. Leopold, die Erzählungen des Ladislaus Sunthaym zu den Babenbergern und die Verehrung des neuen Heiligen in der frühen Neuzeit. Das vom Land Niederösterreich geförderte FTI-Projekt "Kloster_Musik_Sammlungen" wurde von Anja Grebe an der Donau-Universität Krems geleitet und gemeinsam mit den Musikarchiven der Stifte Göttweig und Melk durchgeführt. Die daraus hervorgegangene Webapplikation enthält Materialien zum frühneuzeitlichen Musikleben in den drei Stiften und wird in Klosterneuburg weiterentwickelt. Das Material aus dem von der deutschen Humboldt-Stiftung geförderten Erschließungsprojekt zum "Klosterneuburger Chorfrauenstift" bildet die Basis für die für 2024 geplante nächste Ausstellung zu diesem Thema.
Die Webapplikation zu "Kloster_Musik_Sammlungen" enthält Materialien zum frühneuzeitlichen Musikleben in drei Stiften. (c) Stift Klosterneuburg
Auch im Moment wird an einigen Projekten gearbeitet: Im FTI-Projekt "Scribe ID AI" wird die Schriftorganisation im Klosterneuburger Skritporium des 12. Jahrhunderts mithilfe von computergenerierten neuronalen Netzwerken – also künstlicher Intelligenz – untersucht. Das Nachfolgeprojekt PeuAFleu wird die Entwicklung dieser Software auf die computergestützte Unterscheidung von Buchmalerei des 13. und 14. Jahrhunderts, dem sogenannten Fleuronnée, weiterentwickelt. Das FWF-Projekt "PREMISES" (Pre-Modern Inscriptions and the Shaping of Self-Conception and Self-Representation) hat eine Erfassung und Kontextualisierung aller im Stift befindlichen Inschriften aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit zum Ziel. Das Projekt "ABC" (Ancient Book Crafts) an der Akademie der Bildenden Künste und der ÖAW, ist ebenfalls vom FWF gefördert und beschäftigt sich mit den Einbänden der mittelalterlichen Handschriften in Bibliothek und Archiv. Dabei soll der Zerfall in historischen Lederumschlägen gemessen werden.
Quelle: Stift Klosterneuburg