Ordensbrüder werden in der Kirche häufig übersehen
Religiöses Leben von Laien geprägt
Das kirchliche, religiöse Leben war zunächst lange Zeit von Laien geprägt. In der Zeit der Wüstenväter im 3. Jahrhundert und auch noch danach gab es keine Ordination. Selbst als sich klösterliche Gemeinschaften bildeten, blieben sie zunächst größtenteils Laienbewegungen, betonte P. James Heft. „Erst im 12. und 13. Jahrhundert wurde die große Mehrheit der Mitglieder religiöser Bewegungen ordiniert. Wenn es irgendwelche Brüder gab, sollten sie den Priestern dienen", so P. Heft ist. „Brüder sollen nicht den Priestern dienen, außer im gegenseitigen Dienst und in der Verantwortung in der Gemeinschaft. Sie haben durch ihr Leben in und mit der Kommunität und durch ihre Gelübde eine eigene, wichtige Identität“, ist P. Heft überzeugt.
„Die Protestanten haben das Priestertum aller Gläubigen betont, die Katholiken als Antwort darauf das ordinierte Priestertum", bemerkte der Ordensmann. Die Protestanten hätten großen Wert auf das Studium des Wortes Gottes und die Predigt gelegt, während die Katholiken die Sakramente betont hätten, von denen die meisten nur von Priestern gefeiert werden könnten. „Das hat in der katholischen Kirche die Autorität der Hierarchie und der ordinierten Priester gesteigert und die Bischöfe dazu veranlasst, die Priester mehr zu schätzen als die Laienbewegungen.“ Deshalb neigten oft Brüder dazu, „allergisch gegen den Klerikalismus zu sein, und Ordensschwestern besonders allergisch, diesen Klerikalismus so oft zu erfahren ". Der nichtordinierte Bruder habe im Bewusstsein der kirchlichen Hierarchie oft keinen Platz. P. Heft: „Ich kenne nur wenige Bischöfe, die religiöses Leben mit derselben Energie fördern wie das ordinierte Priestertum.“
Maria als Modell und Vorbild?
Bei seinem Orden, den Marianisten, wollten in Afrika und Indien „fast alle unsere jungen Brüder Priester werden. Wenn Priester den Brüdern zahlenmäßig überlegen sind, geht eines der wichtigsten Elemente unseres Charismas verloren“, befürchtet P. Heft. Er nahm Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil, das die Kollegialität der Bischöfe und den Aufruf zur Heiligkeit nicht an den Gelübden oder dem Priestertum festmachte, sondern auf das allgemeine Priestertum und das allen zugrundeliegende Sakrament der Taufe hinwies. „Die Hierarchie muss also allen Gläubigen Aufmerksamkeit schenken.“
Maria hat Gott dafür gepriesen, dass er die Mächtigen vom Thron stürzt. Maria als ein Modell und Vorbild für religiöse Männer und Frauen würde sich gegen diesen Klerikalismus in der Kirche wehren und sich ihm entschieden entgegenstellen, zeigte sich P. Heft überzeugt.
Foto: Marianisten
[hw]