Appell der jährlichen Generalversammlung der Orden in der Türkei
Die TeilnehmerInnen verbrachten die beiden Tage im Gebet, in Diskussionen und im gemeinsamen Mahl. Die Bischöfe (alle drei selbst Ordensleute) sprachen ihre Erwartungen aus, was zu einer ausführlichen Diskussion in verschiedenen Sprachgruppen und im Plenum führt
Inhaltlich gliederten Sie ihre Rede in 3 Voraussetzungen und 6 Wünsche bzw. Erwartungen:
3 Voraussetzungen:
1. Dankbarkeit für die Anwesenheit aller Teilnehmenden in der Türkei
2. Verständnis für die typischen Schwierigkeiten derer, die ihrem Charisma treu sein und gleichzeitig die Bedürfnisse der örtlichen Kirchen bewältigen müssen
3. Verständnis für die oft unterschiedlichen Probleme von Ordensfrauen und Ordensmännern, da sich die Bereiche unterscheiden. Auch wenn aufgrund von Zeitmangel divergierende Darstellungen nicht möglich sind, ist den Bischöfen bewusst, dass Ordensfrauen die Versuchungen des Individualismus oft besser überwinden können.
6 Wünsche und Erwartungen:
1. Zeugnis für ein Leben, das auf eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und den Dienst des Nächsten ausgerichtet ist, geben. Es ist in einer Zeit, in der der Konsum den Atheismus nährt, besonders wichtig.
Aufforderung zu einem bewussten einfachen Leben: „Der Götzendienst der wirtschaftlichen Sicherheit - sagte kürzlich Papst Franziskus - ist das größte Hindernis für ein glaubwürdiges Ordensleben.“
Bewusstsein dafür stärken, dass ein zölibatäres Leben nicht nur als das Fehlen eines Partners interpretiert werden kann, sondern, wenn es authentisch ist, hilft, alle affektiven und sexuellen Triebe auf eine Liebe zu lenken, die für alle offen und die fähig ist, mit zu leiden und sich mit zu freuen.
Gehorsam soll nicht gedeutet werden, als ein passives Bleiben an dem Ort, an dem man versetzt wurde, sondern eine hörende Bereitschaft sein, für die Fähigkeit, über das eigene Vertrauen und die eigene Hoffnung Rede und Antwort zu stehen, in einer Welt der Entmutigung, des Misstrauens, der Verschlossenheit. Dies ist vor allem denjenigen gegenüber unverzichtbar, die, wie viele Flüchtlinge, alles verloren haben.
2. Ordensleute in der Türkei sollen die Interessen Christi an erste Stelle setzen und nicht die Interessen Ihres eigenen Instituts oder ihrer Gemeinschaft. An den verschiedenen Orten, an denen Sie anwesend sind, haben die Menschen oft nur diese Gemeinschaft der Ordensleute als wirksames Mittel, um die katholische Kirche kennenzulernen!
3. Man kann sich nicht darauf beschränken, Sakramente zu spenden und anonym hl. Messen und Liturgien zu feiern. Selbst unter denen, die die Kirchen besuchen, sind einige für das Evangelium „fernstehend“ im Herzen und in der Praxis ihres Lebens; auch wurde das Zweite Vatikanische Konzil auf dem Gebiet der Türkei - wie übrigens auch in anderen Ländern - noch nicht vollständig umgesetzt.
4. Es ist notwendig, neue Wege zu finden, um das Christentum bekannt zu machen. Das Internet und Printmedien sollen verstärkt dafür genutzt werden.
5. Ordensleute müssen Botschafter dieses Landes werden, das sie herzlich willkommen heißt. Sie müssen „Brücken“ bauen, die lokalen Kirchen von denen sie kommen, einbeziehen, ohne sich darauf zu beschränken, in diesem Land nur „anwesend zu sein“: auf diese Weise schaffen sie Möglichkeiten, sich gegenseitig zu „bereichern“.
6. Schließlich ist die großherzige Zusammenarbeit mit den von der Bischofkonferenz und den einzelnen Bischöfen gestarteten Initiativen unerlässlich: ohne Zusammenarbeit werden alle dabei enden, die Menschen an sich oder an ihr Haus zu binden, anstatt ihnen zu helfen, katholisch zu sein.
Für das vollständige Dokument wenden Sie sich bitte an das Medienbüro.
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