Mit meiner inneren Einstellung habe ich einen wichtigen Hebel
„Folge einer sinnvollen Tätigkeit ist Erfolg. Wer direkt auf den Erfolg losgeht, wird fallen.“ Anhand des Märchens von Frau Holle schildert Harald Pichler den Unterschied zwischen echter Sinnerfüllung und den „So tun als ob“-Handlungen: „Eine Führungskraft braucht Sinnkompetenz, weil sie motiviert und belastbar macht.“ Die kopernikanische Wende sieht Frankl darin, „dass uns das Leben die Fragen stellt und wir antworten, verantworten.“ Die Sinnfrage liegt alleine beim einzelnen Menschen. Das öffnet den Horizont: „So bin ich nicht weiter Opfer, sondern Gestalter meines sinnerfüllten Lebens.“ Außerdem will der Mensch wachsen und dazugehören. Das Arbeitsklima und die Arbeitsumgebung sind wichtig. Trotzdem bleibt nach Pichler die innere Einstellung zentral: „Mit meiner inneren Einstellung habe ich einen wichtigen Hebel. Ein klares Wozu und der innere Halt sind tragend.“ Führungskräfte können keine Sinnstifter sein, sondern mithelfen, dass Sinn gefunden werden kann, einen positiven Rahmen für die Suche aufmachen. „Wertschätzung hilft Sinnfindung zu ermöglichen, trotz aller Trotz.“
Harald Pichler vom Viktor Frankl Zentrum in Wien
Schule ist Dienst an der Menschwerdung des Menschen
Die Leiterin des IDA (Interdiözesanes Amt für Bildung und Erziehung) und Schulamtsleiterin der Erzdiözese Wien Andrea Pinz zeigt in ihren Ausführungen „Identitätslinien“ für katholische Privatschulen. Als Vertreterin eines „Amtes“ stellt sie fest, dass die Themen zwar gleich sind, die Perspektiven vielleicht unterschiedlich: „Schule ist Dienst an der Menschwerdung des Menschen.“ Pinz sieht in der Bildung eines der großen Wachstumsfelder der Kirche. Die Ressourcen werden finanziell und personell allerdings knapper und das verlangt eine Neupositionierung. „Orden und Diözesen sind die beiden Lungenflügel, die Bildung anbieten und entwickeln. Das sollten wir in dieser Vielfalt ernst nehmen“, sagt Pinz und sieht damit die Vielfalt der Schulerhalter positiv: „Es gilt diese gleichwertige Andersheit auszugestalten, auch im Gegenüber und Miteinander zu und mit den öffentlichen Schulen.“ Pinz sieht in der Kirche derzeit einen Wandel hin zu pluralen Lebenswelten: „Diese Pluralisierung braucht Profilbildung.“ Wenn es um katholische Schulen und Ordensschulen geht, dann braucht es auch eine „Verortung in der Kirche“. Pinz sieht eine wesentliche Priorisierung von Bildung und Schulen im diözesenen Gesamtkonzept für unabdingbar und sie fragt: „Wird eine Kirche renoviert, wo am Wochenende 200 Personen hinkommen oder sind die Ressourcen in Richtung Schulzentren zu lenken, wo täglich oft mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche ein und ausgehen?“ Katholische Schulen sind „ein“ Gesicht von Kirche. „Dort ist menschliches Wachstum auf Gott hin möglich.“ Das Spezifische einer katholischen Schule sieht die Schulamtsleiterin darin, „auf die Themenfelder des Lebens von verschiedenen Seiten zuzugehen“. Die IDA-Leiterin hört manchmal den Vorwurf, dass ReligionslehrerInnen nicht mehr kirchlich sind. Sie stellt die Gegenfrage: „Was tut Kirche, dass sich die Pädagoginnen und Pädagogen gut beheimatet fühlen können, weil es Menschen braucht, die Kirche zum Ausdruck bringen können und wollen.“ Die Schulverantwortliche der Erzdiözese klar: „Kinder erleben in den Schulen Kirche und die Kirche muss sich – gerade auch die Priester - dorthin aufmachen.“
IDA-Leiterin und Schulamtsleiterin Andrea Pinz skizziert Identitätslinien
Religionsunterrichtsgesetz und neue Datenschutzbestimmungen
Schon am ersten Tag hat Bernd Schauer von Lawvision einen Überblick über die im Mai 2018 in Kraft tretenden neuen Datenschutzbestimmungen in der EU gegeben. Durch das Persönlichkeitsrecht in Europa werden „personenbezogene Daten“ auch in Schulen besonders schützenswert. Das erfordert eine immense Anstrengung in der konkreten Umsetzung. Der amtsführende Direktor des Schulamtes Innsbruck Winfried Schluifer hat das Religionsunterrichtsgesetz und seine Praxis in den katholischen Schulen erörtert. Seine Einschätzung: „Das kompakte Religionsunterrichtsgesetz von 1949 mit seinen wenigen Abschnitten hat gerade für das katholische Schulwesen eine neue und hilfreiche Identitätsstiftung angestoßen, ermöglicht und bewirkt.“ Mit einer „Reise durch das Religionsunterrichtsgesetz“ hat er das eindrucksvoll untermauert.
In Österreichs Schulen werden ca. 607.000 katholische SchülerInnen von etwa 7.100 ReligionslehrerInnen unterrichtet.
Im Rahmen eines feierlichen Abendessens auf Einladung der Ordensgemeinschaften Österreich (Superiorenkonferenz der Männerorden und der Vereinigung von Frauenorden) wurde den SchulerhalterInnen und DirektorInnen für ihre „wertvolle und vielfältige Arbeit“ der besondere Dank ausgesprochen.
Als Danke ein feierliches Abendessen
Die Tagung wird gemeinsam veranstaltet von den Ordensgemeinschaften Österreich – Bereich Bildung und Ordensschulen, der IDA (Interdiözesanes Amt für Bildung und Erziehung) und KPH Wien/Krems.
[fkaineder]