#wirtun Eine österreichweite Antwort auf #metoo
Die Caritas startet zum Weltfrauentag eine österreichweite Spenden-Aktion für Frauen in Not. Neben Doris Schmidauer tragen zahlreiche Persönlichkeiten das Anliegen mit.
(c) Caritas
Die #metoo-Debatte hat in den vergangenen Monaten viele Skandale, Übergriffe und Grenzüberschreitungen an die Oberfläche gespült. Die Caritas hat die Diskussion verfolgt und festgestellt, dass eine Gruppe in den vielen Debatten bislang kaum Gehör gefunden hat. „Es sind Frauen, die keine Lobby und keine Follower auf Twitter haben“, sagt Claudia Amsz, Leiterin mehrerer Mutter-Kind-Häuser der Caritas in Wien. „In Österreich sind knapp 495.000 Frauen armutsgefährdet oder akut armutsbetroffen. Vielen dieser Frauen begegnen wir in unseren Einrichtungen in ganz Österreich. Dabei sehen wir: Die Nachfrage nach Unterstützung ist vielfach deutlich höher als das Angebot. In den Mutter-Kind-Häusern ebenso wie in den Sozialberatungsstellen. Wir sind daher überzeugt, dass es hoch an der Zeit ist, dass aus einer #metoo-Debatte eine #wirtun-Bewegung wird. Mit dem neuen Fonds wollen wir Frauen in akuten Notsituationen in ganz Österreich unterstützen. Es geht um Notversorgung und Beratung, um die Arbeit mit Sexarbeiterinnen ebenso wie mit wohnungslosen Frauen. Bei all den Projekten geht es um mehr Hilfe und weniger Wartelisten.“
Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch stellte Amsz den Fonds gemeinsam mit Doris Schmidauer, der Frau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, sowie mit Frauen aus verschiedenen Caritas-Häusern vor. „Weibliche Armut ist auch bei uns in Österreich ein Stück Realität“, betonte Doris Schmidauer, die vor wenigen Tagen auch ein Mutter-Kind-Haus der Caritas in Wien Brigittenau besucht hat. „Wir wollen Frauen, die von Armut oder Gewalt betroffen sind, Mut machen, möglichst frühzeitig Hilfe anzunehmen. Wir wollen diese oft unsichtbare Form der Armut sichtbar machen. Ich bin überzeugt, dass diese Aktion die Möglichkeit bietet, Frauen zu stärken und ihnen dabei hilft, sich wieder aufzurichten. Wir wollen und können ihnen dabei helfen, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“
Zahlreiche UnterstützerInnen bereits gemeldet
Bereits in den Tagen vor der offiziellen Präsentation des Fonds haben nebst Schmidauer zahlreiche Persönlichkeiten und auch Unternehmen ihre Unterstützung für #wirtun zugesagt – sei es in dem sie spenden oder ihre Netzwerke für das Bekanntmachen der Aktion zur Verfügung stellen wollen. Als Vertreterin für die Ordensfrauen Österreichs war Sr. Regina Fucik von der Gemeinschaft der Franziskanerinnen der Schmerzhaften Mutter zum Fototermin und der Pressekonferenz der Unterstützerinnen vor Ort.
Die Caritas begegnet vielen armutsbetroffenen Frauen in ihren Notquartieren, in den Mutter-Kind-Häusern oder etwa in den Familienzentren. In Klagenfurt begleitet und unterstützt die Caritas Opfer von Prostitution und Menschenhandel. In Oberösterreich und etwa auch in Wien bieten wir Tageszentren und Notquartiere für obdachlose Frauen. In Wien, St. Pölten und anderen Orten mehr führt die Caritas insgesamt 10 Mutter-Kind-Häuser. Das sind nur einige wenige Beispiele, die für ganz viele andere stehen können: Für Lebensmittelausgaben, für Obdachloseneinrichtungen oder Gesundheitsberatungen. Im Vorjahr betreute die Caritas allein in ihren 36 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich mehr als 15.000 Frauen. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben diesen Frauen knapp 8,80 Euro pro Tag zum Leben.
Wenn Sie spenden wollen: www.wir-tun.at
[mschauer]