Ewige Profess bei den Benediktinerinnen im Stift Nonnberg
Rundum glücklich: Sr. Maria Gratia Waldner von den Benediktinerinnen im Salzburger Stift Nonnberg ist die Freude über ihre Ewige Profess ins Gesicht geschrieben. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Sr. Maria Gratia Waldner OSB wuchs in Schenna in Südtirol auf und arbeitete unter anderem als Köchin in einem Seniorenheim. Ihr Wunsch, einmal als Ordensfrau zu leben, begann bereits mit zwölf Jahren in ihr zu wachsen. Doch bis zum Eintritt in ein Kloster dauerte es viele Jahre. Erst 2016 setzte sie dann den entscheidenden Schritt, ihr Leben als Ordensfrau ganz Gott zu widmen, und trat ins Kloster Säben ein. Zwei Jahre später legte sie auf Säben ihre Zeitliche Profess ab. „Mein Weg zu Jesus hat über Maria geführt. Ich kenne keinen besseren“, sagt sie rückblickend. Durch Maria sei ihr „eine Christusliebe geschenkt“ worden, die sie ohne Maria nie gefunden hätte.
Alles auf eine Karte gesetzt
Zur Ablegung der Feierlichen Profess und der traditionell damit verbundenen Monastischen Jungfrauenweihe waren u.a. Ivo Muser, Bischof der Diözese Bozen-Brixen, Äbtissin M. Veronika Kronlachner OSB und Priorin Eva-Maria Saurugg vom Stift Nonnberg sowie die ehemalige Äbtissin des Südtiroler Benediktinerinnenstiftes Säben, Sr. Maria Ancilla Hohenegger, und der Erzabt der Salzburger Benediktinererzabtei St. Peter, Korbinian Birnbacher OSB, in die Klosterkirche am Nonnberg gekommen. Ivo Muser, Heimatbischof von Sr. Maria Gratia Waldner, verwies in seiner Festpredigt auf die starke Verbundenheit der Klöster Säben in Südtirol und Nonnberg in Salzburg. Mit dieser Feierlichen Profess schließe sich menschlich und innerweltlich ein Kreis. „Ich vertraue darauf, dass der Herr der Geschichte und der Kirche dabei Regie führt.“ Weiters betonte er: „Wir brauchen heute mehr denn je Menschen, die das ‚Gott-Suchen‘ zu ihrem Lebensinhalt machen und, die uns auch als Kirche eindringlich daran erinnern, dass das Sein vor dem Tun kommt, dass das Tun aus einem Sein herauswachsen muss.“ Zudem appellierte er an die Nonnberger Klostergemeinschaft, die entscheidende Frage lebendig zu halten, mit der gläubige Menschen ihre Umgebung „herausfordern, provozieren und unruhig machen: Und wenn es Gott doch geben sollte?“ Das Versprechen in der Feierlichen Profess setze voraus, dass es Gott gibt.
Leidenschaftliche Festpredigt: Ivo Muser, Bischof der Diözese Bozen-Brixen, appellierte an die Nonnberger Klostergemeinschaft, die entscheidende Frage lebendig zu halten, mit der gläubige Menschen ihre Umgebung „herausfordern, provozieren und unruhig machen: Und wenn es Gott doch geben sollte?“. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Mit diesem Schritt wage Sr. Maria Gratia es, „alles auf eine Karte zu setzen“, führte Bischof Muser aus. Durch ihre Lebensentscheidung lege sie das Bekenntnis ab: „Gott ist keine Theorie, er ist Wirklichkeit. Gott ist mehr als alles, was uns dieses Leben und diese Welt bieten können.“ Diese Feier sage aber auch viel darüber, „wer wir als Kirche sind“. Die Kirche ist für den Südtiroler Bischof „Sakrament, Zeichen und Werkzeug“. Sie müsse „zuerst und vor allem empfangende Braut Christi sein“. So empfahl Bischof Muser der Neuprofessin auch, sich am Hören und Empfangen als Haltungen, die Maria besonders kennzeichnen, zu orientieren.
Ältestes durchgehend geführtes Frauenkloster Europas
Die Benediktinerinnenabtei Nonnberg gilt mit seinen mehr als 1.300 Jahren als das älteste durchgehend geführte Frauenkloster in Europa. Die Gründung des Klosters geht auf den heiligen Rupert zwischen 712 und 715 zurück. Die derzeit 15 Benediktinerinnen vom Stift Nonnberg leben nach der Regel des hl. Benedikt von Nursia (480-547). Fußend auf der Hl. Schrift und schöpfend aus der Tradition des frühen Mönchtums, wollte er seinen Mönchen bzw. Nonnen Anleitungen für ein Leben der Gottsuche geben, das von Gebet, Arbeit und geistlicher Lesung geprägt ist.
Freudestrahlend: Veronika Kronlachner OSB (Äbtissin des Stiftes Nonnberg), Neuprofessin Sr. Maria Gratia Waldner OSB und Ivo Muser (Bischof der Diözese Bozen-Brixen) nach dem Festgottesdienst. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Im Februar 1685 sind fünf Schwestern vom Nonnberg aufgebrochen, um eine Klostergründung in Säben in Südtirol zu beginnen. 550 Benediktinerinnen sollten ihnen im Lauf der Jahrhunderte folgen. Sr. Maria Gratia war in Säben eine der drei letzten Schwestern. Nachdem auf Säben nur mehr drei Schwestern waren, sind zwei zu den Zisterzienserinnen nach Mariengarten übersiedelt, während Sr. Maria Gratia seit zwei Jahren am Nonnberg lebt.