Leistungsbilanz der Ordensspitäler: 2,5 Mio. Patient:innen pro Jahr
Sr. Barbara Lehner und Dr. Christian Lagger präsentierten die Leistungsbilanz der Ordensspitäler Österreich. (c) ÖOK/Gleissner Fotodownload
7.880 Systembetten, 267 Intensiv- und 111 Palliativ- und Hospizbetten, 2,5 Millionen betreute Patient:innen, 233.300 durchgeführte Operationen, 22.470 Mitarbeiter:innen sowie 3.200 Personen, die eine Ausbildung absolviert haben: „Die Ordensspitäler Österreich erbringen klinische Spitzenmedizin. Unser besonderes Augenmerk gilt aber auch jenen Menschen, die nicht medizinisch versorgt werden. Für sie bieten die Ordensspitäler kostenlose Leistungen von der Zahnbehandlung über die Geburtshilfe bis hin zum VinziDorf-Hospiz an“, sagte Christian Lagger, Vorsitzender der ARGE der Ordensspitäler Österreichs, bei der Präsentation der Leistungsbilanz 2022, bei der Lagger auch auf das Fachkräfteproblem im Pflegebereich einging.
„Wir brauchen eine klare und rechtssichere Zuwanderungsstrategie, die es uns ermöglicht, Arbeitskräfte nach Österreich zu holen. Wichtig ist es, diese Menschen möglichst rasch in den Arbeitsprozess zu integrieren und ein attraktives Umfeld zu schaffen. Deutschland holt jährlich 20.000 Pflegekräfte ins Land, wir schaffen im Schnitt nur 130“, betonte Lagger.
„Das große Ziel muss es sein, jedem Menschen die bestmögliche medizinische Versorgung zu bieten und dabei nie auf Menschlichkeit, Nähe und Zuwendung zu vergessen“, betonte Christian Lagger, Vorsitzender der ARGE der Ordensspitäler Österreich, und wies darauf hin: „Österreich hat ein massives Fachkräfteproblem im Pflegebereich. Bis 2030 werden 90.000 Pflegekräfte fehlen.“ (c) ÖOK/Gleissner Fotodownload
Ausbau der Primärversorgung als wichtiges Ziel
Ein weiteres wichtiges Ziel sei der Ausbau der Primärversorgung. „Kassenverträge bleiben oft jahrelang unbesetzt, immer mehr Regionen sind unterversorgt. Als Ordensspitäler mit starker regionaler Verankerung haben wir uns überlegt, welchen Beitrag wir leisten können. Aus unserer Sicht wäre es denkbar, die Primärversorgung direkt in den Ordensspitälern oder in deren Nähe anzusiedeln - mit den Ärztinnen und Ärzten des Spitals“, so Lagger.
Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus
Die Ordensspitäler sind der größte Spitalsträger Österreichs. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordensspital. In Oberösterreich wird mehr als die Hälfte der Patient:innen in einem Ordensspital behandelt. Die sieben Wiener Ordensspitäler versorgen im Auftrag der Stadt Wien rund 20 Prozent der stationären Patient:innen.
228 Seelsorger:innen, davon 55 Prozent ehrenamtlich, waren im Jahr 2022 in den Ordensspitälern tätig. „Der Auftrag der Ordensgemeinschaften war und ist es, die Nöte der Zeit zu erkennen und sich der Kranken und Schwachen in unserer Gesellschaft anzunehmen. Immer den Erfordernissen der Zeit entsprechend, auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und immer mit dem ganzheitlichen Blick auf den Menschen“, betonte Sr. Barbara Lehner, Gesamtleiterin und Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien.
„Der Auftrag der Ordensgemeinschaften war und ist es, die Nöte der Zeit zu erkennen und sich der Kranken und Schwachen in unserer Gesellschaft anzunehmen. Immer den Erfordernissen der Zeit entsprechend, auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und immer mit dem ganzheitlichen Blick auf den Menschen“, betonte Sr. Barbara Lehner, Gesamtleiterin und Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien. (c) ÖOK/Gleissner Fotodownload
Die Leistungsbilanz 2022 der Ordensspitäler Österreich im Detail:
- In den 23 Ordensspitälern wurden 2,5 Millionen Patient:innen behandelt und betreut – davon 81 % ambulant (rund 2 Millionen Patient:innen), 15 % stationär (384.323 Patient:innen) und 4 % tagesklinisch (88.448 Patient:innen).
- 233.291 Operationen wurden durchgeführt: 68 % stationär, 26 % tagesklinisch und 5 % ambulant.
- Die Ordensspitäler Österreich verfügen über 7.881 Systembetten, 267 Intensiv- und 111 Palliativ-und Hospizbetten.
- Die durchschnittliche Auslastung lag bei 71,2 Prozent.
- Die Ordensspitäler sind ein wichtiger Arbeitgeber in den Regionen: Im Jahr 2022 waren 22.472 Mitarbeiter:innen in den Ordensspitälern beschäftigt. Mit 30.100 Bewerbungen im Jahr 2022 entwickeln sich die Ordenskrankenhäuser zu attraktiven Arbeitgebern.
- Die Ordensspitäler spielen österreichweit eine wichtige Rolle im Bereich der Ausbildung: 3.190 Personen haben eine Ausbildung in einem Ordensspital im Jahr 2022 absolviert (klinisch-praktisches Jahr, Turnusärzt:innen, Allgemeinmedizin, Fachärzt:innen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Pflegefach- und Pflegeassistent:innen, FH-Ausbildung)
Spitzenmedizinische Leistungen:
- Die Kinderurologie am Ordensklinikum Linz ist die einzige Abteilung in Österreich und eines der größten Zentren ihrer Art in Europa. Sie ist nationale Anlaufstelle für alle Fragen rund um seltene kinderurologische Erkrankungen.
- Robotische Chirurgie (Da Vinci Operationssystem) im Klinikum Wels‐Grieskirchen: Dort werden jährlich mehr als 600 Eingriffe und Untersuchungen roboterassistiert durchgeführt. Auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg kommt die roboterassistierte Chirurgie zum Einsatz, z.B. im Bereich der Nierentumorentfernung oder der Nierenbeckenplastik.
- Ordensklinikum Linz: Studienzentrum für CAR-T-Zell-Transplantation, eine neue Methode im Kampf gegen Krebs in Oberösterreich, die bei bösartigen Bluterkrankungen eingesetzt wird. Die Therapiemethode wurde erstmalig im Rahmen einer Studie am Ordensklinikum Linz erfolgreich durchgeführt.
- MitraClip-Verfahren des Kardiologie-Teams des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Eisenstadt, mit dem ein Herzklappenfehler ohne Operation und ohne Öffnung der Herzklappe behandelt werden kann.
- Das Ordensklinikum Linz ist eines von vier österreichischen Zentren, in denen Organtransplantationen durchgeführt werden (neben den drei Universitätskliniken Graz, Innsbruck und Wien).
Beispiele für „Zuwendungsmedizin“:
- YoungMum - Begleitung für schwangere Teenager im St. Josef Krankenhaus Wien
- Trauercafés
- Gehörlosenambulanzen an vier Standorten (Barmherzige Brüder Linz, Barmherzige Brüder Salzburg, Barmherzige Brüder Graz, Elisabethinen Klagenfurt)
- Ethikcafés und Krisenbegleitdienste
- Ambulanz für inklusive Medizin (Konventhospital Barmherzige Brüder Linz)
Beispiele für karitative Projekte:
- Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung: z.B. im Krankenhaus Barmherzige Brüder Wien wurden im Jahr 2022 rund 13.500 nicht versicherte Patient:innen behandelt und versorgt.
- Spende an in Not geratene Familien über den Förderverein der Barmherzigen Schwestern Ried
- Sozialkonto des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan für bedürftige Patienten zur Soforthilfe
- Hospiz für Obdachlose in Graz: VinziDorf Hospiz der Elisabethinen
- Versorgung von onkologischen Patienten des Obdachlosen-Zentrums „Neuner Haus“ im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
- Kooperation mit der OÖ Tafel: Das Klinikum Wels-Grieskirchen spendet jährlich rund acht Tonnen Lebensmittel.