Ordensarchive: Lebendiger Blick in die Vergangenheit
Die Kriegschronik im Archiv der Herz Jesu Schwestern enthält Aufzeichnungen über die Kriegseinsätze der Ordensfrauen im Ersten Weltkrieg. (c) ÖOK Fotodownload
Nahezu alle Ordensgemeinschaften haben Archive. Sie bleiben oft über Jahrhunderte erhalten, ermöglichen auch nachfolgenden Generationen einen Blick in die Vergangenheit und werden als "Gedächtnis der Orden" bezeichnet. Diese variieren unter anderem in ihrer Größe, ihrem Bestand und den Zeiträumen, aus denen die Akten stammen.
Von Martin Luther bis Feldmarschall Radetzky
Sie beherbergen zahlreiche Unterlagen und Akten, beginnend vom achten Jahrhundert bis heute, darunter beispielsweise Originalpläne von Prandtauer, Muggenast und Fischer von Erlach sowie Briefe von Martin Luther und Feldmarschall Radetzky. Da sie aus den Ordensverwaltungen jährlich Zuwächse erhalten, werden Ordensarchive als "lebende Archive" bezeichnet.
Im Archiv des Stifts Melk ist die Urkunde der ersten Schenkung an das Stift aufbewahrt. (c) Stift Melk Fotodownload
In vier Videos geben Archivar:innen Einblicke in ihre Ordensarchive:
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Gesellschaft der Ordensfrauen vom heiligen Herzen Jesu - Sacre Coeur
Nicole Jaufer, Archivarin der Kongregation, stellt im Video ihr Lieblingsstück des Archivs vor: Die Kriegschronik, die Aufzeichnungen der Ordensschwestern über ihre Kriegseinsätze von 1912 bis 1919 enthält. Die gelebte Nächstenliebe der Ordensfrauen sei darin gut zu sehen, was das Buch für Jaufer so besonders macht.
Gesellschaft der Ordensfrauen vom heiligen Herzen Jesu - Sacre Coeur
Archivar Lukas Winder präsentiert im Kurzvideo ein besonders wertvolles Stück des Archivs: Das Memorial von M. Maria Muth, in dem das Wissen einer Ökonomin über den Betrieb eines Klosters mit Klausur, Schule und Landwirtschaft während des Ersten Weltkriegs und den 1920er-Jahren niedergeschrieben ist und das damit eine wichtige Quelle für diese Zeit darstellt.
Salvatorianer
Der Provinzarchivar der Salvatorianer, P. Peter van Meijl, stellt ein Stück vor, das aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammt: Den Messkoffer des Kriegsseelsorgers und späteren Kriegsgefangenen P. Waldemar Posch. Zu sehen sei darin, wie wichtig die heilige Eucharistie damals gewesen sei und auch heute noch ist.
Benediktinerstift Melk
P. Ludwig Wenzl, der Leiter des Archivs, präsentiert ein zwar unscheinbares, aber zugleich fundamentales Dokument: Die Urkunde der ersten Schenkung an das Stift Melk, die sich auf die Jahre vor 1075, vor der Gründung des Hauses, beläuft. Das Spannende daran sei, dass das Wesentliche oft in unscheinbaren Dingen liege.
Ordensarchive Österreichs
Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs wurde 2003 ins Leben gerufen und dient der Interessensvertretung, der Unterstützung, der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch der Ordensarchive bei ihrer Tätigkeit. Zu fachlichen Fragen werden Tipps, Handreichungen und Hilfsmittel publiziert, etwa wenn es um den richtigen Umgang mit digitalen Dokumenten, die Bewertung von Unterlagen oder die Benützung von Archivgut geht. Die Arbeitsgemeinschaft feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum, das im Rahmen ihrer Jahrestagung, die von 12. bis 13. Juni 2023 stattfindet, begangen wird.
Die Ordensarchive Österreichs sind in einem Klosterportal, das regelmäßig aktualisiert wird, erfasst. Zudem erscheinen in der Zeitschrift "Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden" (MiKO) des Bereichs Kultur und Dokumentation jährlich interessante Fachvorträge rund um das Thema (Ordens)archiv.
Kontakt:
Leiterin Kultur und Dokumentation
Karin Mayer
+43 660 1869106 | karin.mayer@ordensgemeinschaften.at
Leiterin Kommunikation und Medien
Renate Magerl
+43 660 785 3626 | renate.magerl@ordensgemeinschaften.at