Willkommen in der Salesianer-Wohngemeinschaft
Gemeinsam lebt und lernt es sich leiter: die Salesianer-WG in Wien. (c) Rafael Fesel
Der Text stammt von Sophie Lauringer und ist im aktuellen Don Bosco Magazin erschienen.
Mittwochvormittag im Gemeinschaftsraum der jungen Salesianer: Heute ist Lana Ivanjek vom Don Bosco Bildungsforum als Referentin eingeladen. Sie hat eine besondere Einheit über „Salesianische Präsenz“ vorbereitet. Die Aufgaben sind anspruchsvoll. Zuerst sollen die Mitbrüder darüber nachdenken, wo sie Treff- und Anknüpfungspunkte zu jungen Menschen haben. Als Beispiel nennt sie den „Brunnen“ – nicht nur ein zutiefst salesianischer Begriff, der aus dem ersten Haus Don Boscos in Turin stammt, sondern auch ein realer Trinkbrunnen, der dort noch heute in Verwendung ist und von Beginn an ein Ort der Begegnung mit Jugendlichen war.
Die Liste wird schnell länger: im Lift, im Treppenhaus, am Sportplatz, bei der weißen Couch … Ausbildungsleiter Pater Rudi Osanger erzählt dazu: „Zwei Studentinnen haben gefragt, ob sie unsere Bibliothek besuchen dürfen. Wir sind dann sehr schnell in Gespräche über den Glauben gekommen, weil ihnen aufgefallen ist, dass wir sehr viele theologische Bücher haben.“
Seit Herbst 2014 ist die Ausbildungsgemeinschaft im großen Mutterhaus der Salesianer in Österreich untergebracht. Die Mitbrüder leben im Studentenwohnheim. Soziale Initiativen wie das Kinder- und Jugendzentrum „Sale für Alle“ und „Don Bosco für Flüchtlinge“ sind auch im Baukomplex beheimatet. Direkt daneben ist die Don Bosco Kirche mit einer engagierten Pfarrgemeinde. Die jungen Salesianer studieren Theologie und andere Fächer und besuchen Ausbildungskurse.
Wochenplanung im Gemeinschaftsraum
Wen trifft man nun hier im Gemeinschaftsraum im dritten Stock, der sich kaum von Wohnräumen in anderen Studentenheimen unterscheidet? Zunächst ist hier der lebenslustige Michal, der slowakische Wurzeln hat und Lehrer ist. Mit dabei ist der stets freundliche Duy Duy, dessen Eltern vor mehr als 30 Jahren aus Vietnam nach Deutschland geflüchtet sind. Bonaventura kommt aus Nigeria und ist seit 2017 in Österreich, um hier Theologie zu studieren. Er ist schon beim Vienna City Marathon mitgelaufen. John, ebenfalls aus Nigeria, lernt Österreich gerade erst kennen.
Das WG- und Studentenleben ist ordentlich organisiert. Am Samstag gibt es die abendliche Wochenplanung, die Gebets- und Messzeiten sind fixiert. An den Abenden stehen verschiedene Punkte auf dem Programm: Abendmesse, Rosenkranz und Anbetung, aber auch ein Theaterbesuch. Pater Rudi ist es wichtig, dass die internationale Gruppe die österreichische Kultur kennenlernt. Bruder Günter bringt einen weiteren Aspekt ein. Er war 18 Jahre Missionar in Ghana, ist gelernter Kaufmann und lebt seine Berufung als Ordensbruder: „Das ist durchaus auch manchmal eine andere Sichtweise.“
Zusätzlich sind alle in unterschiedlichen Einrichtungen und Aufgabenfeldern im praktischen Einsatz: Michal im Jugendzentrum „Sale für Alle“, Duy bietet mit einem Team jeden Samstagnachmittag eine Spielmöglichkeit für Kinder an; und Bonaventura lädt einmal im Monat Jugendliche zum Gebetsabend „Pray with Youth“ ein.
Bei der Fortbildung zur Salesianischen Präsenz geht es auch um Vorbilder. Don Bosco brauchte Lebensbegleiter, um seine Berufung zu finden und zu leben. So geht es auch den Mitbrüdern in der Ausbildungsgemeinschaft. Sie wissen, dass sie noch ein Stück des Weges vor sich haben. Sie werden es gemeinsam gehen.
Weitere Informationen über das Ordensleben:
www.salesianersein.at, berufung.donbosco.de,
www.donboscoschwestern.net
[elisabeth mayr|