Gehört gehört: Ö1 zu Besuch bei den Elisabethinen in Linz
„Der Not der Zeit begegnen, um die Menschen wieder froh zu machen“ - diesem Motto fühlt sich das Ordensklinikum Linz der Elisabethinen verpflichtet. (c) Krankenhaus der Elisabethinen, Linz#
Katholische Ordensgemeinschaften haben eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Gesundheitswesens gespielt. Ein Frauenorden, der sich auf die Krankenpflege spezialisiert hat, sind die Elisabethinen. 1745 gründeten sie in Linz eine Niederlassung, wo auch „einfache Leute" medizinisch versorgt wurden. Einblicke in die lange Geschichte dieses Ordens, seine Berufung und seine Gegenwart ermöglicht Ö1 am 18. Mai um 19.05 Uhr mit der Sendung "Die Kranken mit Liebe empfangen".
400-jährige Geschichte als starke Basis für die Zukunft
Die Elisabethinen genießen in Österreich seit jeher einen ausgezeichneten Ruf in der Gesundheitsversorgung rund um ihre Klosterstandorte in Graz, Linz, Wien und Klagenfurt. Ausgehend von der deutschen Stadt Aachen, wo sie 1622 von Apollonia Radermecher gegründet wurden, kamen die ersten Hospitalschwestern von der heiligen Elisabeth, wie sie ursprünglich hießen, 1690 nach Graz. Dort gründeten sie ein Kloster mit Krankenhaus und bis 1745 folgten in gleicher Weise die Gründungen in Klagenfurt, Wien und Linz als eigenständige Konvente mit jeweils einem eigenen Krankenhaus als zentrales Werk der Ordensfrauen vor Ort. Nach wie vor ist die Begleitung und Pflege von Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und Religion, das Kernanliegen der Elisabethinen.
Kranke mit Liebe empfangen
"Wan ein Kranke in des Krankenzimmer komt, soll die Vorsteherin sie mit Lieb empfangen", so heißt es in den Satzungen der Elisabethinen aus dem 18. Jahrhundert: "Zum ersten soll man Sorg tragen für die Seel, als dan Achtung geben auf die Beschaffenheit der Kranken."
Viele Generationen von Frauen sind seit der Gründung der vier Elisabethinen-Klöster ihrer Berufung, ihrem inneren Ruf, gefolgt. Sie haben sich für ein Leben als Ordensfrauen und gleichzeitig für einen Beruf im Gesundheitswesen entschieden. Bis lange ins 20. Jahrhundert waren es die Ordensfrauen (fast) alleine, die für die gesamte Versorgung der ihnen anvertrauten Menschen sorgten. Heute machen sie das gemeinsam mit vielen Mitarbeiter:innen. Auch wenn diese nicht alle das Ordenskleid der Elisabethinen tragen und nach der Ordensregel des heiligen Franziskus leben, sind auch sie ihrer Berufung gefolgt, sich der Betreuung, der Behandlung und der Pflege ihrer Mitmenschen zu widmen. Und die Erkenntnis der heiligen Elisabeth: „Seht, wir müssen die Menschen nur froh machen!“, ist auch heute noch für viele von ihnen Ansporn und Motivation.
Damals und heute widmen sich die Elisabethinen der Betreuung, der Behandlung und der Pflege ihrer Mitmenschen. Hier im Bild der Konvent der Linzer Elisabethinen. (c) Susanne Huber
1,8 Mio. Patient:innen pro Jahr
Neben dem Krankenhaus der Elisabethinen in Linz gibt es In Österreich 22 weitere Ordensspitäler, damit steht bundesweit jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. Insgesamt sind es laut einer aktuellen Statistik exakt 7.808 Betten. Mehr als 1,8 Mio. Patientinnen und Patienten werden jährlich in den Ordensspitälern behandelt, 74 Prozent ambulant, 21 Prozent stationär und 5 Prozent tagesklinisch. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert.
Die Ordensspitäler sind auch ein bedeutender Arbeitgeber mit mehr als 26.500 Mitarbeitenden. Davon sind 64 Prozent Frauen und 36 Prozent Männer. Dazu sind die Ordenskrankenhäuser auch in der Ausbildung für Gesundheitsberufe ein wichtiger Player; mit u.a. 1034 Plätzen für das Klinisch-Praktische Jahr im Rahmen des Medizinstudiums, 927 Fachärzt:innen in Ausbildung oder 311 Turnusärzt:innen in Basisausbildung. Dazu kommen 276 Allgemeinmediziner:innen, 215 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen und Pfleger:innen in Ausbildung, 159 Fachkräfte für Pflege- und Pflegeassistenz sowie 147 Bachelorausbildungen in Kooperation mit Fachhochschulen und Privatuniversitäten.