Intern. Museumstag: 116 Ordens-Museen, -Sammlungen & -Schatzkammern
Die Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver mit einem historischen Kopiergerät für "Echo aus Afrika", das im Maria Theresia Ledóchowska-Museum in Maria Sorg in Salzburg ausgestellt ist. (c) mtl Download
Ordensgemeinschaften liefern mit ihren Sammlungen einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Reichtum in Österreich – ein Erbe, das seit Jahrhunderten gepflegt, bewahrt und erhalten wird.
29 Museen, 36 Schatzkammern und 51 Sammlungen
Insgesamt gibt es österreichweit 116 Museen, Schatzkammern und Sammlungen von Ordensgemeinschaften, davon befinden sich 91 in männlichen Ordensgemeinschaften und 25 in weiblichen Ordensgemeinschaften. Im Detail zeigt sich folgendes Bild:
Frauenorden | Männerorden | Gesamt | |
Sammlungen | 13 | 38 | 51 |
Schatzkammern | 9 | 27 | 36 |
Museen | 3 | 26 | 29 |
Gesamt | 25 | 91 | 116 |
Das Museum im Schottenstift zeigt eine äußerst bemerkenswerte Sammlung mitten in Wien. (c) Museum im Schottenstift Download
Tatsächlich existieren wesentlich mehr interessante Sammlungsbestände in den Ordensgemeinschaften, als diese Zahlen belegen. Vor allem in den Frauenklöstern gibt es oft bemerkenswerte und – oft im Verborgenen vorhandene – außergewöhnliche Kostbarkeiten und Sammlungen. Frauengemeinschaften verfügen über ein Drittel weniger öffentlich zugängliche Sammlungen, Schatzkammern und Museen als Männergemeinschaften. Warum das so ist? Frauenorden sind jung – ca. 80 Prozent der Gründungen liegen im 19. oder 20. Jahrhundert. Im Vergleich dazu wurden fast 40 Prozent der Männerorden im Mittelalter gegründet. So kommt es, dass die Sammlungen der Männerorden meist reichhaltiger und größer sind als die der Frauenorden. Das Sammeln, Ausstellen, Bewahren, Erforschen und Vermitteln ist eine weit zurückreichende Praxis in den österreichischen Stiften der Männerorden.
Im Missionsmuseum der Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver befinden sich Objekte aus Afrika, Lateinamerika, Indien und Ozeanien. Highlights darunter sind zum Beispiel religiöse Objekte aus der traditionellen und der christlichen Kultur oder ein präparierter Gepard. (c) Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver Download
Bunte Vielfalt der Sammlungslandschaft der Orden
Nimmt man die verschiedenen Sammlungen genau unter die Lupe, zeigt sich eine bunte Vielfalt und ein wahrer Reichtum an unterschiedlichsten Objekten: Kunstobjekte in Schatzkammern, Gemälde- und Grafiksammlung, Raritäten in Kunst- und Wunderkammern, wertvolle Handschriften, seltene und wertvolle alte Drucke oder illuminierte Manuskripte und besondere Dokumente mit Unikat-Charakter, Münzsammlungen in Numismatischen Kabinetten sowie Sammlungen von Kuriositäten, getrockneten Pflanzen, präparierten Tieren bis hin zu einer wundervollen bunten Welt an Mineralien und Gesteinen in den naturhistorischen Studiensammlungen oder auch historische Möbel, die einen Einblick in eine vergangene Welt ermöglichen.
Das Museum im Schottenstift wurde 1994 in der ehemaligen Abtwohnung eröffnet. (c) Museum im Schottenstift Download
Zwei Ordens-Museen stellen sich vor:
Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver: Lernen Sie eine Pionierin mit einer Mission kennen
„Jede Gemeinschaft soll ein kleines oder größeres Museum haben“, diese Aufforderung hat die Gründerin Maria Theresia Ledóchowska (1863-1922) sogar in der Regel der Missionsschwestern festgehalten. Und so gibt es bei den Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver in Maria Sorg in Salzburg gleich zwei Museen zu bestaunen: Das Missionsmuseum und das Maria Theresia Ledóchowska-Museum. Besucher:innen erwartet ein Einblick in die Geschichte der Missionierung und in die Lebenswelt einer Künstlerin und Menschenrechtlerin.
Sr. Ursula Lorek, Oberin der Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver, führt durch die beiden Museen und macht dabei das Leben und Wirken der Gründerin und der Missionsschwestern lebendig. (c) mtl Download
Im Missionsmuseum wird das Anliegen der Gründerin Maria Theresia Ledóchowska, den Sklavenhandel in Afrika abzuschaffen und die Kultur der Afrikanischen Völker der ganzen Welt näherzubringen, deutlich. Zu dieser Mission dienten ihr u.a. Objekte und Exponate, die von den Missionaren geschickt wurden. All diese Objekte waren für sie Werkzeuge zur Information über das Leben, die Bräuche und die Kultur in Afrika. Heute zeigt das Museum nicht nur Objekte aus Afrika, sondern auch aus Lateinamerika, Indien und Ozeanien. Highlights darunter sind zum Beispiel religiöse Objekte aus der traditionellen und der christlichen Kultur oder ein präparierter Gepard. Ebenso befindet sich eine private Sammlung aus Mineralien und Steinen im Museum.
Im Maria Theresia Ledóchowska-Museum kann man in das Leben und Wirken der Gründerin eintauchen. Tafeln und Bilder führen in das Leben der Hofdame und späteren Gründerin der Missionsgemeinschaft ein, persönliche Gegenstände der Seligen vermitteln ein lebendiges Bild dieser beeindruckenden Frau. Von Kleidung über Schreibmaschine und Druckerpresse, bis hin zum Dia-Projektor, mit dem sie herumzog, um das Interesse für die Missionen zu wecken.
Die Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver freuen sich auf Besucher:innen und bitten um vorherige Anmeldung:
Tel +43 662 452097 | mission@mariasorg.at | www.mariasorg.at
Der berühmte Schottenaltar im Museum des Schottenstiftes zeigt die ältesten topographischen Darstellungen der Stadt Wien. (c) Museum im Schottenstift Download
Schottenstift: Eine Entdeckungsreise, die sich lohnt
Hier zeigt sich eine äußerst bemerkenswerte Sammlung mitten in Wien. 1994 wurde das Museum im Schottenstift in der ehemaligen Abtwohnung eröffnet. Das Kloster selbst existiert ohne Unterbrechung seit dem Jahr 1155. Aus diesem Grund hat sich ein reichhaltiger Sammlungsbestand erhalten, der weit mehr zu bieten hat als „nur“ den berühmten Schottenaltar aus dem Spätmittelalter. Der Schottenaltar zeigt die ältesten topographischen Darstellungen der Stadt Wien und ist somit bestimmt ein Highlight der Sammlung: Die Farbigkeit, die nach rund 550 Jahren noch immer strahlt, und die Schönheit der Komposition sind beeindruckend.
Weitere Highlights sind eine Tafel von Peter Paul Rubens, frühe niederländische Landschaftsbilder und ein besonders schönes Werk des österreichischen Barockmalers Franz Anton Maulbertsch. Den Charme des Museums machen auch wertvolle alte Möbel, liturgisches Gerät, kostbare liturgische Gewänder und natürlich Bücher, Handschriften und Urkunden aus.
Von besonderer Bedeutung ist die klassizistische Bibliothek des Schottenstifts (nur mit Führung zugänglich). Es handelt sich wohl um einen der schönsten Bücherräume Europas. Die reguläre Führung findet jeden Samstag um 14.30 Uhr statt (Treffpunkt im Klosterladen). Darüberhinaus können auch individuelle Termine gebucht werden.
Die Mönche des Schottenstiftes heißen Besucher:innen im Museum herzlich willkommen.
Öffnungszeiten: Donnerstag/Freitag: 11.00 bis 17.00 Uhr; Samstag: 11.00 bis 12.30 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr
Weiterlesen:
Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver
Maria Theresia Ledóchowska-Museum
[renate magerl]