Abt em. Burkhard Ellegast feiert 90. Geburtstag
Abt em. Berthold Heigl OSB des Stiftes Seitenstetten, Jubilar Burkhard Ellegast OSB und Abt Georg Wilfinger OSB, Abt des Stiftes Melk. (c) Foto Gleiss
„Mich wundert, dass ich durchgehalten habe!“, bemerkte Burkhard Ellegast nicht ohne Schmunzeln während seiner Rede beim Festgottesdienst. Und weiter: „Es ist ein Geschenk, dass ich 90 geworden bin. Schon als junger Mensch hatte ich Magenprobleme, mein Vater verstarb jung an Magenkrebs und ich dachte, dass auch ich keine 50 Jahre werde!“
Nun ist der Altabt des Stiftes Melk 90 Jahre geworden, beim Festgottesdienst in der Stiftskirche wurde er von Freunden, Mitbrüdern und Wegbegleitern, wie dem Autor Andreas Salcher, gefeiert.
Dem Gottesdienst stand Abt Georg Wilfinger (Stift Melk) vor, Abt Berthold Heigl (Stift Seitenstetten) und Pater Ludwig Wenzl waren Konzelebranten. Coronabedingt wurde auf eine Agape verzichtet, die Gratulationen erfolgten kontaktlos im Vorbeigehen.
"Es ist ein Geschenk, dass ich 90 geworden bin!": Abt em. Burkhard Ellegast während der Festmesse. (c) Foto Gleiss
Predigt von Prior P. Jakob Deibl: "Mach es anders!"
Die Predigt hielt der Prior des Stiftes Melk, P. Jakob Deibl. Er erwähnte u. a., dass Ellegast Initiator der zwanzig Jahre dauernden umfassenden Renovierung und Bestandssicherung der Stiftskirche und der gesamten Klosteranlage war. Viele Innovationen seien ihm zu verdanken. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Abt habe er sich Jahrzehnte mit der Erforschung der Geschichte des Stiftes Melk beschäftigt, besonders mit der Baugeschichte der Stiftskirche.
Der Abt habe aber auch das Haus im Geiste des Zweiten Vaticanums geöffnet. "'Mach es anders': Der flammende Appell war auch für ihn persönlich wegweisend; stets hat er die Grenzen neu ausgelotet, nach Lösungen gesucht. Der Grundsatz begleitet ihn bis heute", so Deibl.
Abt Georg Wilfinger OSB überreicht Abt Burkhard Ellegast sein Geburtstagsgeschenk. Seine Manuskripte, an denen er 30 Jahre gearbeitet hat, ließ man in ein Buch binden. (c) Foto Gleiss
Der Prior verriet, dass Ellegast vorab gefragt worden sei, ob für die Lesung im Festgottesdienst seine persönlichen Lieblingsstellen der Heiligen Schrift, die Erzählung von Elija, dem Gott im leisen Säuseln des Windes begegnet, und die Erzählung, wie Jesus Petrus im Seesturm rettet, gewählt werden soll. Der Jubilar habe sich jedoch - "entsprechend dem Gedanken des Hörens auf das, was die Heilige Schrift uns sagt" - für die Schrifttexte, die der Tag vorsieht, entschieden.
Die menschliche und theologische Bedeutung der Gastfreundschaft sei Abt Burkhard immer sehr wichtig gewesen. "Wie sehr bemühte er sich, dass das Stift Melk, zu einem offenen, gastfreundlichen Ort werden konnte! Er hat sich dafür eingesetzt, dass in der Schule auch Mädchen aufgenommen wurden, er hat das Austauschprogramm mit St. John's in den USA unterstützt, er hat vielen unterschiedlichen Personen und Gruppen vorgelebt, was Gastfreundschaft heißt", erinnerte Prior Jakob Deibl.
Zur Person Burkhard Ellegast
Burkhard Ellegast wurde am 6. November 1931 in Melk geboren, besuchte das Stiftsgymnasium und trat nach der Matura in das Stift ein; er studierte Theologie in Salzburg und später Latein und Griechisch in Wien. 1956 wurde er durch den späteren Kardinal Franz König zum Priester geweiht. 1963 absolvierte er die Lehramtsprüfung, er promovierte zum Dr. phil, das Thema seiner Doktorarbeit waren die Handschriften der "Regula Benedicti".
Burkhard Ellegast war Konviktserzieher, Gymnasialprofessor und Novizenmeister, 1975 wurde er zum 66. Abt des Stiftes Melk gewählt, 2001 trat er nach den Bestimmungen der Österreichischen Benediktinerkongregation an seinem 70. Geburtstag zurück.
Abt. em. Burkhard Ellegast schrieb zahlreiche Bücher, er ist u.a. Träger des Silbernen Ehrenzeichens für die Verdienste um die Republik Österreich und Träger des Goldenen Komturkreuzes des Ehrenzeichens für die Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.
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[elisabeth mayr]