Internationales Erasmus-Projekt am Kollegium Kalksburg
"Internationale Zusammenarbeit leben" war das Motto beim Erasmus-Forschungsprojekt. (c) Kollegium Kalksburg
Wie aus einer Kartoffel Strom gewonnen wird
„Wir wollen internationale Zusammenarbeit nicht nur theoretisch lehren, sondern sie auch leben – das durch biotechnologisches Arbeiten auf hohem Niveau!“, so Regina Robanser, eine für das Projekt verantwortliche Lehrerin aus dem Fachbereich Chemie. Die Schüler:innen forschten intensiv zu einem hochaktuellen Thema: Die Erzeugung von klimaneutralem Bioethanol aus Zellulose bzw. Stärke. Dabei dienen zum Beispiel Stroh oder gekochte Kartoffeln als Ausgangsmaterial. Aus dem selbst hergestellten Bioethanol wird dann in einer Brennstoffzelle Strom gewonnen.
Gemeinsam forschten die Schüler:innen aus Ungarn, Polen und Österreich an der Erzeugung von Bioethanol aus Zellulose bzw. Stärke. (c) Kollegium Kalksburg
Weltoffenheit kennenlernen und gestalten
Lena, eine teilnehmende Schülerin (16 Jahre), berichtet: „Ich freue mich sehr über das Treffen und darauf, Freunde von unserem Besuch in Ungarn letzten Herbst wieder zu sehen. Das gemeinsame Arbeiten mit Schülerinnen und Schülern aus anderen Ländern an naturwissenschaftlichen Forschungsprojekten ist eine tolle Erfahrung.“ Leonard (15 Jahre) ergänzt: „In zahlreichen Online-Treffen habe ich bereits mit meinen beiden Kollegen aus Polen die Präsentation vorbereitet, die wir nun vorstellen. Das gab mir auch die Chance, sie näher kennen zu lernen.“
„Für uns als Ordensschule ist es wichtig, dass die Jugendlichen Weltoffenheit nicht nur theoretisch hören, sondern aktiv kennenlernen und gestalten – im Erasmus+-Projekt wird ein Miteinander deutlich; so entstehen Verständnis und Freundschaften über nationale Grenzen hinaus!“, führt Regina Robanser weiter aus.
Die Chirumalar School aus Vellakulam in Südindien nahm online an dem Treffen teil. (c) Chirumalar School
Gemeinsam online experimentieren
Besonders herausfordernd war, dass bei Teilen des Treffens eine weitere Schule aus Südindien online teilgenommen hat: Die Chirumalar School aus Vellakulam. Robanser dazu: „Wir freuen uns besonders, dass die Schülerinnen und Schüler aus Indien teilgenommen haben. Gemeinsam arbeiteten wir an einer wissenschaftlichen Fragestellung – das erweitert den Horizont und verbindet. Durch die Pandemie sind Videokonferenzen Teil des Alltags geworden – auch im Schulbereich. Warum also nicht auch gemeinsam online experimentell arbeiten? Wir haben die Aufgabenstellung aufgeteilt – in einem Zwischenschritt wurde die Konzentration des entstehenden Traubenzuckers gemessen. Das haben wir auf unterschiedliche Arten getan – je nach den vor Ort gegebenen Möglichkeiten: in Wien mittels eines Fotometers, in Indien mit Glucose-Teststreifen. Damit ergänzen wir einander und konnten die Ergebnisse im Anschluss vergleichen und diskutieren.“
Heu dient als Ausgangsbasis für die Erzeugung von Glucose. (c) Kollegium Kalksburg
Globale Partnerschaft auf Augenhöhe
Der Kontakt zu der Schule kam über das Vanakkam-Projekt der Pfarre zur Frohen Botschaft (Wien, 4./5 Bezirk) zustande. Peter Schönhuber, der für das Vanakkam-Projekt Verantwortliche: „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die dieses Projekt den Lehrkräften und Jugendlichen der Chirumalar School bietet. Eingebunden in eine internationale Kooperation an aktuellen Themen arbeiten zu können, stellt eine ganz besondere Herausforderung, aber auch eine große Chance für alle Beteiligten dar. Das Projekt zeigt vorbildlich auf, wie globale Partnerschaft auf Augenhöhe funktionieren kann.“
Nachhaltigkeit im Blick
Neben der weltweiten Zusammenarbeit war auch der Aspekt der Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor bei der Planung des Projekts: Keine der teilnehmenden Schulen muss mit dem Flugzeug anreisen. Dadurch wird einiges an CO2 eingespart und ökologische Verantwortung ist nicht nur Thema des Projekts, sondern wird auch gelebt.
Abgerundet wurde das Treffen durch einen Expertenvortrag zum Thema Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft von Bernhard Koch von der BOKU und einem kulturellen Rahmenprogramm und gemeinsamen Aktivitäten wie einem Sport-Abend – das meiste davon von den Schüler/innen selbst vorbereitet.
„Es ist schön zu sehen, dass die Schüler:innen lernen, mehr und mehr Selbstverantwortung zu übernehmen und sich in die Treffen einzubringen. Wir sind der EU sehr dankbar, dass sie über das Erasmus+-Programm solche Projekte finanziert. Sonst wäre das in der Form nicht möglich“, freut sich Regina Robanser über das gelungene Projekt.