Ukrainerinnen landeten in der Pfarre Christus am Wienerberg
Die Ukrainierinnen Nataliia und Zhanna fanden beim Salvatorianer P. Johannes Neubauer ein Zuhause. (c) ÖOK/rs
Nataliia (29) mit ihren Kindern Maria und Alexander und Zhanna (32) mit ihrer Tochter Anna stammen aus der Westukraine, aus einer kleinen Stadt ca. 30 Kilometer von Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, entfernt. Von Beruf ist Nataliia Computer-Programmiererin und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin.
Sie hat bereits vor ihrer Flucht nach Österreich ein wenig Deutsch gesprochen, spricht es mittlerweile sehr gut und arbeitet hier in Österreich in einer Sprachschule. Zhanna ist studierte Tierärztin, hilft im Haushalt der Pfarre mit und lernt gerade Deutsch, um in Zukunft auch hierzulande in ihrem eigentlichen Beruf arbeiten zu können. Die Kinder gehen in Wien in die Volksschule bzw. in den Kindergarten. Sie haben sich gut eingelebt und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
Männer mussten in der Heimat bleiben
Die beiden Frauen flüchteten bereits bald nach Kriegsbeginn mit dem Auto und kamen am 17. März nach Wien. „Wir haben keine Soldaten gesehen, aber wir wollten wegen der Kinder kein Risiko eingehen“, schilderte Nataliia, die auch erklärte, dass sie ihre Männer zurücklassen mussten. Telefonischer Kontakt findet aber jeden Tag statt: „Mein Mann ist Schuldirektor, er passt auf seine Schülerinnen und Schüler auf. Zhannas Mann arbeitet im medizinischen Bereich.“
Nach Erhalt der Aufenthaltsbestätigung machten sich die Ukrainerinnen auf die Suche nach einer Unterkunft und wohnten zu Beginn bei einer Familie im neunten Bezirk. „Das war von Anfang an nur eine Notlösung“, erklärte Nataliia. Zufällig kamen sie dann zur Pfarre Christus am Wienerberg und zu P. Johannes. „Wir wurden gefragt, ob wir Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen könnten. Und wir haben „Ja“ gesagt, wir haben Kapazität für eine Familie“, meinte dieser. „Die Leute hier in der Pfarre sind sehr nett und hilfsbereit. Und die Kinder haben einen kleinen Garten zum Spielen. Wir haben hier alles und fühlen uns sehr wohl“, freute sich Nataliia, dass sie sich mittlerweile gut einleben konnten.
Ziel: Rückkehr in die Ukraine
Klar ist für Nataliia und Zhanna aber: Sie wollen zurück in die Ukraine und zu ihren Familien. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Kriegs ist allerdings nicht groß. „Selbst wenn die Russen morgen abziehen, das Land liegt wirtschaftlich am Boden. Ich denke, wir werden hier noch eine Weile bleiben müssen, allein schon wegen der Kinder“, erklärt Nataliia.
Dass das möglich ist, versprach P. Johannes im Oktober: „Hier könnt ihr bleiben, solange ihr wollt. Ihr habt keinen Zeitdruck.“
Quelle: die Salvatorianer 2/22, Autor: Robert Sonnleitner