„Wir sind mehr als ein Moment“: 800 Jahre Minoriten in Österreich
Die Minderbrüder des Hl. Franziskus in Österreich feierten ihr 800-jähriges Ordensjubiläum mit einem Dankgottesdienst in der Wiener Alserkirche, zu dem auch Kardinal Christoph Schönborn kam. (c) www.markus-goestl.at
Die Minoriten sind im Jahr 1224 mit dem Segen des Heiligen Franziskus und auf ausdrücklichen Wunsch von Herzog Leopold VI. nach Wien gekommen. Sie wirken seitdem ohne Unterbrechung in der Bundeshauptstadt und sind somit der zweitälteste Orden in Wien. Heute leben im Wiener Kloster sechs Brüder. Zu ihren Aufgabengebieten zählen die Pfarr-, Krankenhaus- und Schwesternseelsorge sowie die Gefangenen- und Entlassenen-Betreuung.
Großes Fest in der Josefstadt
Zusammen mit Kardinal Christoph Schönborn feierten sie im Wiener Minoritenkloster in der Alser Straße in Wien am Samstag, dem 13. Jänner 2024, ihr 800-jähriges Bestehen. Unter den Zelebranten waren mehrere hochrangige Vertreter diverser Ordensgemeinschaften sowie der Bischofsvikar für das Vikariat Wien-Stadt, P. Dariusz Schutzki CR.
Kardinal Christoph Schönborn freute sich, dieses große Jubiläum mit den Minoriten feiern zu dürfen. (c) www.markus-goestl.at
Die franziskanische Geschichte geht weiter
Bruder Andreas Murk betonte in seiner Ansprache den langen Atem, den die Ordensgemeinschaft über die Jahrhunderte bewiesen hat und ging dabei zurück bis an die Anfänge des Ordens: „Ich habe das Meine getan, was euer ist, möge euch Christus lehren!“, zitierte er den Heiligen Franziskus. „Mit diesen Worten hat der sterbende Franziskus vor bald 800 Jahren seine Brüder in eine selbstverantwortete offene Zukunft entlassen. Unsere Brüder in Österreich haben sich dieser Verantwortung immer wieder gestellt, in den Höhen und Tiefen des Lebens. Darauf dürfen wir dankbar zurückblicken – und darauf gründet auch unsere Zukunft: Denn wir partizipieren an dieser reichen Erfahrung unserer Gemeinschaft. Wir sind mehr als nur ein Moment", hielt er stolz fest.
Ordensleute als wichtige Partner
In seiner Predigt ging Kardinal Schönborn auf die bewegte Geschichte des Ordens in Wien ein. „Es freut mich als Dominikaner, dieses große Jubiläum der Minoriten feiern zu dürfen”, so Kardinal Schönborn. Und weiter: „Als Erzbischof von Wien sind für mich die Ordensleute ein wichtiger Partner. 45 Prozent der Pfarren der Erzdiözese werden von Ordenspriestern geleitet. Gemeinsam führen wir die Seelsorge im Gebiet unserer Diözese fort. Danke dafür!”
Zum Schluss des Dankgottesdienstes segnete Kardinal Schönborn alle Anwesenden mit einer kostbaren Reliquie des Heiligen Franziskus, die normalerweise in der Basilika in Assisi aufbewahrt wird. (c) www.markus-goestl.at
Sonderpostamt im Kreuzgang
Mit zwei Sonderbriefmarken und einem Sonderstempel beteiligte sich der Österreichische Philatelistenverein St. Gabriel am heurigen 800-Jahr-Jubiläum des Minoritenordens in Österreich. Eine Briefmarke zeigt das franziskanische Wappen in Form zweier Hände und des Kreuzes; die zweite Briefmarke und der Stempel zeigen die Szene der Stigmatisation des Hl. Franz von Assis nach einem Altarbild. Das Sonderpostamt hatte im Anschluss an den Gottesdienst im Kreuzgang des Klosters geöffnet.
Von 10.00 bis 14.00 Uhr gab es im Kreuzgang des Klosters ein Sonderpostamt des Österreichischen Philatelistenvereins St. Gabriel, der sich mit zwei Sonderbriefmarken und einem Sonderstempel am Ordensjubiläum beteiligte. (c) www.markus-goestl.at
Auftakt für ein buntes Jubeljahr
Der feierliche Gottesdienst am 13. Jänner war der Auftakt für ein Festjahr, für das noch zahlreiche Höhepunkte geplant sind. So wird es u.a. zur Langen Nacht der Kirchen am 7. Juni ein Konzert barocker Instrumentalmusik in der Trinitarierkirche geben. Auch eine Festschrift anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums ist für das Frühjahr geplant.
Quelle: Erzdiözese Wien/www.markus-goestl.at