Schultagung: KI-Systeme verändern Menschen- und Weltbild
Der Wiener Medien- und Sozialethiker Prof. Alexander Filipović widmete sich auf der Schultagung ethischen Fragestellungen zu KI. (c) Kathpress/Henning Klingen
Die am Mittwoch endende und von Clemens Paulovics, Bereichsleiter Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz, und Marie-Theres Igrec, Referentin für Katholische Privatschulen der Konferenz der Schulamtsleiterinnen und Schulamtsleiter Österreichs (SALK) konzipierte und moderierte Tagung steht unter dem Thema „Christliches Menschenbild, K.I. und Schule - Chancen und Herausforderungen“.
In dem Maße, wie KI-Systeme Einzug in den Bildungsprozess halten, würden sie die Frage neu aufwerfen, was überhaupt Bildung und Bildungsfähigkeit des Menschen bedeutet, erklärte Filipović in seinem einleitenden Vortrag am Montag. Denkbar sei etwa, dass künftig nicht nur aufseiten der Lehre KI-Systeme vermehrt zum Einsatz kommen, sondern auch aufseiten der Schülerinnen und Schüler bzw. Studierenden - sodass die Frage im Raum stehe: „Gibt es eine Zukunft der Bildung, in der KI-Pädagogen jeweils KI-Assistenten von Menschen bilden, die diese dann unterstützen?“
KI als zentrale neue Herausforderung
Das sei keine „virtuelle“ Frage, sondern eine durchaus reale, die zu einer zentralen neuen Herausforderung für Bildungseinrichtungen werde: „Universitäten und Schulen müssen sich unter dem Eindruck des Einsatzes von KI vermehrt den Fragen nach den Bildungszielen stellen: Wozu braucht es uns noch? Was ist unser Sinn und Zweck?“ Dies seien nur im ersten Moment „schmerzhafte Fragen“ - sie böten zugleich schließlich auch die Chance, vielleicht überkommene und veraltete Bildungsvorstellungen, -ideale und -ziele neu zu justieren, sagte Filipović.
Chancen sehe er selbst im Blick auf die berühmten kantischen Fragen (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?) - Während die ersten beiden Fragen immer stärker unter dem Einfluss von KI-Systemen beantwortet würden, sei gerade die Frage nach der Hoffnung eine Frage, die nur im praktischen Tun, in der Erfahrung von Menschen etwa in Bildungseinrichtungen beantwortet werden könne. Hierin liege eine besondere Chance von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, zeigte sich der Ethiker überzeugt.
Quelle: kathpress