Früherer Olympia-Kaplan kritisiert Verletzungsgefahr im Skisport
Der langjährige Olympia-Seelsorger P. Bernhard Maier kritisiert die Verletzungsgefahr im Skisport. (c) Wolfgang Zarl
Bereits seit vielen Jahren beschäftigen den Sportethiker die schweren Stürze. Im Moment kämen viele Kriterien zusammen, warum es zu so vielen Unfällen kommt, die Sache sei allerdings nicht neu. Unter anderem hänge ein riesiges wirtschaftliches System an der „Attraktivierung“ des Skisports. Das könne aber keine Rechtfertigung und kein sinnvoller Maßstab sein für eine Tätigkeit, die in erster Linie doch Sport sein solle und keine Gladiatorenspiele, betonte P. Bernhard Maier, der von 1984 bis 2012 bei 16 Olympischen Spielen sowie bei sieben Paralympischen Wettkämpfen als Seelsorger mit dabei war und nun als Direktor der Salesianer-Gemeinschaft in Amstetten wirkt.
Appell an alle Verantwortlichen
Bereits vor Jahren versuchte der Sportethiker aufzurütteln – schon 1989 machte er einen großen, aufsehenerregenden Medienappell. Es sei an der Zeit, das Problem wissenschaftlich und umfassend zu studieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Vernünftige und verantwortungsvolle Menschen würden versuchen, die Grenzen der Machbarkeit aufzuzeigen, die Belastungen für Mensch und Umwelt einzugrenzen, der Sport dürfe sich hier nicht ausnehmen, meinte der ehemalige „Olympia-Kaplan“. Er appellierte an alle Verantwortlichen, einschließlich der Sportmedien, einen sinnvoll vertretbaren Sport durch die Akzeptanz einiger Einschränkungen zu retten.
P. Bernhard Maier begleitete die österreichischen Sport-Stars zu den Olympischen Spielen - und feierte mit ihnen Gottesdienste. (c) Wolfgang Zarl
Forderung nach Risiko-Minimierung
So forderte er beispielsweise, gefährliche Sprünge durch Änderungen der Geländeform zu reduzieren, Abfahrer seien schließlich keine Skispringer. Zu hohe Geschwindigkeiten sollen durch Tore und damit höhere technische Schwierigkeiten entschärft werden. Gründe für die aktuelle Verletzungsmisere sieht P. Bernhard Maier auch in den Carving-Ski und der neuen Zusammensetzung des Schnees durch Umweltveränderungen. Außerdem sei der dichte Rennkalender zu hinterfragen.
Dem Anliegen des Salesianerpaters schloss sich auch die Diözesansportgemeinschaft St. Pölten an. Der Vorsitzende, Sepp Eppensteiner, betonte: „Sicherheit muss über allem stehen, die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler muss das oberste Maß sein - nicht wirtschaftliche Interessen, das Erreichen neuer Rekorde oder spektakuläre Bilder.“ Wichtig sei auch, dass die Athleten sich dann und wann zu Wort melden. „Etwa, indem sie noch gefährlichere Kurven, noch eisigere Pisten oder noch höhere Geschwindigkeiten ablehnen“, meinte Eppensteiner.
Quelle: Wolfgang Zarl