Knochenfunde neben der Wiener Karlskirche
Kreuzherren-Provinzial P. Marek Pučalík bietet die Karlskirche als letzte Ruhestätte für die Knochen an und fordert eine Gedenktafel. (c) Wiener Karlskirche
Mitarbeiter:innen der Karlskirche meldeten dem Bundesdenkmalamt sowie den zuständigen Behörden den Fund, seitdem führt die Stadtarchäologie Wien entsprechende Ausgrabungsarbeiten durch. „Unser Wissensstand ist, dass es sich um historische Gräber handelt“, erklärte Karlskirchen-Rektor und Provinzial des Kreuzherrenordens in Österreich Pater Marek Pučalík. Die Behörden vermuten aktuell, dass ein Teil des zum früheren Bürgerspital gehörigen Friedhofs gefunden wurde, auch wenn die historischen Aufzeichnungen zeigen, dass der Friedhof weiter westlich endete. „Es könnte aber auch sein, dass es sich dabei um jenen Friedhof handelt, den Kaiser Karl VI. 1738 dem Prager Kreuzherrenorden in Auftrag gab, quasi als Auflage für die Verleihung der neuerbauten Kirche“, erklärte Pučalík weiter, „es wäre spannend, dieser Spur nachzugehen. Für weitere Recherchen stellen wir den Fachstellen auch unsere Archive in Wien und Prag gern zur Verfügung.“
Überreste sollen Bezug zur Karlskirche nicht verlieren
Unabhängig davon, welche Gräber tatsächlich gefunden wurden, ist Karlskirche und Kreuzherren wichtig, dass der Toten gedacht wird und dass die gefundenen Überreste ihren Bezug zur Karlskirche nicht verlieren. „Wir haben der Stadtarchäologie schon mitgeteilt, dass wir die Karlskirche für die endgültige Beisetzung der Überreste zur Verfügung stellen möchten“, sagte der Provinzial und erklärte weiter: „Die Errichtung einer entsprechenden Gedenktafel wäre bestimmt auch eine Bereicherung für die Kulturstadt Wien.“
Die Karlskirche wird, abgesehen von wenigen Unterbrechungen im 20. Jahrhundert, seit 1733 von dem Kreuzherrenorden mit dem roten Stern betreut. Die Kreuzherren wurden im 13. Jahrhundert in Böhmen als Spitalsorden gegründet und haben nach wie vor ihren Hauptsitz an der Prager Karlsbrücke. Als Bedingung für die Übertragung der Karlskirche an die Kreuzherren, verfügte Kaiser Karl VI. unter anderem, dass der Orden in Kirchennähe ein Hospital mit Garten und Friedhof errichtet. Das alte Spitalsgebäude wurde 1898 durch den heutigen Kreuzherrenhof in der Kreuzherrengasse 1 abgelöst.
Quelle: Kreuzherren mit dem roten Stern