Feierliche Profess von Frater Markus Preissinger OSB
Bild der Freude: Erzabt Korbinian Birnbacher mit seinem jungen Mitbruder Markus Preissinger. © Erzabtei St. Peter
Zur Feier waren neben zahlreichen Familienmitgliedern und Freund:innen auch viele Mitbrüder, Ordensleute und Weihbischof Franz Scharl aus Wien in die Stiftskirche nach Salzburg gekommen. In einem bewegenden Gottesdienst, der von der „Missa brevis“ stimmungsvoll umrahmt wurde, konnten alle, die gekommen waren, miterleben, wie Frater Markus sich endgültig für ein Leben im Benediktinerorden – und damit für Armut, Keuschheit, Gehorsam und Beständigkeit in der Gemeinschaft – entschied.
Der Liebe Gottes nichts vorziehen
In seiner Predigt nahm Erzabt Korbinian Birnbacher zunächst Bezug auf das Fest der heiligen Scholastika, das die Kirche am 10. Februar feiert. Er erinnerte an die berühmte Geschichte vom Wunder der heiligen Scholastika, in der berichtet wird, wie es der Schwester des heiligen Benedikts mit Gottes Hilfe gelang, ihren Bruder, der bei ihr zu Besuch war und wieder in sein Kloster zurückgehen wollte, zum Bleiben zu zwingen. Durch dieses Wunder konnte sie bis spät in die Nacht hinein mit ihm zusammen sein und Erfahrungen über das geistliche Leben austauschen. So wie in dieser Geschichte, in der es um das Wechselspiel von Liebe und Gesetz ging, sei auch das Ordensleben immer wieder davon geprägt, die vielen klösterlichen Regeln und Ordnungen mit dem Geist der Liebe zu erfüllen, damit sie Frucht und Segen bringen, meinte Erzabt Korbinian.
Er wies außerdem darauf hin, dass der Tag der endgültigen Entscheidung für ein Leben als Benediktiner keine Ankunft in einem sicheren Hafen, sondern vielmehr der Aufbruch auf dem radikalen Weg der evangelischen Armut sei. Auf diesem Weg gelte es, niemals an Gottes Barmherzigkeit zu verzweifeln und der Liebe Christi nichts vorzuziehen.
In einem beeindruckenden und sehr berührenden Ritus besiegelte Frater Markus seinen Weg der Christusnachfolge in der Gemeinschaft von St. Peter. © Erzabtei St. Peter
Zum Abschluss seiner Predigt richtete Erzabt Korbinian sehr persönliche Worte an seinen jungen Mitbruder: „In Deiner Frische und Jugendlichkeit, aber auch in Deiner Reife beschenkst Du uns mit viel Freude und Begeisterung am Glauben und am Leben. Mögest Du auf Deinem klösterlichen Weg mit innerer Freude und Gelassenheit voranschreiten, mögest Du auch immer das Feuer des guten Kampfes und den Geschmack des vollen Lebens spüren. Dein Leben sei ein Zeugnis für die Gegenwart Gottes in unserer Welt. Dazu braucht es einen langen Atem, Liebe, Einsicht und in Freiheit Treue!“
Im Anschluss an die Predigt machte sich Frater Markus dann in einem beeindruckenden und sehr berührenden Ritus auf den Weg der Christusnachfolge in der Gemeinschaft von St. Peter.
Nach dem feierlichen Auszug aus der Stiftskirche waren alle zu einer Agape eingeladen, um an der großen Freude der Benediktiner teilzuhaben und den Festtag mit vielen Begegnungen fröhlich ausklingen zu lassen.
Herzliche Atmosphäre: Nach dem Gottesdienst regnete es Glückwünsche und Gratulationen für Frater Markus. © Erzabtei St. Peter
Vom Möbelrestaurator zum Ordensmann
Frater Markus Preissinger wurde 1997 in Wien geboren und wuchs in einer christlichen Familie auf. In seiner Kindheit und Jugend ministrierte er regelmäßig im Wiener Stephansdom. Nach dem Besuch des Gymnasiums schloss er 2018 seine Ausbildung zum Möbelrestaurator an der HTL Mödling mit der Matura ab. Ausgelöst durch ein gutes Gespräch, das er mit einem Mönch über den Glauben und die Berufung führte, wuchs in ihm während des letzten Schuljahres die Berufung zum Ordensleben und zum Priestertum. Parallel dazu wurde er über eine Freundschaft mit einem im wahrsten Sinn des Wortes „altgedienten“ Ministranten, der damals schon knapp 90 Jahre alt war, auf die Erzabtei St. Peter aufmerksam.
Während des Präsenzdienstes beim österreichischen Bundesheer besuchte er mehrmals das Kloster für einige Tage, um seine Berufung zu prüfen. Der Ort, die Gemeinschaft und das klösterliche Leben ließen ihn nicht mehr los, sodass er am 14. September 2019, zwei Tage nach seinem 22. Geburtstag, als Kandidat aufgenommen wurde. Ein halbes Jahr später wurde Stephan (so sein Geburtsname) als Novize eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Markus. 2021 legte er seine erste zeitliche Profess ab und begann das Theologiestudium an der Kath.-Theol. Fakultät Salzburg. Am 10. Februar 2024 legte er nun seine Feierliche Profess in Salzburg ab.
Unwiderrufliches Ja: In seiner Professurkunde verpflichtet sich Frater Markus zu einem Leben nach der Regel des heiligen Benedikts. © Erzabtei St. Peter