Stift Klosterneuburg startet nächste Etappe der Generalrenovierung
Bürgermeister Christoph Kaufmann, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Propst Anton Höslinger und Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner (v.l.) informierten bei der Pressekonferenz über die nächste Etappe der Generalsanierung im Stift Klosterneuburg. © Stift Klosterneuburg/W. Hanzmann
Die Generalrenovierung ist von 2020 bis 2027 anberaumt. In der ersten Etappe (2020 bis 2023) wurden u. a. die beiden Türme der Stiftskirche und die Pfalzmauer renoviert. Die zweite Etappe (2024 bis 2027) sieht nun Arbeiten am Binderstadl, der Sebastianikapelle, den Fresken im Marmorsaal, den Böden im Museum und an den Stadt-, Wehr- und Einfriedungsmauern vor. Propst Höslinger sprach von einem weiteren „Meilenstein in der Renovierungsgeschichte des Stifts“. - Eine Renovierungsgeschichte, „die nie aufhört“. Er danke allen Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Land, Stadtgemeinde Klosterneuburg und Erzdiözese Wien für die konstruktive Zusammenarbeit.
Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf 4,4 Millionen Euro, wobei das Stift selbst etwas mehr als die Hälfte aus eigenen Mitteln trägt. 25 Prozent steuert das Land Niederösterreich bei, 20 Prozent das Bundesdenkmalamt, kleinere Beiträge kommen von der Erzdiözese Wien und der Stadtgemeinde Klosterneuburg.
Kulturelle Bedeutung soll bewahrt werden
Niederösterreichs Stifte und Klöster seien Orte, „wo man in herausfordernden Zeiten Frieden und Orientierung, Hoffnung und Kraft finden und schöpfen kann“, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Sie würdigte das Stift Klosterneuburg zudem auch für seine kulturelle Bedeutung, die es für künftige Generationen zu bewahren gelte. Ebenso wichtig seien die wirtschaftlichen Aspekte des Tourismus und der Denkmalpflege. Und in Richtung von Propst Höslinger sprach die Landeshauptfrau scherzhaft von einem „treuen und teuren Freund“. Das Land Niederösterreich beteilige sich freilich aus zuvor genannten Gründen aus voller Überzeugung an den Kosten der Generalrenovierung.
Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner betonte im Pressegespräch die stabile wirtschaftliche Situation des Stifts. Diese ermögliche erst die Erfüllung der religiösen, sozialen und kulturellen Aufgaben des Stifts. Lobend hob der Wirtschaftsdirektor zudem hervor, dass man bei der ersten Etappe der Generalrenovierung sogar etwas günstiger gefahren sei, als es der Finanzplan vorgesehen hätte. Vom veranschlagten Budget von 5,48 Mio. Euro konnten etwas mehr als 300.000 Euro eingespart werden.
Der neue Klosterneuburger Bürgermeister Christoph Kaufmann hob im Rahmen des Pressegesprächs die gute Zusammenarbeit zwischen Stadtgemeinde und Stift hervor.
Das Kuppelgemälde von Daniel Gran im Marmorsaal des Stiftes Klosterneuburg stammt aus dem Jahr 1749. Vermutlich wurde seit der Entstehung des Deckenfreskos noch keine Renovierung vorgenommen. © ÖOK/rm
Umfangreiche Renovierungsvorhaben
Die Sebastianikapelle wurde im 15. Jahrhundert errichtet, 1787 profaniert und in den 1960er-Jahren in der bestehenden Form aufgebaut. 2024/25 wird die Außenfassade saniert. Auch beim Binderstadl wird 2024/25 die Außenfassade saniert. Dabei handelt es sich um einen um 1500 errichteten spätgotischen Wirtschaftsbau, der früher als Fassbinderei diente. Heute finden dort das jährliche „Fasslrutschn“ und diverse Veranstaltungen statt. Im Museumsbereich im zweiten Obergeschoss des Hauptgebäudes finden sich Tafelparkettböden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die letzte bekannte Restaurierung fand 1898 statt. Die Sanierung der Böden ist bis 2027 anberaumt.
Der Marmorsaal des Stifts besticht mit seinem Deckenfresko von Daniel Gral aus dem Jahr 1749. Seit der Entstehung des Gemäldes ist keine Restaurierung bekannt. Diese soll nun 2026 erfolgen. Die Sanierung der Stadt-, Wehr- und Einfriedungsmauern ist der größte Brocken der geplanten Maßnahmen. Dafür sind bis 2027 rund 2,2 Mio. Euro veranschlagt. Die Wehrmauer stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die Einfriedungsmauer aus Fragmenten aus dem 15. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert überbaut wurden.
Quelle: kathpress