Südtiroler Altpropst Chrysostomus Giner verstorben
Fleißig in der Arbeit und mutig in seinen Entscheidungen: Der verstorbene Alt-Prälat Chrysostomus Giner, der das Stift Neustift 36 Jahre lang leitete, galt als allseits geschätzte, imposante Persönlichkeit. © Diözese Bozen-Brixen
Der Südtiroler Diözesanbischof Ivo Muser würdigte den Altpropst von Neustift in einer Pressemitteilung als „eine echte Priesterpersönlichkeit, eine geistliche Autorität, einen Abt durch und durch“. Muser dankte ihm für seinen langjährigen Dienst als Prälat von Neustift, seine Lehrtätigkeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen und für seine klare und überzeugte Zusammenarbeit mit der Diözese.
Das Ordensleben im Blut
Chrysostomus Giner wurde 1930 in Thaur in Tirol geboren und trat 1949 in das Augustiner-Chorherrenstift Neustift ein, dem damals sein Onkel, Ambros Giner, als Propst vorstand. Zum Theologiestudium wurde der junge Kleriker von seinem Novizenmeister nach Rom geschickt. Auf der Website des Klosters erinnerte er sich an diese herausfordernde Zeit: „Da stand ich nun: ein Tiroler Bub auf italienischem Boden. Ich konnte kaum Italienisch, geschweige denn Latein! Das habe ich mir dann alles während des Studiums angeeignet.“
Seine Ewige Profess legte er 1953 ab, 1954 wurde er in der Stiftsbasilika von Neustift zum Priester geweiht. Seine theologischen Studien setzte Chrysostomus Giner am Angelicum in Rom fort und promovierte dort im Jahr 1956 zum Doktor der Theologie. Ab 1960 war der engagierte Ordensmann in verschiedenen Funktionen in Neustift tätig. Als Rektor der Katholischen Jugend Österreichs ging er 1966 nach Wien und sammelte dort zahlreiche neue Eindrücke: „Es war dies eine aufregende Zeit. Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, Kontakte geknüpft und wir haben viele Reisen unternommen: Die längste, nach Japan, ist mir bis heute in Erinnerung“, wird er auf der Website des Klosters zitiert. Das Reisen zählte generell zu seinen Leidenschaften – ebenso wie die Malerei, der er sich bis ins hohe Alter widmete. Erst vor zwei Jahren wurden seine wichtigsten Werke im Rahmen einer Sonderausstellung im Stiftsmuseum gezeigt.
Faible für Kunst: Bis ins hohe Alter malte Altpropst Chrysostomus Giner mindestens eine halbe Stunde pro Tag. 2022 wurden seine wichtigsten Arbeiten im Stiftsmuseum ausgestellt . © Kloster Neustift
Wirtschaftliche Konsolidierung und neue Bildungsakzente
1969 wurde Chrysostomus Giner von seinen Mitbrüdern zum 56. Propst und 15. Lateranensischen Abt des Stifts Neustift gewählt. In seiner 36-jährigen Amtszeit als Prälat von Neustift gelang es ihm, die Wirtschaft des Stifts zu konsolidieren. Mit der Umwandlung der Stiftsschulen in eine öffentliche Mittelschule mit einem vom Stift geführten Schülerheim und der Gründung des Tourismuszentrums und des Bibelzentrums Neustift – dem heutigen Bildungshaus Kloster Neustift – setzte er in den 1970er-Jahren neue Bildungsakzente. Weiters hatte er eine Professur an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen inne.
Das Requiem für Prälat Chrysostomus Giner wird am Donnerstag, 29. Februar, um 14.30 Uhr in der Stiftsbasilika von Neustift zelebriert. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Prälatenkapelle auf dem Friedhof.
Teil der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation
Das Stift Neustift gehört der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation an, die sechs Stifte umfasst (Klosterneuburg, St. Florian, Herzogenburg, Vorau, Reichersberg und Neustift bei Brixen/Südtirol). Jedes der Klöster stellt eine selbstständige Rechtspersönlichkeit dar. Mit Eduard Fischnaller kommt der aktuelle Generalabt der Kongregation aus Neustift. Dem Generalabt kommt per Statut eine Aufsichts- und Koordinationsfunktion zu. Er vertritt die österreichischen Augustiner-Chorherren auch in der weltweiten Chorherren-Konföderation.
Quelle: kathpress