Redemptoristen-Generaloberer sieht Ordens-Situation „nicht pessimistisch“
Generalvikar P. Francois Stanula, der Generalobere P. Rogerio Gomes und Provinzial P. Martin Leitgöb (v.l.) schilderten in einem Pressegespräch die Situation der Redemptoristen. (c) ÖOK/tb
Der 1974 geborene Brasilianer Gomes wurde im September 2022 in das Amt des Generaloberen der Kongregation des Heiligsten Erlösers gewählt und steht seither rund 4.500 Redemptoristen auf der ganzen Welt vor. Eine Tradition sieht vor, dass der Generalobere und der Generalvikar des Ordens zu Beginn ihrer Amtszeit zum Klemensfest nach Wien kommen. Daher besucht er nun zum ersten Mal in seiner Amtszeit einen der wichtigsten Wirkungsorte des hl. Klemens und dessen Grabstätte in der Kirche Maria am Gestade.
Neben Gottesdiensten und dem Austausch mit den Wiener Redemptoristen nahm sich der Generalobere außerdem Zeit, um in einem Pressegespräch die Situation der Redemptoristen zu schildern. So befinde sich die Kongregation in Europa in einer Phase der zunehmenden Säkularisierung und des Rückgangs der Berufungen in einem Prozess der Restrukturierung.
Orden ist noch immer lebendig
„Wenn man sich die Situation anschaut, sagen manche, es ist eine pessimistische Wirklichkeit. Ich sehe sie aber nicht pessimistisch“, sagte P. Rogerio Gomes. So sei das Wirken der über 1.000 Redemptoristen nach wie vor wichtig und es gebe viel zu tun. Der Orden sei daher auch in Europa noch immer lebendig.
Ähnlich gestalte sich die Situation in Nordamerika. Auch die Konferenz in Südamerika und die Karibik sei von einer zunehmenden Säkularisierung betroffen, sei aber momentan die mitgliederstärkste Konferenz. Aufstrebend präsentieren sich die Redemptoristen in Asien und Ozeanien. Vor allem in Vietnam und Indonesien steigen die Berufungen stark an, in Indonesien gebe es derzeit gar 26 Novizen. Auch in Afrika und Madagaskar gebe es viele Berufungen, dort sei aber die Schwierigkeit – auch aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage – diese zu halten.
Freude an Berufung gibt Hoffnung
Hoffnung gebe P. Rogerio Gomes die Freude seiner Mitbrüder – auch der alten und gebrechlichen – an ihrer Berufung. „Wir haben sehr kreative Junge, die ihre neue Sprache mitbringen, um das Evangelium zu verkünden“, erklärte er und sprach beispielsweise die sozialen Medien an. Das Hauptcharisma des Ordens sei schließlich, das Evangelium zu verkünden. Dazu sei es notwendig, die Konstitiutionen in den heutigen Kontext zu stellen. Außerdem betonte er: „Es ist wichtig, unser Gemeinschaftsleben und unser spirituelles Leben zu verbessern. Das hat direkten Einfluss auf unsere Mission.“
P. Rogerio Gomes ist seit September 2022 Generaloberer der Redemptoristen. (c) ÖOK/tb
Die falsche Haltung sei es daher, in Europa und den USA keine Zukunft für die Redemptoristen zu sehen. „Wir müssen das tun, was wir zu tun haben, mit all unseren Kräften. Wenn wir das Ziel nicht erreichen, haben wir es zumindest probiert. Sehr traurig wäre es, wenn die Gemeinschaft verschwindet, weil wir uns dem Geist verschlossen haben“, gab P. Rogerio Gomes einen Ausblick.
Bereits am Vorabend des Festes, am 14. März 2024, feierte er in der Marienkirche in Wien-Hernals einen Festgottesdienst. Am eigentlichen Gedenktag leitete morgens P. Francois Stanula einen Gottesdienst am Klemensaltar in Maria am Gestade. Um 18 Uhr findet dort die zentrale Festmesse mit dem Provinzial der Redemptoristen Wien-München, P. Martin Leitgöb, statt, bei der P. Rogerio Gomes predigen wird.
Klemens Maria Hofbauer
Hofbauer wurde 1751 als Johannes Hofbauer im südmährischen Tasswitz (Tasovice) bei Znaim (Znojmo) geboren und erlernte das Bäckerhandwerk in Znaim. Später arbeitete er als Bäcker in Wien und studierte Theologie. Dann verließ er Österreich und trat 1783 in Rom in den Redemptoristenorden ein.
Als Priester wurde er nach Österreich geschickt, wo eine Klostergründung in der Zeit josephinischer Klosteraufhebungen aber nicht möglich war. Er zog deshalb weiter nach Warschau. Bis 1808 entwickelte sich eine lebendige Seelsorge; die Ordensmänner gründeten auch Heime und Schulen für arme und verwaiste Kinder. Laienvereinigungen unterstützten sie dabei.
1808 wurden die Redemptoristen auf Befehl Napoleons aus Polen vertrieben und Hofbauer ging zurück nach Wien. Zuerst wirkte er als Hilfsseelsorger in der Minoritenkirche, dann entfaltet er als Rektor der Klosterkirche St. Ursula seine unverwechselbare Pastoral. Er war Beichtvater und Geistlicher Begleiter von Studenten, Adeligen und einfachen Menschen und sorgte persönlich für materielle Hilfe für Menschen in Not.
Orden 1820 in Österreich zugelassen
Noch in seinem Todesjahr 1820 wurde die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen in Österreich zugelassen. Das Wiener Kloster „Maria am Gestade“ wurde zum Ausgangspunkt für die weltweite Verbreitung der Ordensgemeinschaft. 1909 wurde Hofbauer von Papst Pius X. in Rom heiliggesprochen. Am 14. Jänner 1914 wurde Hofbauer zum Stadtpatron Wiens erhoben.
Das Zentrum der Klemens-Verehrung ist die Kirche Maria am Gestade in der Wiener Innenstadt. Seit 2014 gibt es in Maria am Gestade auch ein Klemensmuseum, in dem das Leben und Wirken vom Klemens Hofbauer anhand von originalen Objekten und mit Schautafeln dargestellt wird.
Die Redemptoristen
Die Redemptoristen zählen heute mit mehr als 4.500 Mitgliedern weltweit zu den mittelgroßen männlichen Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche und sind in über 80 Ländern vertreten. Gegründet wurde die Kongregation 1732 durch den heiligen Alfons Maria von Liguori im damaligen Königreich Neapel. Als ihre Grundaufgabe betrachtet die Ordensgemeinschaft die missionarische Pastoral, daneben erfüllt sie aber auch zahlreiche Aufgaben in der ordentlichen und außerordentlichen Seelsorge.
Quelle: ÖOK, kathpress