Klostergarten in Gmunden mit Kunst und Kultur geöffnet
Am 6. April 2024 bot sich Interessierten erstmals die Möglichkeit, den Garten des ehemaligen Karmelitinnenklosters Gmunden zu besuchen. (c) ÖOK/es | Foto-Download
Die Besucher:innen genossen sichtlich diesen besonderen Ort, kamen ins Gespräch, ließen sich berühren von der künstlerischen Arbeit. AVANTGARD/EN öffnet nun immer am ersten Samstag im Monat mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen im Klostergarten (sowie auf Anfrage).
Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 schafft Räume und schlägt Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart in Richtung Zukunft. In Zusammenarbeit mit den Ordensgemeinschaften Österreich und der Diözese Linz ist die Öffnung des Karmelitinnen–Klostergartens in Gmunden nach fast zwei Jahrhunderten zweifellos ein Ereignis. Gärten sind oft intime Orte, welche nicht von der Öffentlichkeit eingesehen werden können. Genauso wie der Klostergarten bis vor Kurzem, verbleiben sie meist im Verborgenen.
Garten als Ort des öffentlichen Dialogs
AVANTGARD/EN ist das erweiterte Artist-in-Residence Programm des Kulturhauptstadt–Projektes PLATEAU BLO der Kunstuniversität Linz und trägt dazu bei, den Garten zu einem Ort des öffentlichen Dialogs, der Begegnung, der Reflexion und des kulturellen Austauschs zu machen, der Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Perspektiven zusammenbringt, um Gegenwärtiges zu verhandeln.
Bei der Eröffnung dabei: Die Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, Karin Mayer (vorne). (c) Foto: Michael Wittig, Projekt: @avantgard_en | Foto-Download
Bei der Eröffnung anwesend waren Bürgermeister Stefan Krapf, Vizebürgermeisterin Uli Feichtinger, Karin Mayer (Leiterin Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz), Elisabeth Schweeger (künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024), Simone Barlian (Leitung Bildende Kunst Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 & Projektleitung Plateau Blo) und Sabine Pollak (Professorin an der Kunstuniversität Linz/Projektleitung Plateau Blo), Regionaldechant Christian Öhler und Teresa Kaineder (Kirchliche Projekte für 2024 – Diözese Linz). In den Eröffnungsworten wurde an die hier ehemals lebenden Schwestern erinnert und die Geschichte dieses Ortes, dessen Ausstrahlung, die Bedeutung von Gemeinschaft, Spiritualität und kollektiv genutzten Räumen betont.
Kunstprojekt betont Rolle von Frauen bei Bewahrung kollektiver Erinnerungen
Smirna Kulenović präsentierte im Rahmen des Artist in Residence-Programms des Projektes Plateau Blo und der Abteilung Raum- und Designstrategien ihre künstlerische Arbeit: OUR FAMILY GARDEN, welches als transdisziplinäres Kunstprojekt die Rolle von Frauen bei der Bewahrung kollektiver Erinnerungen betont und sich mit der Wiederherstellung von Grenzlandschaften in Bosnien und Herzegowina nach dem Krieg befasst. Im Jahr 2021 versammelte die Künstlerin Smirna Kulenović 100 Frauen zu einem kollektiven, ortsbezogenen Ritual in Bosnien und Herzegowina und bepflanzte ehemalige Schützengräben mit über 1.000 Ringelblumen. In ihren transformativen Arbeiten mit Heilpflanzen verschränkt sie diesen Ort ihrer Heimat mit dem Klostergarten in Gmunden. Viele Besucher:innen nahmen die von der Künstlerin und Kuratorin geführten Spaziergänge in Anspruch und nutzten die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.
Smirna Kulenović präsentierte im Klostergarten ihre künstlerische Arbeit. (c) Foto: Michael Wittig, Projekt: @avantgard_en | Foto-Download
AVANTGARD/EN ist Teil des Residence-Programm von Plateau Blo und bietet Künstler:innen die Gelegenheit, das Gästehaus des Klosters zum Leben und Arbeiten zu nutzen. So wird der Garten in den kommenden Monaten laufend mit neuen künstlerischen Positionen bespielt.
Erzählcafé fand großen Anklang
Der Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz organisierte an diesem Tag ein Erzählcafé, das dank der Gastlichkeit und der liebevollen Vorbereitung rund um das Team von Elisabeth Sebanz großen Anklang fand. Viele Gmundner:innen kamen, um ihre persönlichen Geschichten mit dem Ort und den Schwestern, die trotz ihres Lebens in Zurückgezogenheit tief mit der Bevölkerung verbunden waren, zu teilen. Impuls-Karten mit Zitaten der Ordensgründerin Teresa von Avilá begleiteten die Erkundungen der Besucher:innen durch den Garten. Mit dem Erzählcafé startete auch das innovative Projekt KLOSTERSCHREIBERIN mit der Autorin Cornelia Hülmbauer, die viele Interessierte an diesem Tag in gemütlicher Atmosphäre bereits kennenlernen durften. Sie begleitet den Transformationsprozess vom Ort der Kontemplation zum öffentlichen Begegnungsraum und wird in den Sommermonaten im Kloster leben und schreiben.
Das vom Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz organisierte Erzählcafé war gut besucht. (c) ÖOK/km | Foto-Download
Die Öffnung des Karmelitinnen-Klostergartens mittels künstlerischer Bespielung ist wahrlich ein Ausnahmeprojekt in der Kulturhauptstadt Region Salzkammergut 2024 und ein Paradebeispiel dafür, wie die Region durch den verstärkten Kulturbetrieb zusehends zusammenwächst.
Ehemaliges Kloster in Transformationsphase
Das seit einigen Monaten leerstehende Kloster der Karmelitinnen in Gmunden befindet sich gegenwärtig in einer Transformationsphase. Durch das Projekt AVANTGARD/EN erfährt der Klostergarten in Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt Europas Salzkammergut 2024 eine sanfte Öffnung durch die Berührung von Spiritualität, Kunst und Kultur vor Ort. Die Karmelitinnen in Gmunden verabschiedeten sich vor rund einem Jahr aus dem Kloster in Gmunden und übersiedelten ins Mutterhaus der Marienschwestern vom Karmel nach Bad Mühllacken.
AVANTGARD/EN ist ein Referenzprojekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024. Kooperationspartner sind das Kulturhauptstadtprojekt Plateau Blo der Kunstuni Linz, die Ordensgemeinschaften Österreich und die Diözese Linz.
Öffnungszeiten: Jeden 1. Samstag im Monat, 12.00 -18.00 Uhr
Nächster Termin: Samstag, 4. Mai 2024
Rückfragen:
Simone Barlian:
s.barlian@salzkammergut-2024.at
Teresa Kaineder: