Internationale Tagung über „Benediktiner als Kardinäle“ in Salzburg
Statue mit Symbolkraft: Die vom italienischen Bildhauer Giacomo Manzu gestaltete Skulptur vor dem Salzburger Dom verweist auf eine der einflussreichsten Personengruppen in der katholischen Kirche. © Erzabtei St. Peter
Mit dem vielfältigen Wirken benediktinischer Kardinäle in der Geschichte befasst sich ab morgen eine internationale Tagung in der Salzburger Erzabtei Sankt Peter. Das dreitägige Symposium mit dem Titel „Benediktiner als Kardinäle“ beleuchtet exemplarisch Leben und Wirken dieser „Mönchskardinäle“ vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert. Die Schirmherrschaft haben Kardinal Walter Kasper, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Erzabt Korbinian Birnbacher sowie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer übernommen.
Karrierewege der „Mönchskardinäle“
Die vom Historiker Prof. Andreas Sohn von der Universität Sorbonne Paris Nord organisierte Tagung geht der Frage nach, wie es den Ordensmännern gelang, Karriere in der kirchlichen Hierarchie zu machen und welches Amtsverständnis sie hatten. Darüber hinaus geht es um ihre Aufgaben und Dienste in Orts- und Weltkirche, in Orden und Diözesen, ihre Stellung in der Liturgie und ihre ikonografische Darstellung sowie um die Rolle der Kardinalprotektoren. Das Kardinalskollegium hat sich institutionell seit dem 11. Jahrhundert ausgebildet und besteht aus drei Klassen („ordines“): Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone.
Festvortrag von Kardinal Kasper
Eröffnet wird die Tagung mit dem Festvortrag von Kurienkardinal Kasper, der über „Kardinäle im Dienst des Papsttums und der Kirche“ sprechen wird. Zu den renommierten Referenten gehören unter anderem Bernard Ardura, der viele Jahre als Präsident das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften geleitet hat, der Liturgiewissenschaftler Reinhard Meßner (Universität Innsbruck), der Kunsthistoriker Wolfgang Augustyn (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München) und die Kirchenhistorikerin Michaela Sohn-Kronthaler (Universität Graz). Ferner referieren die Kirchenhistoriker Markus Ries aus Luzern und Dominik Burkard aus Würzburg, der ungarische Alterzabt von Pannonhalma und Titularbischof Asztrik Varszegi, der englische Historiker Simon Johnson, Director of Heritage aus der Abtei Downside, und Christine Maria Grafinger, die emeritierte Leiterin des Archivs der Präfektur der vatikanischen Bibliothek.
Eindrucksvolle Kulisse: Die Erzabtei St. Peter in der Salzburger Altstadt ist Tagungsort für das dreitägige Symposium mit dem Titel „Benediktiner als Kardinäle“. © ÖOK/rm
Einflussreiche Benediktiner im Kardinalsrang
Zu den von der Forschung bislang vernachlässigten „Mönchskardinälen“, deren Leben und Wirken vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert beleuchtet werden, zählen zum Beispiel: Simon de Langham (1310-1376), Abt der Westminster Abbey, Lordkanzler und Erzbischof von Canterbury, Jean-Baptiste Pitra (1812-1889), Kardinalbibliothekar der Römischen Kirche oder der ungarische Fürstprimas Justinian Serédi (1884-1945), Erzbischof von Esztergom. Die Tagung wird sich auch mit dem bayerischen Kurienkardinal Augustinus Mayer (1911-2010) aus der Abtei Metten und Cölestin Josef Ganglbauer (1817-1889) befassen, der zunächst als Abt von Kremsmünster wirkte, dann den erzbischöflichen Stuhl von Wien bestieg und als Oberhirte einen Hirtenbrief zur sozialen Frage verfasste.
Skulptur vor dem Salzburger Dom
Zahlreiche Kardinäle in Bronze hat der italienische Bildhauer Giacomo Manzu, der mit Papst Johannes XXIII. befreundet war und ein Portal des Petersdoms gestaltet hat, geschaffen. Eine dieser Skulpturen befindet sich vor dem Salzburger Dom und verweist auf „eine der einflussreichsten Personengruppen in der katholischen Kirche und der Welt, aus deren Reihen gewöhnlich der Papst gewählt wird“, wie Prof. Sohn in einem Gespräch mit der Kathpress erläuterte.
Quelle: kathpress