Archiv-Verantwortliche aus Deutschland und Österreich trafen sich
Über 80 Teilnehmer:innen trafen sich bei der Ordensarchivtagung in München. (c) ÖOK
Viele Ordensarchive beherbergen seltene oder einzigartige Dokumente und Gegenstände, die einen wichtigen Teil ihrer eigenen „Familiengeschichte“ und des kulturgeschichtlichen Erbes darstellen. Durch die Bewahrung dieser Materialien tragen Ordensarchive dazu bei, die kulturelle Vielfalt zu erhalten und zukünftigen Generationen zugänglich zu machen.
Die Archivierung von Online-Angeboten
Johannes Thomé vom Landschaftsverband Rheinland widmete sich in seinem Vortrag der Archivierung von Webseiten und Social Media. Thomé betonte, dass die Archivierung von Webseiten grundsätzlich wichtig für das Institutionswissen sei und zeigte anhand verschiedener Lösungsansätze, wie an das Thema herangegangen werden kann. Das Archivieren von Social Media Einträgen sei jedoch schwierig, da es zu überlegen gelte, welche Einträge explizit als archivwürdig gespeichert werden sollen.
Roland Götz aus dem Archiv und der Bibliothek des Erzbistums München Freising referierte über den Umgang mit klösterlichem Archiv- und Bibliotheksgut. (c) ÖOK/km
Wolfgang Stein aus Koblenz sprach über „Josef Kentenich und die Schönstätter Marienschwestern. Implikationen eines Grundsatzurteils für die Archivarbeit“ und berichtete dabei über die Publikation von Alexandra von Teuffenbach, die über das Verhältnis von P. Kentenich zu den Schönstätter Marienschwestern schrieb. Roland Götz aus dem Archiv und der Bibliothek des Erzbistums München Freising referierte über den Umgang mit klösterlichem Archiv- und Bibliotheksgut im Erzbistum. So wurden beispielsweise die Gesamtbestände dreier ehemaliger Klöster übernommen, wobei die Bücherbestände erst gereinigt und verzeichnet werden mussten. Damit sei zwar eine große Bereicherung des Wissensschatzes gelungen, jedoch sei auch viel „(Wo)manpower“ erforderlich gewesen.
Notfallplanung als „essenzielle bestandserhaltende Notwendigkeit“
Iris Fichtinger, Archivarin der Österreichischen Ordenskonferenz und Referentin der Ordensarchive Österreichs berichtete aus ihrer beruflichen Praxis und erklärte die Notfallplanung am Beispiel der Ordenskonferenz. Feuer, Hochwasser, Einstürze und andere Katastrophen bedrohen nicht nur Menschenleben, sondern seien auch eine ernsthafte Gefahr für das kulturelle Erbe, das in gewisser Weise materialisierte Geschichte zeigt und seit jeher eng mit kollektiver Erinnerung verbunden ist. Es schaffe Identität, deren Fortbestand zu allen Zeiten eine besondere Bedeutung hatte. „Die Notfallplanung stellt eine essenzielle bestandserhaltende Notwendigkeit dar und sollte als Führungsaufgabe wahrgenommen werden“, erklärte Fichtinger.
Iris Fichtinger berichtete aus ihrer beruflichen Praxis als Archivarin der Österreichischen Ordenskonferenz. (c) ÖOK/km
Auch Miriam Trojer, die Leiterin des Archivs und der Bibliothek von Stift Wilten in Tirol, widmete sich dem Thema der Notfallplanung und berichtete aus ihrer Praxis im Stift Wilten. So sei es wichtig, besonders schützenswerte Dinge auch mit dem Abt abzusprechen und bei der Bewertung die Meinung der Gemeinschaft einzuholen. Auch das Schlüsselmanagement spiele eine wesentliche Rolle.
Datenschutz als wichtiger Faktor
Clemens Brodkorb, der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Deutschlands und Leiter des Zentralarchivs der Jesuiten in München, stellte die Handreichung „Anbietung und Übergabe von analogen und digitalen Unterlagen an kirchliche Archive“ vor, die 2022 erschien. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk am Umgang mit dem Datenschutz im Archiv.
Auch eine Führung durch das Archivdepot des Erzbistums München und Freising stand auf dem Programm der Ordensarchivtagung. (c) ÖOK/if
Neben den Vorträgen und einem Konferenzteil der Arbeitsgemeinschaften fanden außerdem Führungen durch das Archivdepot des Erzbistums München und Freising und durch das Diözesanmuseum Freising statt. Auch ein gemeinsamer Gottesdienst im Freisinger Dom wurde gefeiert.