Landesklinikum Mödling feierte 130. Geburtstag von Sr. Restituta
In der Eingangshalle des Landesklinikums Mödling wurde ein Denkmal für die selige Sr. Maria Restituta gesegnet. (c) Landesklinikum Baden-Mödling
Sr. Maria Restituta wurde am 1. Mai 1894 geboren und war ab 1919 als Operationsschwester im Krankenhaus Mödling tätig. Anlässlich ihres 130. Geburtstags fand in der Kapelle des Landesklinikums Mödling ein ökumenischer Gottesdienst statt. Geleitet wurde dieser gemeinsam von Martin Leitner und Pfarrerin Anne Tikkanen-Lippl. Die musikalische Umrahmung kam von Heinz Purrer, der eigens eine Messe für Sr. Restituta komponierte. Außerdem wurde in der Eingangshalle ein Denkmal der Künstler Clemens Fürtler und Michaela Seiser zu Ehren der seligen Sr. Maria Restituta gesegnet und eine Wanderausstellung über ihre Geschichte eröffnet.
Die Ehrengäste bei den Feierlichkeiten im Landesklinikum Mödling (v.l.): Christina Pospisil, Markus Zemanek, Heinz Purrer, Stefan Gruber-Traint, Claudia Herbst, Anne Tikkanen-Lippl, Martin Leitner, Clemens Fürtler, Sr. Ruth Beinhauer, Nikolaus Jorda, Generaloberin Sr. Birgit Dorfmair und Armin Zwazl. (c) Landesklinikum Baden-Mödling
„Sr. Restituta Helene Kafka hat fast ihr halbes Leben – von 1919 bis zur Verhaftung 1942 – nicht nur als energische Erste Operationsschwester – Spitzname ‚Sr. Resoluta‘ – in diesem Spital gearbeitet, sie hat auch hier gewohnt, hier war ihr Zuhause, hier war sie in der Bevölkerung beliebt für ihre kompetente Hilfsbereitschaft und ihre humorvolle, unkonventionelle Art, hier trat sie mutig ein für Glauben, Recht und Österreich im Widerstand gegen die verbrecherische NS-Diktatur – und war bereit zum Martyrium,“ erzählte Sr. Ruth Beinhauer von den Franziskanerinnen von der christlichen Liebe (Hartmannschwestern) über die bewegte Geschichte von Sr. Maria Restituta.
Sr. Restituta als Vorbild
„Ihre Standhaftigkeit und Tapferkeit machen sie zu einem Vorbild für Glauben, Mut und Widerstand gegen Unterdrückung,“ würdigte Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner diese besondere Persönlichkeit und erklärte weiter: „Um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, gibt es an vielen Stellen in Mödling ‚Stolpersteine‘, die als Mahnung gegen das Vergessen dienen.“
Im Mai ist in der Eingangshalle des Krankenhauses eine Wanderausstellung über Sr. Maria Restituta Kafka zu besichtigen. (c) Landesklinikum Baden-Mödling
„Das Denkmal in unserem Klinikum soll an die historischen Ereignisse erinnern und die Geschichte von Sr. Restituta lebendig halten. Es ist uns eine Ehre, dieses außergewöhnliche Kunstwerk von Clemens Fürtler und Michaela Seiser in unserem Haus zu haben,“ ist sich die Klinikleitung des Landesklinikums Baden-Mödling einig.
Wanderausstellung im Mai zu besichtigen
Die Wanderausstellung besteht aus zehn Tafeln, die vom Orden der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstellung wird in der Eingangshalle des Landesklinikums Mödling aufgestellt und kann dort im Mai während der Tageszeit besichtigt werden.
Sr. Maria Restituta Kafka
Die am 1. Mai 1894 im mährischen Husovice (Hussowitz) bei Brünn als Helene Kafka geborene erste Märtyrerin Österreichs kam im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie nach Wien und arbeitete zunächst als Hilfspflegerin im Krankenhaus Lainz. Mit 19 Jahren trat sie in den Orden der Franziskanerinnen der christlichen Liebe ein, wo sie den Ordensnamen „Maria Restituta“ erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie als Krankenschwester ins Krankenhaus Mödling und brachte es bis zur leitenden Operationsschwester. Auch das Krankenhaus Mödling blieb durch den Anschluss 1938 nicht verschont. Sr. Restituta weigerte sich, Kruzifixe aus den Krankenzimmern zu entfernen.
Sr. Restituta, Sr. Kajetana und Sr. Sigelinde (v.l.) am Instrumentiertisch. Sr. Kajetana war im Dezember 1941 Zeugin, als Restituta im Operationssaal das sogenannte „Soldatenlied“ vorlas. (c) Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
Sr. Restituta wurde wegen ihres unerschütterlichen und konsequenten Eintretens für Glauben, Recht und Menschenwürde am 18. Februar 1942 direkt aus dem Operationssaal von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1942 wegen „Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Am 30. März 1943 wurde das Urteil schließlich vollstreckt. Am 21. Juni 1998 wurde die Ordensfrau auf dem Wiener Heldenplatz von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Quelle: Landesklinikum Baden-Mödling