P. Marte nach Ukraine-Reise: In humanitärer Hilfe nicht nachlassen
P. Christian Marte (links) war von 6. bis 10. Mai 2024 in der Ukraine. (c) P. Marte
Marte hatte vom 6. bis 10. Mai 2024 die Ukraine bereist, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, sich ein Bild der Situation vor Ort zu machen und Hilfsprojekte zu besuchen. Er war dabei gemeinsam mit Angelo Pittaluga vom Jesuit Refugee Service aus Rom unterwegs. Die Reise führte ihn nach Lemberg und Kiew zu Begegnungen mit dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst und der Caritas vor Ort. Zudem konnte er Gespräche mit dem Apostolischen Nuntius Visvaldas Kulbokas und mit dem österreichischen Botschafter Arad Benkö in Kiew führen.
Besuchte fühlen sich nicht vergessen
Die Menschen in der Ukraine seien sehr froh über Besuch aus Österreich, berichtete Marte. „Das bedeutet für sie: Wir sind nicht vergessen! Und als Besucher:in merkt man hautnah, was es bedeutet, mit täglicher Angst zu leben.“ Tatsächlich seien viele Menschen vom Krieg erschöpft. Tag und Nacht seien sie unter Anspannung und in Sorge um Angehörige und Freunde. In der Situation sei Seelsorge wichtig: „Viele Menschen sind traumatisiert und brauchen Gesprächsmöglichkeiten und Trost. Die Jesuiten renovieren gerade ein eigenes Haus dafür in Czernowitz, einer Stadt mit viel österreichischer Tradition.“
Die Reise führte P. Christian Marte nach Lemberg und Kiew. (c) P. Marte
Beeindruckt zeigte sich Marte von der Widerstandskraft der Menschen gegen den russischen Aggressor. „Man hilft einander. Es gibt eine starke Zivilgesellschaft. Es gibt eine gemeinsame Hoffnung auf Frieden und Freiheit. Das können wir in Österreich von der Ukraine lernen: eine gemeinsame Hoffnung haben.“ Besonders berührt habe ihn ein Besuch auf einem Soldaten-Friedhof in Lemberg. „Überall sitzen junge Witwen neben den Gräbern, oder die Eltern der getöteten Soldaten.“ Doch immer wieder gebe es auch positiv-berührende Erlebnisse, schilderte Marte: „In einer Schule in Lemberg gibt es Integrationsklassen. Ein junges Mädchen mit Down-Syndrom kommt auf uns zu, lacht - und hält ihren Kopf an unser Herz. Freude und Zuneigung – mitten im Krieg.“
Wichtig sei es, den Menschen solidarisch zur Seite zu stehen und z.B. öffentlich ein Ende des Beschusses von Städten und Dörfern zu fordern, die humanitäre Hilfe weiter aufrecht zu erhalten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen – schließlich sei der Krieg „kein unvermeidliches Naturereignis“. Wer kann, solle sich davon selbst überzeugen, so der Appell des Jesuiten-Rektors: „Und schließlich: Wer kann, möge selbst hinfahren und sich selbst ein Bild machen. Gerade Führungskräfte in Kirche, Wirtschaft, Medien und Politik können sich selbst an Ort und Stelle ein Urteil bilden.“
Quelle: Kathpress