Franziskaner schlossen Provinzkapitel ab
Über 50 Franziskaner trafen sich von 20. bis 24. Mai 2024 zum Provinzkapitel. (c) OFM Austria/Beda Puchinger ofm
„Franziskaner sein bedeutet, immer auf dem Weg zu sein“, sagte Provinzialminister P. Fritz Wenigwieser beim Abschlussgottesdienst. Franziskaner und ihre Niederlassungen sollten durch Ausrichtung auf Christus, durch gegenseitige Brüderlichkeit und durch den Willen zum Aufbruch gekennzeichnet sein, führte er aus. „Unsere Klöster sollen Orte sein, in denen die Brüder das Gebet pflegen, aus diesem Kraft schöpfen und in denen auch andere Menschen ihre Gottesbeziehung pflegen können“, sagte er. Brüderlichkeit bedeute, dass junge Brüder sich entfalten können und ältere Brüder sich umsorgt wissen. Der Auftrag zur Mission beinhalte, dass Franziskaner sich die Bereitschaft aneignen, immer wieder neu anzufangen.
Das Kapitel der Franziskaner tagte in der Wolfgang-Kirche in Pupping. (c) OFM Austria/Beda Puchinger ofm
Im Provinzgebiet, das Österreich und Südtirol umfasst, leben derzeit 94 Franziskaner in 18 Niederlassungen. Der Orden betreibt zwei Schulen – je eine in Bozen und in Hall in Tirol – und zwei Schülerheime. In vielen Pfarren oder anderen Einrichtungen von neun verschiedenen Diözesen wirken Brüder in der Pfarr- und der Pastoralarbeit mit oder engagieren sich in lokalen und internationalen Sozialeinrichtungen.
Neuwahl des Leitungsgremiums
Neu gewählt wurde beim Kapitel auch das sogenannte Definitorium, ein vierköpfiges Leitungsgremium, das Provinzial Wenigwieser und seinem Stellvertreter Andreas Holl zur Seite steht. Stefan Kitzmüller stammt aus dem Mühlviertel und wirkt derzeit in Pupping. Der Zillertaler Pascal Hollaus arbeitet als Lehrer am Gymnasium in Hall in Tirol. Benedict Sperl stammt ursprünglich aus dem Mostviertel und wirkt am Gymnasium in Bozen. Der in Virgen in Osttirol beheimatete Oliver Ruggenthaler wirkt derzeit in Wien.
Die neu gewählte Provinzleitung der Franziskaner (v.l.): Oliver Ruggenthaler, Pascal M. Hollaus, Andreas Holl, Fritz Wenigwieser, Stefan Kitzmüller und Benedict Sperl. (c) OFM Austria/Beda Puchinger ofm
Ordensübergreifende Zusammenarbeit
Neben den Beratungen über eigene Aktivitäten tauschten sich die Franziskaner bei ihrem Kapitel auch mit Vertretern anderer Ordensgemeinschaften aus. Als Delegat der Tiroler Kapuziner in der deutschen Kapuzinerprovinz sprach Erich Geir über Herausforderungen jener Ordensgemeinschaften, die aufgrund rückläufiger Eintritte zu strukturellen Zusammenlegungen gezwungen sind. Bernhard Lang, der neue Leiter der Minoritenkustodie in Österreich und der Schweiz, betonte einen grundsätzlichen Optimismus: Es bringe niemanden etwas, wenn Ordensleute in einen Fatalismus abglitten. Es gehe darum, dass das eigene Leben authentisch bleibe. Die unterschiedlichen Zweige der franziskanischen Ordensfamilie seien nicht mehr so verschieden. Es gebe durchaus Raum für mehr Zusammenarbeit.
Provinzial Fritz Wenigwieser und der Leiter der Minoritenkustodie in Österreich und der Schweiz, Bernhard Lang, besuchten den „Klosteresel“ von Pupping. (c) OFM Austria/Beda Puchinger ofm
Schlussendlich besuchten die Franziskaner während des Kapitels in Pupping noch das nahegelegene Zisterzienserstift Wilhering. Abt Reinhold Dessl diskutierte mit den Brüdern, wie sich Ordensleute gut in die Umbrüche verschiedener Diözesanreformen eingliedern können. Auch Dessl mahnte zu grundsätzlichem Optimismus: Vieles sei besser als Kritiker befürchten und nicht ganz so gut, wie Befürworter erhoffen. „Wir müssen vermehrt der jeweiligen Realität Rechnung tragen“, sagte Dessl, der auch Vorsitzender der Ordenskonferenz der Diözese Linz ist.
Provinzial: „Christus in den Mittelpunkt stellen“
Zufrieden zeigt sich Provinzialminister Wenigwieser, der nach einer Woche voller Berichte und Ausblicke seiner Ordenseinrichtungen noch einmal auf die Mahnung von Diözesanbischof Manfred Scheuer verwies: „Franziskaner leben ihre Gottesbeziehung in unterschiedlicher Weise, aber immer indem sie nicht sich selbst, sondern Christus in den Mittelpunkt ihres Zeugnisses stellen“, sagte er.
Quelle: Franziskaner Österreich & Südtirol