15 Jahre weltkirchlich am Puls der Zeit
15 Jahre lang war die „weltkirche.tagung“ ein wichtiger Ort, an dem Menschen weltkirchlich am Puls der Zeit bleiben konnten. Nach 15 Jahren geht die Ära nun zu Ende. Nach neuen Formaten wird Ausschau gehalten. © Martin Krenn
Das Format hat viele Nachahmer:innen gefunden, die mit dem Fokus aus das ortskirchliche Engagement die pfarrlich Engagierten anders ansprechen und einbinden konnten. Außerdem war Corona wie für viele ein Einschnitt, der die treuen Teilnehmer:innen älteren Semesters hat wegbrechen lassen, ohne das ausreichend Neue, etwa jüngere Ordensangehörige oder Studierende hätten gewonnen werden können. Alles hat seine Zeit. Und die der „weltkirche.tagung“ ist nun einmal vorbei. Das Ende soll aber nicht geschehen, ohne noch einmal zurückzublicken.
Die erste „Fachtagung Weltkirche“ fand 2008 zum Thema „Macht Gemeinde. Wie Kirche vor Ort leben kann“ statt. © MIVA
Erste „Fachtagung Weltkirche“ 2008
Der weltkirche.tagung vorausgegangen war bis 2006 die „Missionsstudientagung“, die von den Päpstlichen Missionswerken zusammen mit dem Missionsreferat der Superiorenkonferenz immer im Sommer für Urlaubermissionar:innen angeboten wurde. Als dieses Format eingestellt wurde, setzten sich vor allem Heinz Hödl, zu dieser Zeit Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), sowie P. Josef Keler von den Salesianern Don Boscos dafür ein, für die Themen der Weltkirche ein Angebot für ein breiteres Publikum zu entwickeln. So entstand die Idee zur Fachtagung. Die erste „Fachtagung Weltkirche“ fand 2008 im Bildungshaus St. Gabriel statt. Veranstalter war die Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs gemeinsam mit der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, in Zusammenarbeit mit der KOO, Jugend Eine Welt, Steyler Missionare und EAWM (evangelischer Arbeitskreis für Weltmission). Das Thema war: „Macht Gemeinde. Wie Kirche vor Ort leben kann“.
Schon die nächste Fachtagung Weltkirche mit fast 100 Teilnehmenden fand im Stift Lambach statt. Die MIVA (Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft) übernahm die Organisation vor Ort und wurde zur wichtigen Partnerin. Die inhaltliche Konzeption lag seither stärker bei der KOO, während die Ordensgemeinschaften Mit-Träger der Veranstaltung blieben. Die Referent:innen bei dieser Tagung zum Thema „Schöpfungsverantwortung in der Krise“ waren u.a. mit Vandana Shiva und Luciano Capelli SDB, Bischof von Gizo auf den Solomon Inseln, wie auch in den Folgejahren ein Beispiel für die hochkarätige Besetzung.
Gruppenfoto zur weltkirche.tagung 2019 mit dem Thema „Amazonien - Spirituell Wandel gestalten“ © Christian Hofmann
Schöpfungsverantwortung - ein thematischer Dauerbrenner
Der Rückblick zeigt eindeutig, dass Schöpfungsverantwortung, vor allem in den letzten acht Jahren, ein thematischer Dauerbrenner war, der aus verschiedenen Blickwinkeln weltkirchlicher Realitäten wie Ernährungsgerechtigkeit, Amazoniensynode, Klimagerechtigkeit betrachtet wurde. Und natürlich war die Auseinandersetzung mit christlichem Auftrag und Sendung dabei zentral, besonders auch bei Themen wie Flucht, Frieden oder Jugend. Welcher Schwerpunkt auch gesetzt wurde: immer ging es darum, für Menschen in Österreich sichtbar zu machen, was für die Partner:innen im Globalen Süden wichtig ist.
Deshalb war es wesentlich für die weltkirche.tagung, Referent:innen aus den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas zu hören und von dem Wissen und Erfahrungen dieser Menschen zu lernen. Auch der gemeinsame Austausch kam nicht zu kurz. Nicht vergessen werden darf das traditionelle Fest, welches viele Jahre bei der MIVA stattfand. Für viele Teilnehmende, war die weltkirche.tagung jahrelang ein fixer Termin im Kalender.
2019 mussten wir die Tagung an einen anderen Ort verlegen und entschieden uns für Schloss Puchberg bei Wels. Bei dieser Tagung mit dem Titel: „Amazonien - Spirituell Wandel gestalten“ blickten wir auf die wenigen Monate später stattfindende Amazoniensynode. Impulse dazu gaben Sr. Aline Silva dos Santos, Sr. Birgit Weiler und P. Franz Weber. Danach kamen mit der Pandemie einige eher schwierige und turbulente Jahre, in denen die weltkirche.tagung online oder in Form einer Kirchenerkundung zum Thema Gold stattfand.
Prozession bei der Fachtagung Weltkriche 2016. © Martin_Krenn
Im Jahr 2023 kam es erneut zu einem Wechsel des Ortes und auch des Termins im Jahreslauf. Diese aktuell letzte weltkirche.tagung stand unter dem Titel „Grund-legender Wandel – SchöpfungsverANTWORTung: radikale Transformation“ und fand in St. Virgil bei Salzburg statt. Mit Ravi Tissera, Sr. Geraldine Céspedes Ulloa und Kathrin Schroeder kamen die Impulsgeber:innen auch dieses Mal aus unterschiedlichen internationalen Kontexten und Fachrichtungen. Dieser rote Faden lässt sich von Anfang der Tagungen an durchgehend verfolgen und machte die weltkirche.tagung besonders.
Die KOO und die Ordensgemeinschaften Österreich hätten diese Tagung niemals ohne die Unterstützung des Vorbereitungsteams, das zuletzt aus Referent:innen von Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, jesuitenweltweit, Katholischer Jugend, Salvatorianer Weltweit und den Steyler Missionaren bestand, ausführen können. Gemeinsam Konzepte erstellen, nach Themen und Referent:innen recherchieren, Titelbilder auswählen und vieles mehr haben gemeinsame Arbeit geprägt. Viele Organisationen haben überdies die weltkirche.tagung finanzielle unterstützt und so 15 Jahre lang ermöglicht. Der Kreis der Referierenden umfasste Bischöfe und Ordensleute aus unterschiedlichen Weltgegenden, Vertreter:innen aus Theologie und Jugendorganisationen sowie Fachleute aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Nicht vergessen werden dürfen die engagierten Moderatorinnen der Tagung. Viele haben also zusammengewirkt, dass die weltkirche.tagung zu einem wichtigen Ort wurde, an dem Menschen weltkirchlich am Puls der Zeit bleiben konnten. Jetzt gilt es Abschied zu nehmen und nach neuen Formaten Ausschau zu halten, um das nicht aus den Augen zu verlieren. Und last, but not least, heißt es Danke und „Vergelt’s Gott“ zu sagen für 15 Jahre fruchtbare Erfahrung von Weltkirche.
Quelle: Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO)