Don Bosco Schwestern in Baumkirchen feierten Dreifach-Jubiläum
Bürgermeister Josef Schindl, Sr. Johanna Götsch, Landeshauptmann Anton Mattle, Diözesanbischof Hermann Glettler, Sr. Martina Nießner, Pfarrer Jörg Schlechl, Sr. Veronika Kreuzberger und Sr. Maria Maxwald (v.l.) feierten gemeinsam das Dreifach-Jubiläum. Auch zahlreiche Kinder waren dabei. (c) Dietmar Heidenkummer
Zahlreiche Gäste kamen zu diesem Anlass zusammen. Das Jubiläumsfest begann mit einer feierlichen Herz-Jesu-Messe, gefolgt von einem Festakt, einer Prozession und einem Frühschoppen der Musikkapelle Baumkirchen. Unter den Ehrengästen befanden sich Diözesanbischof Hermann Glettler, Baumkirchens Bürgermeister Josef Schindl und Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.
Gemeinschaftsleiterin Sr. Maria Maxwald hielt die Begrüßungsrede beim Jubiläumsfest in Baumkirchen. (c) Dietmar Heidenkummer
„Wenn man bedenkt, dass das Haus schon stand, als Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, wirken 65 Jahre Präsenz der Don Bosco Schwestern wie ein unbedeutendes, kleines Jubiläum“, bemerkte Gemeinschaftsleiterin Sr. Maria Maxwald in ihrer Begrüßungsrede. „Doch, so hoffe ich, haben wir in diesen 65 Jahren kleine Spuren hinterlassen und durch unsere vielseitigen Angebote Menschen von nah und fern nach Baumkirchen gelockt.“
Unverzichtbar für die Gemeinde
Die erste Don Bosco Schwester sei mit einem kleinen Koffer angereist, erinnerte Bürgermeister Schindl in seiner Ansprache an die Anfangsjahre der Schwestern in Baumkirchen. Mittlerweile seien sie für die Gemeinde unverzichtbar, insbesondere in der Kinderbetreuung: „Ohne sie könnten wir das als Gemeinde nicht leisten.“ Als 2004 die Schließung der Niederlassung im Raum stand, war für ihn als Bürgermeister kurzzeitig „Feuer am Dach“. Dass die Schwestern geblieben sind und das Betreuungsangebot sogar noch ausgebaut werden konnte, dafür sei er unglaublich dankbar.
Nach der von Bischof Hermann Glettler zelebrierten Festmesse und den traditionellen Feierlichkeiten, wurde Landeshauptmann Anton Mattle von den Baumkirchner Schützen mit dem in Tirol „Landesüblichen Empfang“ begrüßt. In seiner Rede dankte er den Schwestern für ihr vorbildliches und „friedensstiftendes“ Wirken, das bereits in der Kinder- und Jugendarbeit beginnt und positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat. Das Engagement und die Herzlichkeit der Ordensschwestern seien ihre Brücke zu den Menschen.
Auch Tirols Landeshauptmann Anton Mattle feierte mit Sr. Maria Maxwald und ihren Mitschwestern. (c) Dietmar Heidenkummer
Präsenz der Ordensfrauen als Hoffnungsort der Kirche
Als einen Hoffnungsort der Kirche in unserer Zeit sah Bischof Hermann Glettler die Präsenz der Don Bosco Schwestern in Baumkirchen. Er betonte das positive Feedback der zahlreichen Gäste, die zu diesem Anlass auch aus Deutschland und Italien angereist waren. Die Menschen, meinte Glettler, fühlten sich in diesem Exerzitienhaus sehr wohl. „Das ist bestimmt keine oberflächliche Wahrnehmung. Es ist ein lebendiges Glaubenszeugnis und eine unkompliziert gelebte Gastfreundschaft, die den Geist ausmachen.“ Entscheidend sei, dass die Schwestern vor Ort sind und den Dienst an Kindern und Familien ernst nehmen. Diese Geisteshaltung übertrage sich auch auf die Gäste des Tagungshauses, die neue Impulse und Kraft für ihr Leben suchten.
Ein besonderes Highlight des Tages waren die Führungen durch das historische Bauwerk durch Landeskonservatorin Gabriele Neumann vom Bundesdenkmalamt. Dank einer umsichtigen Sanierung vor zehn Jahren beeindruckt das Schloss Wohlgemutsheim mit seinen baugeschichtlichen Kostbarkeiten. Interessierte Gäste konnten sich selbst ein Bild davon machen.
Zahlreiche Gäste kamen zur Festmesse, die Bischof Hermann Glettler zelebrierte. (c) Dietmar Heidenkummer
Fakten zu den drei Jubiläen
550 Jahre Schloss Wohlgemutsheim
Der Haller Bürger Paul Heuberger errichtete im Jahr 1474 den Ansitz Wohlgemutsheim. Das Anwesen wurde 1517 von Jakob Kripp um eine Kapelle zu Ehren der Vierzehn Nothelfer erweitert. 1587 war ein gewisser Petter Schretter Inhaber des Ansitzes und verkaufte ihn in diesem Jahr an Erzherzog Ferdinand II., den damaligen Tiroler Landesfürsten. Ein Jahr später schenkte dieser das Anwesen seiner zweiten Frau Erzherzogin Anna Katharina von Gonzaga. Nach dem Tod des Landesfürsten stiftete Anna Katharina in Innsbruck auf dem heutigen SOWI-Areal die Servitinnen und ein adeliges Damenstift (das sogenannte „Regelhaus“) und trat selber dort ein. Ihr Sekretär erwarb den Ansitz Wohlgemutsheim und verkaufte ihn fast umgehend an das Damenstift in Hall. Unter Kaiser Josef II. wurde das Damenstift aufgelöst und kurze Zeit darauf der Ansitz Wohlgemutsheim öffentlich versteigert. Nach wechselnden Besitzern kehrte der Ansitz 1860 durch Baron Hornstein in adelige Hände zurück. Seine Tochter schloss die Ehe mit Paul Graf Galen.
65 Jahre Don Bosco Schwestern in Baumkirchen
Die Don Bosco Schwestern erwarben 1959 von Bernhard Graf von Galen den Ansitz Wohlgemutsheim samt der kleinen Kapelle. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten im Wohnbereich wurde in den 60er-Jahren ein Kindergarten und Exerzitienhaus errichtet. Die Kinderbetreuung wurde den Bedürfnissen der Zeit angepasst und sukzessive ausgebaut. Heute befindet sich im Haus ein dreigruppiger Kindergarten und in den Räumlichkeiten der Volksschule Baumkirchen ein Hort. Beide Einrichtungen befinden sich in der Trägerschaft der Don Bosco Schwestern. Die 2005 getroffene Entscheidung, den Standort Baumkirchen aus finanziellen Gründen zu verlassen, wurde revidiert. Der gesamte Standort wurde mit viel Gottvertrauen von 2009 bis 2013 umstrukturiert, erweitert und von Grund auf erneuert.
10 Jahre Geistliches Zentrum und Tagungshaus „Schloss Wohlgemutsheim“
Seit Jänner 2014 wird das vormalige Exerzitienhaus als Geistliches Zentrum und Tagungshaus geführt. Es bietet alles, was man für Seminare, Tagungen und Exerzitien braucht – Zimmer, Garten und Rundum-Verpflegung aus der hauseigenen Küche inklusive. Das Haus erfreut sich wachsender Bekanntheit und konnte 2023 rund 3.200 Nächtigungen verzeichnen. Dazu kommt eine beachtliche Zahl an Tagesgästen. Die Don Bosco Schwestern selbst setzen mit ihren Eigenveranstaltungen das ganze Jahr über einen spirituelle Akzente: Jahreswechsel, Oasentage, Exerzitien (auch für Mütter mit Kindern), Familienurlaub u.a.m. Ihr Anliegen ist es, den Menschen Raum zu geben, das Fundament ihres Daseins aus dem Glauben heraus zu stärken. Von 2014 bis 2022 war das Haus auch Heimat für den emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser. Dieser war von 1997 bis 2003 Diözesanbischof von Innsbruck und von 2003 bis 2013 Erzbischof von Salzburg.
Quelle: Don Bosco Schwestern