P. Johannes Haas: Fußball gehört zum Orden wie Kirche oder Kapelle
P. Johannes Haas erklärte im Kathpress-Interview die Verbindung zwischen Fußball und den Salesianern Don Boscos. (c) Martin Anger
Für Kinder und Jugendliche sei es oft der einzige Platz, an dem sie ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck ihre Freizeit verbringen können. „So wie es eine Kapelle und eine Kirche gibt, gibt es einen Sportplatz“, meinte P. Johannes Haas im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Bis heute diene Fußball oft als erster Berührungspunkt mit einer Don-Bosco-Einrichtung.
Neben Fairness, Teamgeist und Freundschaft fördere der Sport das Erlernen von Regeln, „was zu jedem Spiel und zum Leben dazugehört, um miteinander leben und auskommen zu können“. Die Fußballplätze können sich positiv auf das Leben von Jugendlichen auswirken, wie Projekte in Südamerika zeigen. P. Haas nannte etwa das Sportprojekt „Ciudad Don Bosco“ in Kolumbien, das junge Menschen vor den Gefahren in den Slums schützen will.
Auch Papst Franziskus spielte Fußball
Durch den Sport könne eine sinnvolle Nachmittagsbeschäftigung gefunden werden, die helfe, von der Straße wegzukommen, sagte der Ordensmann. Auch Papst Franziskus spielte als Kind und Jugendlicher in den Freizeiteinrichtungen der Salesianer in Buenos Aires Fußball, wie aus einer kürzlich erschienenen Autobiografie hervorgeht.
In der Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos spielen die „Spielhöfe“ mit Fußballplatz eine große Rolle. (c) Martin Anger
Obwohl mittlerweile sogar einige professionelle Don-Bosco-Fußballvereine und eigene Fußballschulen existieren, sei die Botschaft seit der Gründung des Ordens die gleiche geblieben: „Du musst nicht perfekt sein, so wie du da bist, bist du gut“, beschrieb P. Haas das Konzept, wie es etwa in Wien im dritten Bezirk im offenen Kinder- und Jugendzentrum „Sale für Alle“ gelebt wird. „Anders als bei Vereinen, kann man bei den Salesianern einfach kommen. Es gibt keine Eintrittsvoraussetzung“, sagte er über das freizeitpädagogische Programm.
Platz für Freiraum
„In einer Zeit, in der sehr viele Kinder überbehütet sind, sind die Spielhöfe oft der Platz für Kinder, wo sie einen Freiraum haben“, nennt P. Haas ein für Österreich spezifisches Thema. Das Angebot der Salesianer genieße durch die Jugendarbeit der letzten Jahrzehnte vonseiten der Eltern ein hohes Vertrauen. Eltern ließen ihre Kinder – unabhängig von Herkunft oder Religionszugehörigkeit – zu den salesianischen Jugendprojekten kommen.
Fußball verbindet innerhalb des Ordens auch über Ländergrenzen hinweg. So trafen sich beim europäischen Don-Bosco-Sportturnier im Mai rund 800 Jugendliche aus zwölf Nationen in Genua. Das österreichische Salesianer-Fußballteam aus Fulpmes/Tirol erreichte den elften Platz. 2025 wird das Turnier im belgischen Antwerpen stattfinden.
Salesianer sollen mitspielen
Der vom Ordensgründer Don Giovanni Bosco (1815-1888) so bezeichnete „Spielhof“ gehört zu den vier Säulen seiner Pädagogik, zu denen auch Glaube, Schule und ein Zuhause zählen. „Er wollte einen niederschwelligen Zugang zu den Jugendlichen und einen Ort des Wachsens ermöglichen“, sagte P. Haas zur erzieherischen Philosophie Don Boscos. Dazu gehöre auch, dass „Salesianer nicht am Rand stehen, sondern mitspielen“, erklärte der Ordensmann, der auch durch das YouTube-Format „Frag den Don“ bekannt ist.
Quelle: kathpress