Franziskaner Moritz Windegger in Bozen zum Priester geweiht
Moment der Freude: Bischof Ivo Muser spendete nicht nur die Priesterweihe, sondern war auch erster Gratulant. © Diözese Bozen-Brixen/Markus Perwanger
Neben zahlreichen Gläubigen waren rund 30 Priester, Ordensleute, Abordnungen der Schützen sowie Vertreter:innen der Katholischen Studentenverbindungen aus Graz und Salzburg nach Bozen gekommen, um mitzuerleben, wie P. Moritz Windegger (46) sein „Ich bin bereit“ sprach und damit seinen Entschluss bekräftigte, sich als Priester voll und ganz in den Dienst Gottes zu stellen.
Kirche auf sakramentale Priester angewiesen
In seiner Predigt rief der Südtiroler Bischof Ivo Muser dazu auf, den christlichen Glauben auch gegen Widerstände aktiv zu bezeugen: „Ideen brauchen einen Träger, politische Programme einen Kopf, das Wort Gottes braucht den Zeugen“, zitierte der Oberhirte der Diözese Bozen-Brixen den 2022 verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. Jesus habe seine Lehre nicht niedergeschrieben, sondern wirke durch Menschen und berufe sie, um „seine Person und seine Botschaft durch ihr Leben weiterzutragen“, unterstrich Bischof Muser.
Haus voll Glorie: Die Mitfeiernden waren zum Teil von weit her angereist, um beim großen Moment dabeizusein und P. Moritz Windeggers Priesterweihe mitzuerleben. © Diözese Bozen-Brixen/Markus Perwanger
Das Priesteramt und das Weihesakrament seien heute mehr in Diskussion als jedes andere Sakrament, stellte Muser fest. Das durch den Missbrauchsskandal erschütterte Vertrauen und veränderte Aufgaben durch immer größere Seelsorgeeinheiten hätten dazu unter anderem beigetragen. Das Priesterbild wandle sich, die Kirche bleibe aber dennoch auf sakramentale Priester angewiesen, „um in der Spur des Evangeliums zu bleiben“, unterstrich der Bischof. Nur durch sie sei es möglich, Eucharistie zu feiern und dass alle Gläubigen „ihr Priestertum, geschenkt in Taufe und Firmung, leben können“.
Näher ging der Bischof auf den heiligen Franz von Assisi ein. Der mittelalterliche Gründer des Ordens, dessen Mitglied Windegger ist, habe durch sein Leben eine „Neuentdeckung der Person Jesu“ gebracht und oft betont, das Evangelium müsse man nicht interpretieren, kommentieren oder von anderen in seiner Radikalität fordern, sondern vor allem selbst leben. Angesichts der verwundeten und verweltlichten Kirche seiner Zeit habe der Heilige damit eine „Reform nach innen und in die Tiefe“ bewirkt und sei gerade dadurch zu einer der größten Reformgestalten der Kirche geworden.
Auch zum Priestertum habe Franz – der selbst kein Priester war – in seinem Testament Wegweisendes hinterlassen. Er wolle in Priestern nicht deren Sünde sehen, sondern erblicke in ihnen den Sohn Gottes, dessen Leib nur sie zu empfangen und anderen darzureichen imstande seien, habe der „entwaffnend kirchlich“ denkende Heilige geschrieben. „Damit redet Franziskus keinem Klerikalismus das Wort; das ist Ausdruck seiner Christusbeziehung, seiner Liebe zur Eucharistie, seines kirchlichen Glaubens“, betonte Muser.
Priesterweihe als magischer Moment
Anschließend legte Bischof Muser dem Franziskaner die Hände auf und sprach das Weihegebet. Dann wurde der Neupriester von allen anwesenden Priestern umarmt und bekam das liturgische Kleid sowie Patene und Kelch überreicht. In Konzelebration mit Bischof Muser, Provinzial Fritz Wenigwieser, Dekan Bernhard Holzer und Guardian P. Reinald Romaner feierte P. Moritz Windegger sodann zum ersten Mal die Eucharistie.
Vor dem gemütlichen Ausklang des Festes im Kapitelsaal des Klosters bedankte sich P. Windegger bei seiner Familie und den Mitbrüdern im Franziskanerorden für die Begleitung auf seinem Lebensweg und erteilte dann allen Anwesenden den Primizsegen. Gleich am Folgetag feierte der Neupriester im Dom von Bozen seine Primizmesse.
Vereint in der Nachfolge Jesu: Große Freude bei Provinzial Fritz Wenigwieser, Neupriester P. Moritz Windegger, Diözesanbischof Ivo Muser, Guardian P. Reinald Romaner und Dekan Bernhard Holzer (v.l.n.r.) © Diözese Bozen-Brixen/Markus Perwanger
Neupriester mit Erfahrung als Lehrer und Journalist
Der Neupriester Moritz Windegger ist erst mit 36 Jahren Franziskaner geworden. Davor war er nach dem Studium in Padua einige Jahre Lehrer, dann knapp zehn Jahre Journalist bei der Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“. In dieser Funktion habe ihn die Nachricht vom Rücktritt von Benedikt XVI. aus dem Alltag gerissen und erkennen lassen, „wie die Zeit vergeht“ – und dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen müsse, um es selbst zu gestalten, erklärte er die Hintergründe seines Ordenseintritts im Jahr 2014. Mit dieser Entscheidung bekam das Leben des leidenschaftlichen Formel-1- und Fußballfans eine entscheidende Wende, die diesen Samstag in der Priesterweihe mündete.
Quelle: kathpress