Pallottiner seit 100 Jahren in Österreich
2023 entstand die „Örtliche Kommunität Österreich“ der Pallottiner mit Rektor P. Sascha Heinze. (c) Ulrich Wirth/Klinikum Augsburg
Wien und Salzburg gehörten zunächst zwei unterschiedlichen Provinzen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie Teil der „Österreichischen Regio“ und 2007 schlossen sich die süddeutschen, die norddeutschen und die österreichischen Pallottiner zu einer Provinz zusammen. Die jüngste Entwicklung machte nun 2023 aus den zwei Niederlassungen Wien und Salzburg eine „Örtliche Kommunität Österreich“ mit Rektor P. Sascha Heinze, der nach wie vor überzeugt ist, dass die Orden und Gemeinschaften in Österreich eine starke Bedeutung haben.
Von der Größe her sei Österreich mit Bayern vergleichbar, sagt P. Sascha Heinze. Allerdings gebe es viel mehr große Stifte mit vielen dazugehörenden Pfarren. Da auch die Ordenskonferenz eine relevante Größe in Österreich sei, sei sowohl der Mönchsberg in Salzburg als auch das Pallotti-Haus in Wien präsent bei den Menschen, die die Pallottiner kennen.
Geschichte der Pallottiner begann in 1920er-Jahren
In Österreich beginnt die Geschichte der Pallottiner schon in den 1920er-Jahren, als Kardinal Friedrich Gustav Piffl in Wien versuchte, neue Impulse für die Großstadtseelsorge zu setzen. Damals gab es noch Pfarren mit bis zu 50.000 Katholiken; daher gründete Piffl neue Seelsorgestationen, um die Mammutpfarreien überschaubarer zu machen. 1924 begannen drei Pallottiner in einer Baracken-Kirche in Wien-Favoriten ihre Tätigkeit. Nicht weit davon entstand 1935 die von den Pallottinern betreute „Friedenskirche“, die später auch von polnischen Mitbrüdern betreut wurde.
Das Johannes-Schlössl in Salzburg wurde ab 1950 zum Sitz des Regional-Oberen. (c) Pallottiner
1926 erwarb die Herz-Jesu-Provinz das Johannes-Schlössl als Studienheim für ihre Studenten, die von dort aus die Universität besuchten. 1941 beschlagnahmte die Gauleitung das Johannes-Schlössl und richtete darin ein NS-Schülerheim ein.
Johannes-Schlössl als Sitz des Regional-Oberen
Ab 1950 wurde das Johannes-Schlössl Sitz des Regional-Oberen. 1953 gelang es dem Schweizer Pater Emil Holenstein, das Haus aus der Beschlagnahmung durch die amerikanische Besatzungsmacht zu lösen und den Wiederaufbau zu beginnen. 1954 wurde es als Apostolats-Haus für Exerzitien, Einkehrtage, Seminare, Werkwochen und für Gäste eröffnet.
1947 hatte die Kongregation der Pallottiner die seelsorgerische Arbeit in Lehen übernommen. Mit ihrer Unterstützung wurde von 1962 bis 1964 die Lehener Pfarrkirche errichtet, die dem im Jahr 1963 heiliggesprochenen Gründer Vinzenz Pallotti geweiht wurde. Der vor der Kirche liegende Platz wurde 1975 Vinzenz-Pallotti-Platz benannt. Die Pallottiner führten ein Internat im Marketenderschlössl auf dem Mönchsberg. Dieses wurde 1986/87 geschlossen.
Die Zukunft der Pallottiner in Österreich
In der neu gegründeten „Örtlichen Kommunität Österreich“ sind sieben Patres und ein Bruder, davon fünf über 75, das Pallotti-Haus Wien ist frisch renoviert worden und soll wieder Gäste beherbergen. Rektor P. Sascha Heinze wird nun beobachten, was künftig passt, was die Situation erfordert und wo die Pallottiner im Netzwerk der Kirche von Salzburg und Österreich ihren Beitrag einbringen können.
Das Pallotti-Haus in Wien wurde frisch renoviert und soll wieder Gäste beherbergen. (c) Pallottiner
Der Mönchsberg sei auf jeden Fall anders als das Haus der Stille in der Nähe von Graz, wo P. Sascha Heinze zuvor tätig war. Er will daher Netzwerke mit anderen in der kirchlichen Landschaft knüpfen. „Ich und wir wollen keine Insel sein“ sagt er, weder auf dem Berg in Salzburg noch in Wien. Es gelte, vor allem Gesprächs- und Seelsorgeangebote zu machen, Kontakte zu knüpfen, offen zu sein und die Menschen willkommen zu heißen, die Erholung und vielleicht ein Gespräch suchen.
Zum Jubiläum feierten sie mit Kardinal Christoph Schönborn am 16. Juni 2024 in der Pfarre Maria – Königin des Friedens eine Vesper.
Quelle: Pallottiner