Steyler Missionare haben neuen Generalsuperior
Der Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz der Steyler Missionare, P. Christian Stranz (links), freut sich über P. Anselmo Ricardo Ribeiro (rechts) als neuen Generalsuperior. (c) SVD
Die Delegierten wählten den neuen Oberen am 4. Juli 2024 beim derzeit stattfindenden 19. Generalkapitel in Nemi südlich von Rom. P. Ribeiro folgt dem Indonesier P. Paulus Budi Kleden nach, der im Mai 2024 von Papst Franziskus zum Erzbischof der Erzdiözese Ende auf der Insel Flores in Indonesien ernannt worden war.
P. Anselmo Ricardo Ribeiro wurde 1974 in Rio de Janeiro, Brasilien, geboren. Er trat 1998 bei den Steyler Missionaren ein und wurde 2005 zum Priester geweiht. 2001 bis 2002 absolvierte er einen missionarischen Einsatz in Chiapas, Mexiko. Von 2005 bis 2008 wirkte er als Priester in einer Pfarre in Brasilien und studierte von 2008 bis 2010 Kommunikation und Journalistik. Gleichzeitig war er Mitglied im Provinzrat der Provinz Brasilien Nord, deren Provinzial er von 2011 bis 2016 war. 2017 absolvierte er ein Studium in Management und Führung. Das Generalkapitel 2018 wählte P. Ribeiro in den Generalrat, dem er aktuell angehörte.
„Erfahrener Seelsorger und Kommunikator“
„Ich freue mich sehr, dass wir mit P. Anselmo Ribeiro nicht nur den ersten Generalsuperior aus Lateinamerika haben, sondern auch einen erfahrenen Seelsorger und Kommunikator – er war ja lange als Journalist tätig –, der mit Empathie und seinem brasilianischen Charme die Frohe Botschaft zu den Mitbrüdern und in die Gesellschaft bringen wird“, erklärte der Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz, P. Christian Stranz, in einer ersten Reaktion nach der Wahl. „Ich habe den neuen Generalsuperior schon vor zwölf Jahren beim vorletzten Kapitel kennengelernt. Ich denke, er wird seine Sache sehr gut machen, denn er hat bereits die letzten sechs Jahre an der Seite von P. Paulus Budi Kleden im Generalrat gearbeitet“, ergänzte er.
„An der Seite der Armen“
Auch P. Franz Helm, der beim Generalkapitel als einer der Moderatoren fungiert, kennt den neugewählten Generalsuperior schon länger: „Ich war mit ihm zusammen bei der Vorbereitung des letzten Generalkapitels in einer Arbeitsgruppe, die den Text des Arbeitsdokuments ausgearbeitet hat. Dabei habe ich ihn als einen biblisch sehr versierten Mitbruder kennengelernt, der einen Blick auf die Zeichen der Zeit hat, einen Blick auch auf die neueren Dokumente der Kirche unter Papst Franziskus wie Laudato si oder Evangelii Gaudium. Er ist also einer, der in dieser Linie des Papstes hinausgehen und sich einsetzen will mit den Menschen und für die Menschen, an der Seite der Armen. Dafür steht wohl Anselmo Ribeiro, und ich freue mich sehr, dass er jetzt unser neuer Generalsuperior ist“, betonte P. Helm.
Internationalität prägt Generalkapitel
Bei der Wahl des Generalsuperiors waren 120 Kapitulare wahlberechtigt. Insgesamt 153 Teilnehmer aus 31 Ländern nehmen an den Beratungen des 19. Generalkapitels der Steyler Missionare teil – neben den Oberen und Delegierten der Provinzen, auch Beobachter und Gäste wie Steyler Missionsschwestern und Vertreter der Steyler Laienpartner. Das Generalkapitel ist das oberste gesetzgebende Gremium der Ordensgemeinschaft und tagt alle sechs Jahre. 2024 steht es unter dem Motto „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten (Mt 5,16): Treue und kreative Jünger in einer verwundeten Welt“.
Im Laufe der kommenden Tage werden auch die weiteren Mitglieder des Generalrats gewählt. Bis zum Ende des Generalkapitels am 14. Juli 2024 werden die Kapitulare ein Abschlussdokument erarbeiten, das die zukünftige Ausrichtung der Ordensgemeinschaft festlegt. Ein Spezifikum des Steyler Generalkapitels ist die enorme Internationalität der Teilnehmer. Kaum ein Steyler Missionar lebt und arbeitet in dem Land, in dem er geboren wurde. So ist zum Beispiel der Delegierte der Chinesischen Provinz (Taiwan) ein Ire, der Delegierte der irisch-britischen Provinz stammt aus China.
Steyler Missionare feiern 150. Geburtstag mit Jubiläumsjahr
Zur „Societas Verbi Divini“ (abgekürzt SVD), wie die Kongregation offiziell heißt, gehören weltweit 5800 Patres und Brüder, davon befinden sich etwa 1000 in der Ausbildung. Damit ist die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ der siebtgrößte Männerorden der katholischen Kirche. Mehr als die Hälfte der Steyler Missionare stammt aus Asien, ein Viertel aus Indonesien. Steyler Missionare arbeiten auf fünf Kontinenten unter anderem in der Seelsorge, Bildung, im Gesundheitswesen, Bibelapostolat sowie im Medienbereich und engagieren sich für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung. Ihr Missionsverständnis definieren sie als Einladung zum „prophetischen Dialog“.
Die Steyler Missionare sind solidarisch mit Armen und Marginalisierten. Sie suchen den respektvollen Austausch mit Menschen anderer Kulturen, anderer religiöser Traditionen und säkularer Weltanschauungen, um sich für ein gutes Leben für alle einzusetzen und sehen sich als Wegbegleiter für im Glauben suchende Menschen. Die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ wurde 1875 vom Heiligen Arnold Janssen in Steyl, Niederlande, gegründet. Das 150-Jahr-Jubiläum ihrer Gründung feiern die Steyler Missionare weltweit mit einem Jubiläumsjahr, das am 8. September 2024 beginnt.
Quelle: Steyler Missionare