Salvatorianerinnen tauschten sich zum Thema Frauenhandel aus
Inge Bell gab den Teilnehmerinnen des Treffens Impulse für ihren Einsatz gegen Frauenhandel mit. (c) Stefan Baumgarth
Das Ziel des Engagements der Salvatorianerinnen in diesem Bereich: Der Schutz und die Unterstützung zur Befreiung von Opfern, aber auch das Schaffen eines Bewusstseins für das kriminelle Geschäftsfeld Menschenhandel. Dazu seien Entschlossenheit, Mut und gegenseitige Bestärkung nötig. Beim Treffen in Wien war nun ein Tag der Reflexion und dem Erzählen von Erfahrungen und dem konkreten Engagement im eigenen Land gewidmet.
Sr. Maria Schlackl als Moderatorin des Treffens mit Inge Bell. (c) Stefan Baumgarth
Der zweite Tag stand unter dem Thema „Missbrauch der FRAUEN-WÜRDE in Europa, in Deutschland, in Österreich und dem ‚Rest‘ der Welt“. Dabei wurde insbesondere die Rolle der Männer, der Täter und Profiteure in den Blick genommen. Außerdem stellten sich die Teilnehmerinnen die Frage, wie es zu persönlichen Schicksalen von Frauen und Mädchen und kriminellen Systemen in diesem Ausmaß kommen kann. Dazu traten sie mit Inge Bell, Journalistin, Vorstandsvorsitzende des DIAKA (Deutsches Institut für angewandte Kriminalitätsanalyse) und Menschenrechtsaktivistin aus München, in Austausch.
Teilnehmerinnen bekamen Impulse für ihr Engagement
Sie schenkte den engagierten Salvatorianerinnen, sowie einer Mitarbeiterin der SOLWODI-Schutzwohnung und Sr. Magdalena Eichinger von den Steyler Missionsschwestern, die als Übersetzerin für Sr. Renaria Bezzera fungierte, mit ihrem Erfahrungswissen und ihrer Kompetenz wertvolle und notwendige Impulse für deren Einsatz. Dabei brachte sie auf den Punkt:
Die Teilnehmerinnen bekamen von Inge Bell Impulse für ihr Engagement mit. (c) Stefan Baumgarth
Der Alltag von Frauen bestehe aus Angst vor ihren Zuhältern und Ekel vor ihren Freiern (Sexkäufern). Das Bild der prostituierten Frauen sei in der Öffentlichkeit meist ein verzerrtes und schlichtweg falsches, das ausbeuterische System werde ausgeblendet. Es gelte, weitverbreitete Mythen zu entkräften.
Einsatz seit über 20 Jahren
Vor über 20 Jahren erkannten Ordensfrauen weltweit und besonders auch die Salvatorianerinnen die Notwendigkeit, sich aktiv für Opfer von Frauenhandel und gegen das Gewalt-System Menschenhandel einzusetzen. Unauflöslich verbunden ist mit dieser Menschenrechtsverletzung die sexuelle Ausbeutung von Frauen und immer jünger werdenden Mädchen in der Zwangsprostitution. „3-Loch-Sarah aus Rumänien“; „Elvira – geiler Schluckspecht, 19“; „Tina, frivoler Teeny aus der Ukraine“ – so werden Frauen im Internet auf Freier-Foren angeboten. Im Mai 2024 sagte die UN-Sonderberichterstatterin Reem Alsalem, dass Prostitution ein Gewaltsystem sei. Das werde von einer Minderheit von zwei bis fünf Prozent freiwilliger Sexarbeiterinnen jedoch lautstark geleugnet.
Die Teilnehmerinnen lernten mit konkreten, professionell angeleiteten Übungen, auf weitverbreitete Mythen rund um Prostitution ‚gekonnt‘ zu reagieren. (c) Salvatorianerinnen
Für die Betroffenen von Frauenhandel und Zwangsprostitution, das sind laut Inge Bell über 90 Prozent, brauche es ein Gesetzesmodell mit Lösungsansätzen, das tatsächlich die Frauen schützt und ihnen einen angstfreien und sicheren Ausstieg bietet, sowie eine Aufklärung in der Gesamtgesellschaft zum Ziel hat. Täter und Profiteure müssen zur Verantwortung gezogen werden. Bereits in acht Ländern wird daher das sogenannte Nordische Modell (Equal Model) als gesetzliche Grundlage angewandt.
Konkrete Übungen
Mit konkreten, professionell angeleiteten Übungen lernten die Teilnehmerinnen des Austausch- und Weiterbildungstreffens, auf weitverbreitete Mythen rund um Prostitution ‚gekonnt‘ zu reagieren. Im Alltag müsse sich das noch vertiefen und ‚beweisen‘. Das sei heute eine notwenige und herausfordernde Aufgabe, nicht nur für Ordensfrauen. „Da können wir nicht zur Tagesordnung übergehen“, ist Sr. Maria Schlackl, Initiatorin der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde“ überzeugt.
Quelle: Salvatorianerinnen