Neuer Provinzial der Jesuiten für neue Form des Zusammenwirkens
P. Thomas Hollweck ist ab 31. Juli 2024 neuer Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa. (c) SJ-Bild/Christian Ender
Der designierte Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa, Thomas Hollweck, sieht künftig Frauen und Männer in einer „gemeinsamen Sendung“ für den Orden unterwegs. „Wir Jesuiten werden weniger und müssen uns realistisch fragen, wo und in welcher Weise wir uns in der Zukunft für die Menschen einbringen wollen und können“, sagte Hollweck dem kirchlichen Magazin „(inne)halten“ (Ausgabe Erzdiözese München und Freising). Er lebe gerne im Orden und habe die Zuversicht, „dass sich uns weiterhin einige anschließen werden. Wir können sie brauchen.“
Gleichzeitig gebe es immer mehr Frauen und Männer, „die mit uns zusammenwirken beziehungsweise mit denen wir Jesuiten zusammenwirken“. Das reiche von einem Koch bis hin zu einer Regionalbüroleiterin, von Exerzitienbegleiter:innen und Lehrer:innen bis hin zu Klimaexpert:innen.
Hollweck (56) löst zum 31. Juli den Österreicher Bernhard Bürgler (64) als Jesuiten-Provinzial ab. Er wird damit Chef von rund 360 Jesuiten in Deutschland, Österreich, Lettland, Litauen, Schweden und der Schweiz.
Zur Person
Thomas Hollweck stammt aus Neumarkt i.d. Oberpfalz in Deutschland und studierte bereits vor seinem Eintritt 1992 in die Gesellschaft Jesu als Priesteramtskandidat der Diözese Eichstätt Theologie in Eichstätt und Rom. Nach dem Noviziat bei den Jesuiten war er als Hochschulseelsorger an der Hochschulgemeinde (KHG) in München tätig, gefolgt von einem Aufbaustudium in spiritueller Theologie in Madrid.
2009 wechselte P. Hollweck als Spiritual und Priesterseelsorger in die Erzdiözese Hamburg, wo er auch Superior der Jesuitenkommunität am Kleinen Michel wurde. 2010 bis 2015 beriet er als Konsultor den Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten. 2015 wurde er zum Novizenmeister der Deutschen, Litauisch-Lettischen, Österreichischen, Schweizer und Ungarischen Provinzen im Noviziat der Jesuiten in Nürnberg ernannt, mit Gründung der Zentraleuropäischen Provinz 2021 dann zu deren erstem Novizenmeister und Delegaten des Provinzials für Junge Menschen und Berufung.
Auf seine Herkunft angesprochen, erklärte Thomas Hollweck, ihm sei in seiner Kindheit eine große Portion Heimat mitgegeben worden. Nach wie vor besuche er seine Familie gern, aber er müsse sich nicht jeden Tag beim Aufstehen sagen, dass er Oberpfälzer sei. „Die Zeiten, in denen ich in Italien, Spanien, Mexiko oder zuletzt in Österreich gelebt habe, möchte ich nicht missen.“
Bürgler plant Sabbatjahr
Die grenzüberschreitende Provinz der Jesuiten in Zentraleuropa besteht seit 2021. Der gebürtiger Osttiroler Bürgler war ihr erster Provinzial. Die grenzüberschreitende Struktur bringe zwar viele Herausforderungen mit sich, sei gleichzeitig aber eine Rückbesinnung auf die Ursprünge des Jesuitenordens, sagte Bürgler dieser Tage in einem Interview. Auch die ersten Jesuiten im 16. Jahrhundert seien aus verschiedenen europäischen Ländern gekommen.
Die Provinz befinde sich weiter im Prozess der Neugründung, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungsprozesse in Gesellschaft und Kirche, so Bürgler. „Dieser Prozess der Konzentration, Reduktion und Transformation hat eine schwierige, aber auch eine sehr spannende Seite, weil Neues entstehen kann“, sagte der Ordensmann. Er plant nach der Amtsübergabe ein Sabbatjahr, um sich neu zu orientieren und zu vertiefen, wie er sagte.
Quelle: kathpress