Prior P. Auer OSB: Auch Kirche muss Vertrauen wieder lernen
Mit 1. April 2024 übernahm P. Jakob Auer das Amt als Prior in der Erzabtei St. Peter. © Erzabtei St. Peter
Auch der katholischen Kirche würde es guttun, „wieder vertrauen zu lernen“, befand der Benediktiner und sprach sich dafür aus, dass die „Wirklichkeit um uns herum“ nicht ausgeblendet werden dürfe.
Zeichen der Zeit wahrnehmen
Den Blick für das Umfeld bei gleichzeitiger Verwurzelung in Gott benannte der Ordensmann als etwas, was der Kirche Kontinuität verliehen habe. Als ältestes Kloster im deutschen Sprachraum mit ungebrochener Tradition habe St. Peter immer wieder „die Zeichen der Zeit wahrgenommen und integriert. Dadurch sei das Stift in der Salzburger Innenstadt zwar keine „unantastbare, uneinnehmbare Burg“, wohl aber ein „Fels in der Brandung“ geworden.
Klima des Vertrauens wie in einem Unternehmen
P. Auer wird bei den Hochschulwochen im Rahmen des „Benedictine Banter“ gemeinsam mit anderen Benediktinerinnen und Benediktinern Diskussionsanreize liefern und dabei seinen Ordenshintergrund einfließen lassen. Das Vertrauen sei im Kloster ein „Grundwert, der uns trägt“, erklärte der Ordensmann. Die dort erlebte Gemeinschaft sei für ihn weder „Familie“ – dieser Begriff sei zu intim – noch „Freundschaft“ – dies sei zu exklusiv.
Eine passendere Beschreibung sei die „Firma“, bei der es ebenfalls eines grundsätzlichen Vertrauens bedürfe, „dass jeder Mitbruder sein Leben auf dieselben Werte ausrichtet, die uns als Gemeinschaft auf dem Weg der Gottsuche zusammenhalten“. Leben und Glauben werde dabei geteilt, wobei die Benedikts-Regel Anleitungen für die Ausgestaltung dieser Gemeinschaft gebe.
Glaube und Vertrauen als Synonyme
Mit dem Glauben hänge das Vertrauen zusammen, sagte Auer. Im griechischen Original werde der Begriff sogar synonym verwendet. „Wenn ich versuche, in Beziehung zu treten mit Gott, der nicht sichtbar und nicht greifbar ist, setzt das Gottvertrauen voraus.“ Vertrauen habe er auch in die Heilige Schrift, die einen Erfahrungsschatz beinhalte und deren Studium dabei helfe, sich ganz auf Gott auszurichten.
Quelle: kathpress