Stift St. Paul: Interimsleiter Abt Gerhard Hafner optimistisch
Abt Gerhard Hafner, der interimistisch das Stift St. Paul leitet, sieht die Zukunft des Klosters durchaus positiv. (c) Kathpress/Paul Wuthe
„Ich hätte mich ganz sicher nicht als interimistischer Administrator zur Verfügung gestellt, wenn es darum ginge, eine Auflösung vorzubereiten. Die Kongregation der Benediktiner und ich sind überzeugt, dass es hier weitergeht, weil sonst wüsste ich mit meiner Zeit auch Besseres anzufangen“, erklärte Abt Gerhard Hafner.
Im Mai 2024 war der Admonter Abt zum Übergangsleiter in St. Paul bis Anfang 2026 bestellt worden, nachdem der bisherige Administrator, P. Marian Kollmann, sein Amt als Oberer des Klosters aus persönlichen Gründen zurückgelegt hatte. Die Ernennung Hafners erfolgte durch Abt Johannes Perkmann in seiner Funktion als Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation, nach einem Beschluss des Kongregationspräsidiums. Hafner wird bei seinen Leitungsaufgaben und in der Doppelrolle als Abt von Stift Admont und Administrator von Stift St. Paul von seinem Prior P. Maximilian Schiefermüller unterstützt.
Einmal wöchentlich in St. Paul
Er sei von der Klostergemeinschaft von St. Paul „sehr gut“ aufgenommen worden, so Hafner gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Seit 6. Mai 2024 komme entweder er oder Prior Schiefermüller jeweils am Montag nach St. Paul: „An diesem Tag werden vor allem Gespräche mit den Mitbrüdern geführt, die hier vor Ort leben. Natürlich werden von uns auch notwendige wirtschaftliche Unterfertigungen vorgenommen. Der Besuch endet um 17 Uhr mit Vesper und Messe.“
Seit 6. Mai 2024 sind Abt Gerhard Hafner oder Prior Maximilian Schiefermüller einmal wöchentlich im Stift St. Paul. (c) Stift St. Paul
In den Gesprächen gehe es darum, „sich gemeinsam konstruktiv in die Zukunft hineinzudenken, wie das Klosterleben in den nächsten Monaten am besten gelebt werden kann“. Nachdem zwei Patres um eine Beurlaubung für die Dauer von einem Jahr gebeten hatten, würden ab Oktober nur mehr vier Mitbrüder vor Ort leben. „Daher muss man konstruktiv schauen, wie die Aufgaben, die anstehen, mit diesen vier Mitbrüdern erledigt werden können“, meinte Hafner.
Umverteilung der Aufgaben ist nötig
Die vier Mitbrüder seien verlässliche Seelsorger in ihren Pfarren, „aber jetzt muss eben ein Umbau vorgenommen werden, damit etwas mehr Zeit für das Kloster übrigbleibt, damit es nicht wie ein Museum dasteht – zwar wunderschön, aber völlig leer, denn das wäre schlimm“.
Zur Frage, ob es sich im Stift um einen Generationenkonflikt zwischen den jüngeren und älteren Mitbrüdern handelt, wollte Hafner nicht direkt Auskunft geben. Wörtlich sagte er: „Man kann das auch nur schwer auf einen Punkt bringen, denn da spielen sicher oft mehrere Faktoren mit, weshalb man dann nicht sagen kann, dass nur die oder nur jene die Schuldigen sind. Ich stelle jedenfalls fest, dass man jetzt positiv in die Zukunft schreitet und nicht zu viele alte Kamellen aufwärmt, was ja eh nichts bringt.“
„Es gehört sicher vorsichtig gewirtschaftet“
Auf die finanzielle bzw. wirtschaftliche Situation des Stifts angesprochen, meinte Hafner: „Sorgen machen wäre übertrieben formuliert. Aber es gehört sicher vorsichtig gewirtschaftet, so würde ich es vielleicht umschreiben.“ Ein großer finanzieller Brocken wird künftig wohl die Sanierung des Konvikts des Stiftsgymnasiums sein. Hier sei das Stift gefordert, genauso aber auch die öffentliche Hand, zeigte sich Hafner zuversichtlich.
Zur Frage, wie zeitgemäß es überhaupt noch sei, in ein Kloster einzutreten, meinte der Abt: „Es gibt immer wieder junge Menschen, die diesen Weg beschreiten. Ich darf in Admont ein Zeuge dafür sein. Wir sind im Hause insgesamt 26 Mönche, von denen gut die Hälfte jünger als 50 Jahre alt ist.“ Es habe im Laufe der 950-jährigen Geschichte von Admont aber immer Hochs und Tiefs gegeben, sagte Hafner: „Zum Beispiel unterbieten wir historisch gesehen St. Paul noch, denn in der Reformationszeit waren in Admont nur zwei Mönche.“
Quelle: kathpress