Kloster Neustift gedachte des Ordensvaters der Augustiner-Chorherren
Der Abt des Stifts Wilten, Leopold Baumberger, predigte zum Fest des hl. Augustinus im Kloster Neustift. (c) Kloster Neustift
„Wer sich mit dem hl. Augustinus beschäftigt, weiß, dass er nicht immer ein gottgefälliges Leben geführt hat. So hat er zum Beispiel geheiratet, weil er Angst hatte, im Sündenpfuhl der Großstadt unterzugehen. Wahrlich kein tragfähiges Motiv“, begann Abt Leopold Baumberger seine Predigt. Was Augustinus aber ausgezeichnet habe, war seine Bereitschaft zur Veränderung. Der Funke der göttlichen Liebe begann zu brennen und begleitete ihn sein Leben lang.
„In der Ordensregel des hl. Augustinus heißt es: ‚Liebt vor allem Gott, liebe Brüder, dann den Nächsten, denn das sind die Hauptgebote, die uns gegeben sind.‘ Diese Regel hat viele Generationen von Christen inspiriert“, fuhr der Abt des Stifts Wilten in seiner Predigt fort. Vorbildlich sei auch die Mutter des hl. Augustinus, die hl. Monika, die sich jahrzehntelang dafür eingesetzt habe, ihren Sohn vom christlichen Glauben zu überzeugen. Von dieser Beharrlichkeit, Beständigkeit und Ausdauer könnten auch wir für unser Leben lernen.
„Lesen schult die Vorstellungskraft“
Von der Bekehrung des hl. Augustinus sei überliefert, dass er in einem Garten in Mailand eine Kinderstimme hörte, die sagte: „Nimm und lies!“, woraufhin er die Bibel zur Hand nahm. „Viele von uns lesen zu wenig. Lesen schult die Vorstellungskraft, wir lernen zuzuhören und mit den Augen des anderen zu sehen“, meinte Abt Leopold Baumberger und zitierte die amerikanische Schauspielerin Helen Hayes, die einmal gesagt habe: „Von den Eltern lernt man lieben, lachen und laufen, aber erst wenn man ein Buch in die Hand nimmt, merkt man, dass man Flügel hat.“
Am 28. August 2024 gedachte das Kloster Neustift seinem Ordensvater und feierte das 65-jährige Priesterjubiläum von H. Friedrich Gasser. (c) Kloster Neustift
Zum Abschluss seiner Predigt sprach er darüber, wie wir es schaffen können, im Sinne von Augustinus „ein Herz und eine Seele auf Gott hin“ zu werden. Dazu sei es notwendig, auf einem guten Weg zu sein und anderen zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden.
Lange Verbindung zwischen den Stiften Neustift und Wilten
Die Verbindung zwischen dem Stift Neustift und dem Stift Wilten reicht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Seit dieser Zeit besteht eine sogenannte Gebetsverbrüderung, bei der man gegenseitig der verstorbenen Mitbrüder gedenkt. Wie die Augustiner-Chorherren in Neustift leben auch die Prämonstratenser-Chorherren in Wilten nach der Ordensregel des hl. Augustinus.
Im Rahmen der Festmesse feierte außerdem H. Friedrich Gasser, der lange Zeit als Pfarrer und Dechant in Neustift tätig war, sein 65-jähriges Priesterjubiläum. Die Augustiner-Chorherren und der Pfarrgemeinderat von Neustift gratulierten ihm dazu.
Quelle: Kloster Neustift