Politik unterstützt zentrale Forderungen der Ordensspitäler Österreichs
Die Stoßrichtung ist klar: Die Leistungen der Ordensspitäler Österreichs werden von allen Parteien hochgeschätzt und als wichtiger und unverzichtbarer Teil des österreichischen Gesundheitssystems gesehen.
Vier Parteien haben die Fragen ausführlich beantwortet und damit ihre Expertise und Einschätzung zu brennenden gesundheitspolitischen Fragen dargelegt. „Gerade was effiziente Arbeitsabläufe und schlanke Entscheidungsstrukturen betrifft, können die gemeinnützigen Ordensspitäler Vorbildwirkung haben (ÖVP).“ „Besonders wichtig und bemerkenswert ist deren besonders engagierter Einsatz für die gesundheitliche Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen ohne Krankenversicherung sowie in verschiedenen Sozialprojekten (Grüne).“ „Sie zeichnen sich durch ein hohes Maß an Kompetenz und Engagement aus und sind ein wichtiger Baustein für die medizinische Versorgung (SPÖ).“ „Im Rahmen der Privatkrankenanstalten bildet das Angebot der 23 Ordenskrankenhäuser einen ganz wichtigen Bereich der stationären Gesundheitsversorgung vor Ort (FPÖ).“
Klares Ja zu Trägervielfalt und Reformbedarf
Ein klares Bekenntnis zur Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und gemeinnützigen privaten Gesundheitseinrichtungen sowie eine gesetzliche Absicherung der Trägervielfalt wurde von den politischen Entscheidungsträgern bekräftigt.
„Es ist wichtig, dass wir die Zukunft miteinander gestalten, und zwar unter den gleichen Voraussetzungen und Bedingungen. Das schließt auch eine langfristige Finanzierung ein. In den 23 Ordensspitälern werden jedes Jahr rund zwei Millionen Patient:innen behandelt und über 233.000 Operationen durchgeführt. Um all das auch weiterhin leisten zu können, brauchen wir Planungssicherheit und das Bekenntnis der Politik zur Trägervielfalt. Diese wurde uns erneut bestätigt“, sagt Peter Bohynik, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Ordensspitäler.
Was die faire Vergütung auf Vollkostenbasis betrifft, könnte sich die ÖVP vorstellen, dass die tatsächlichen Kosten der erbrachten Leistungen transparent ermittelt und offengelegt werden. Eine Vereinheitlichung der Vergütungssysteme unter Berücksichtigung der Versorgungswirksamkeit und der Vorhaltekosten wäre aus Sicht der ÖVP eine weitere Möglichkeit, um Fairness zu gewährleisten. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Vergütungsmodelle sind aus Sicht der ÖVP sinnvoll.
Die SPÖ verweist in ihrer Beantwortung auf die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF), die in Österreich eine einheitliche, transparente und faire Finanzierung schaffe.
Nach Ansicht der FPÖ sind Adaptierungen im Finanzausgleich bzw. im Sozialversicherungsrecht und im Erstattungsvollzug gegenüber den gemeinnützigen Krankenanstaltenträgern, insbesondere auch den Ordensspitälern, notwendig. Diese haben sich aus Sicht der FPÖ an den objektiven Vollkosten zu orientieren.
Die Grünen halten eine Diskussion und allfällige Anpassungen für sinnvoll. Eine Umstellung auf eine Vergütung auf Vollkostenbasis führe aus Sicht der Grünen zu keiner besseren Gesundheitsversorgung und stelle keine Alternative zum Status Quo dar.
Qualifizierte Zuwanderung soll Pflegekräftemangel lindern
Die Ordensspitäler sprechen sich für eine qualifizierte Zuwanderung aus, sollte es nicht gelingen, den Personalmangel durch Arbeitszeitverlängerung abzufedern. „Es ist wichtig, dass Anreizsysteme geschaffen werden, um die Potenziale der in Österreich lebenden Menschen zu nutzen. Auch die Entbürokratisierung der Zuwanderung von Pflegekräften muss vorangetrieben werden. Denn wir wissen, dass bis 2030 70.000 Pflegekräfte in Österreich benötigt werden“, erklärt Peter Bohynik.
Die ÖVP spricht sich dezidiert für eine bundesweite Migrationsstrategie aus. Die SPÖ sieht dies als eine von vielen Maßnahmen an, wobei die Attraktivierung der Gesundheits- und Pflegeberufe im Vordergrund stehen soll. Die Grünen setzen sich für eine offene Politik bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland ein, halten aber auch die Integration von Asylbewerbern für relevant. Die FPÖ sieht die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Österreicher:innen sowie von EU-Bürger:innen und Drittstaatsangehörigen, die in Österreich gut integriert sind, im Fokus.
„Wir sehen uns in unserem Weg und in den zentralen Forderungen, die für die weitere Gesundheitspolitik von entscheidender Bedeutung sein werden, bestätigt, da sie eine breite Unterstützung in den Parteien finden. Wir wollen weiterhin unseren eigenständigen Weg fortsetzen und ein verlässlicher Partner in der medizinischen Versorgung der Menschen in Österreich sein – mit unserer Expertise, mit unserer Zuwendungsmedizin, aber auch mit unseren vielen karitativen Projekten wie der Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung“, betont Peter Bohynik, Vorsitzender der ARGE der Ordensspitäler Österreichs.
Ordensspitäler Österreichs
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. In absoluten Zahlen sind es etwa 7.800 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Mit rund 22.500 Mitarbeitenden sind die Ordensspitäler ein wichtiger Arbeitgeber.
Presseaussendung der Ordensspitäler Österreichs, 9. September 2024